«Es hat scheinbar Eindruck geschunden, dass wir unsere Gemeinde als Privatpersonen angemeldet haben», erklärt Gabriel Galliker, Neuzuzüger in Hildisrieden und Vorstandsmitglied des Initianten-Komitees des «Donnschtig-Jass». Bei einem gemütlichen Abend unter Nachbarn habe man sich unterhalten, wie man sich in Hildisrieden als Neuzuzüger besser einbringen könne. Noch am selben Abend meldeten die Initianten ihre Gemeinde per Smartphone beim Jass-event des SRF an. Nach mehreren Treffen mit den Verantwortlichen des SRF sowie der Gemeindevertretung Hildisriedens nimmt das Projekt mehr und mehr Form an. Doch die Sache hat noch einen Haken: Ob der «Donnschtig-Jass» im Sommer tatsächlich in Hildisrieden stattfindet, steht noch in den Sternen. Zuerst muss sich die Gemeinde im Duell vom 18. Juli gegen Weggis durchsetzen.
Winkelried soll helfen
Jeweils zwei Gemeinden kämpfen um den Platz als Austragungsort des beliebten SRF-Formats und Hildisrieden steht nun im Duell gegen das einwohnerzahlmässig fast doppelt so grosse Weggis. «Die Gewinnwahrscheinlichkeit schätze ich 60 zu 40 für Weggis», meint Galliker. «Weggis verfügt über mehr Einwohner und hat somit auch den einen oder anderen besseren Jasser als wir.» Davon unterkriegen lassen sich die Hildisrieder jedoch nicht. «Wir berufen uns auf Winkelried und holen den Kämpfer in uns hervor, um diese Chance zu packen!» Dass der «Donnschtig-Jass» eine Chance für Hildisrieden ist, erkennen auch die Gemeindevorsteher. Da die Gemeinde im SRF vorgängig vorgestellt wird, könne Hildisrieden als Imageträger für den gesamten Raum Sempachersee von einem grossen Werbeeffekt profitieren. Besonders die Gemeindepräsidentin Monika Emmenegger und ihr Vorgänger Christoph Troxler stehen seit den Anfängen des Projektes hinter dem Initianten-Komitee. «Bei allem, was die Durchführung des Events in Hildisrieden betrifft, ist die Gemeinde zur Unterstützung involviert», so Galliker.
Gute Planung unabdingbar
Auch wenn noch nicht sicher ist, ob der «Donnschtig-Jass» am 25. Juli nun tatsächlich in Hildisrieden stattfinden wird oder nicht: Ein solcher Grossanlass, an dem zwischen 3000 bis 3500 Besucher erwartet werden, benötigt eine gut strukturierte Organisation. Mittlerweile wurden die verschiedenen Aufgabenbereiche des Anlasses unter den Initianten und der Gemeinde aufgeteilt. So nahm Gabriel Galliker die Koordination der Werbeaufträge unter seine Fittiche. «Bei uns im Komitee vertritt jeder seinen Fachbereich.» Doch trotzdem sei es ein sehr hoher, freiwilliger Aufwand, der unter Umständen ertraglos enden wird. Galliker steht aber voll und ganz hinter der Sache: «Der ‘Donnschtig-Jass‘ in Hildisrieden ist etwas Einmaliges, das sich in den nächsten 15 Jahren wahrscheinlich nicht mehr ergeben wird.»
Jasskönig wird gekürt
Doch damit sich Hildisireden am 18. Juli überhaupt dem Gegner zum Duell stellen kann, braucht es noch mögliche Spieler. Als Teilnahmebedingung gilt es, den Wohnort in Hildisrieden zu haben. Bis zum 31. März können sich Interessierte über die Webseite www.jass6024.ch anmelden, um dann am offiziellen Qualifikationsturnier vom 12. April im Roten Löwen teilzunehmen. Dort wird unter Beobachtung des Eidgenössischen Differenzler-Jass-Verbandes (EDJV) der Hildisrieder Jasskönig auserkoren, der die Gemeinde dann gemeinsam mit einer Frauenjasserin und einem jugendlichen Jasser zwischen 10 und 18 Jahren im «Donnschtig-Jass» vertreten wird. «Um gegen Weggis eine Chance zu haben, brauchen wir sicherlich zwischen 30 bis 35 gute Jasser, die am Qualifikationsturnier teilnehmen», so Galliker. Diese sollten das «Differenzlen» beherrschen, eine bestimmte Form des Jassens, bei dem am Ende der Runde die erzielte Punktzahl mit einer im vorhinein geschätzten Zahl verglichen wird. Und genau dabei sieht Galliker den Hildisrieder Pluspunkt beim Duell gegen Weggis: «Auch einen guten Jasser kann es beim ‘Differenzlen’ erwischen. Denn das Quäntchen Glück gehört beim Jassen auch dazu.»