Es ist die vierte Badisaison, die Sylvia Schenker am Samstag vor Muttertag in Angriff genommen hat. Von daher ist Nervosität nicht das vorherrschende Empfinden, sondern Vorfreude überwiegt die Gefühlslage. Diese Vorfreude wurde in den vergangenen Wochen aufgrund der misslichen Wetterverhältnisse ziemlich ausgebremst. «Mit dem letzten Frühling/Sommer sind wir natürlich sehr verwöhnt worden. Da hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon viele Sonnentage hinter uns», berichtet die gebürtige Slowakin. Von den diesjährigen Wetterkapriolen lässt sie sich aber keineswegs aus der Ruhe bringen. Flexibilität wird in ihrem Beruf vorausgesetzt. Schon für das kommende Wochenende ist ein Hoch zu erwarten, was bedeutet, dass die beim Besuch der Journalistin überschaubare Anzahl Badegäste dann wohl um ein Vielfaches getoppt wird.
Erfahrenes Team
Um ihren Badegästen ein tolles Badevergnügen bereiten zu können, darf Sylvia Schenker auf ein erfahrenes Team von sieben bis neun Personen zurückgreifen. Dabei steht die Ausbildung des Personals im Vordergrund. Alle Bademeister verfügen über das «Brevet See», welches sie idealerweise im Sempachersee absolviert haben. Die Sichtverhältnisse im Sempachersee sind nämlich bei weitem diffuser als zum Beispiel im viel klareren Vierwaldstättersee. Auch bei ihren Angestellten ist viel Flexibilität gefragt. «Gebadet wird nun mal im See. Da sind wir komplett dem Wetter ausgeliefert und unsere Eintrittszahlen hängen davon ab. So müssen die Bademeister auch kurzfristig für Einsätze bereitstehen.» Das tönt nach viel Organisation. Und genau das liebt Sylvia Schenker an ihrem vielseitigen Beruf. Die ausgebildete Bademeisterin und Schwimmlehrerin ist mit dem Wasser und der Badewelt eng verbunden. Daher auch mit dem Wetter.
Zu ihrem Einsatzgebiet gehört aber weit mehr als die Arbeit am Wasser: Sie sucht Personal und sorgt für dessen Ausbildung, nimmt Bestellungen vor, bedient den Empfang, kümmert sich um die Abrechnung und um die Kasse, koordiniert die Reinigung und überprüft immer wieder das Sicherheitskonzept auf Herz und Nieren. Nicht zuletzt gehört auch das Rasenmähen in ihren Tätigkeitsbereich. Schliesslich sollen die Badegäste komfortabel liegen.
Drei-Punkte-Überwachung
Man stelle sich einen heissen Sommertag vor, bevorzugt in den Sommerferien, vielleicht gar noch an einem Wochenende. In der Badi am See herrscht ein Menschenauflauf sondergleichen, kaum ein Flecken Rasen ist noch sichtbar. Was sich sehr erfreulich auf die Eintrittszahlen niederschlägt, bedeutet gleichzeitig anspruchsvolle Situationen für die Bademeister. Es gilt, das Seebecken und die Schwimmer darin im Auge zu behalten. Auch hier spürt man die Professionalität der Bademeisterin. «Wir leben eine Drei-Punkte-Überwachung, mit der wir verschiedenste Winkel des Bade- und des angrenzenden Strandbereichs in den Augen halten können.» Die Sicherheit steht im Badibetrieb über allem. «Sicherheit hat viel mit proaktivem Handeln zu tun», erklärt denn auch Sylvia Schenker. Bei der Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts werden allfällige Sicherheitslücken zum Vornherein geschlossen. «Sicherlich auch deswegen blieben wir bis jetzt von schlimmen Vorfällen verschont», weiss Schenker. Gemütlich auf der grünen Wiese liegen, den Blick in die Ferne schweifen lassen, zwischendurch eine Abkühlung im See geniessen, Schweissperlen auf dem Beachvolleyfeld lassen – das alles und vieles mehr gibts in der Seebadi Sempach. Stellt sich nur noch die Frage: Sommer, bist du irgendwo?
Öffnungszeiten Badi
Im Mai von 9 bis 19 Uhr. In den Sommermonaten Juni, Juli und August von 9 bis 21 Uhr. Im September schliesst die Badi abends um 19 Uhr.