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Sempach

Die Feuerwehr trainiert im neuen Brandhaus

pd 23. September 2020

In Sempach steht das wohl modernste Brandhaus der Schweiz. Hier übt die Feuerwehr realistische Szenarien mit bis 1000 Grad heissem Feuer. Es reinigt sogar den Rauch.

In schwarzer Atemschutzausrüstung steht Vinzenz Graf neben dem neuen Brandhaus der Gebäudeversicherung Luzern beim Zivilschutz-Ausbildungszentrum in Sempach. Der Feuerwehrinspektor startete vergangene Woche mit Kursen für Atemschutz-Offiziere. Ein gutes Dutzend Feuerwehrmänner hört ihm aufmerksam zu. Vinzenz Graf nimmt sich Zeit.

 

Möbel aus Stahl

«Wir haben hier drei Stockwerke. Stube mit Esstisch im Erdgeschoss, Eltern- und zwei Kinderzimmer im ersten Stockwerk. Zuoberst gibt es eine Terrasse und zwei Dacheingänge», erklärt er. Alle Möbel im Brandhaus würden aus Stahl bestehen. 

Das ist auch nötig, denn das Feuer kann bis zu 1000 Grad heiss werden. Extra für das Brandhaus gefertigte Paletten brennen. «Pro Training brauchen wir 100 Paletten. Eines alleine kostet 7 Franken», verrät Vinzenz Graf. Insgesamt sei viel Holz nötig. 

 

Eigene Sicherheit zuoberst

Der Atemschutz der Feuerwehr trainiert hier alles, was in der Realität bei einem Gebäudebrand passieren kann: Die wichtigen Aspekte für die eigene Sicherheit, das Bekämpfen des Brands, die Rettung von Personen und das gewaltsame Öffnen von Türen. «Auch Zugänge über das Dach oder über Leitern können wir hier einbauen», ergänzt Vinzenz Graf. 

Mit dem neuen Brandhaus ist das Feuerwehrinspektorat dem Bedürfnis nachgekommen, reale Brandsituationen zu üben und dies ist auch im Sinne des Ausbildungsverantwortlichen der Gebäudeversicherung, Vinzenz Graf. Für die Realisierung waren Investitionen von rund 1 Million Franken nötig. 

 

Trainings wie in der Realität

Das Brandhaus in Sempach soll die gasbefeuerten mobilen Brandsimulationsanlagen ergänzen. «Hier ist die Feuerwehr wie in der Realität mit hohen Temperaturen sowie mit Rauch und Feuer konfrontiert.» Möglich sind Szenarien mit Bränden in mehreren Zimmern und auf beiden Etagen.

Alle Atemschutz-Abteilungen der Feuerwehren des Kantons Luzern dürfen Trainings im sprichwörtlich brandneuen Übungshaus durchführen. «Die Übung hier kostet für die Feuerwehr 700 Franken», erzählt Vinzenz Graf, «für den restlichen Aufwand von mehreren Tausend Franken kommt die Gebäudeversicherung auf.» Das Ziel ist, dass alle rund 2000 Eingeteilten des Atemschutzes im Kanton Luzern hier üben.

 

Eigenständige Trainings

Die einzelnen Feuerwehren absolvieren ein Training im Brandhaus eigenständig. Ein Anlagebetreuer der Gebäudeversicherung ist noch vor Ort und für ein gutes Funktionieren der Anlage und die Organisation zuständig. 

Wie bekämpft die Feuerwehr einen Brand in einem Zimmer mit Temperaturen bis 1000 Grad? «Zuerst öffnet der Atemschutztrupp die Türe und macht einen Kontrollblick. Aus der Deckung wird mit einem Wasserstrahl zur Decke oberhalb des Feuers der Raum gekühlt. Dann geht der Atemschutz vorsichtig in Richtung Fenster und öffnet dieses. Nochmals senkt sich die Temperatur und macht den Raum begehbar. Erst jetzt geht’s an die eigentliche Brandbekämpfung», antwortet Vinzenz Graf. 

 

Ökologisch nachhaltig gebaut

Der Feuerwehrinspektor betont, dass das neue Brandhaus ökologisch nachhaltig gebaut wurde. Die eingebaute Rauchfilteranlage saugt den Rauch ab und reinigt ihn. Die eignes dafür gemachten Einwegpaletten bestehen aus sauberem Holz und verursachen praktisch keine Rückstände.

Ein Tank fängt zudem das Löschwasser auf und entsorgt es speziell. «Wir stellten aber fest, dass praktisch kein Löschwasser anfällt», sagt Vinzenz Graf. Einerseits sei der Atemschutz bei der Brandbekämpfung trainiert, möglichst wenig Wasser einzusetzen, um Schäden zu verhindern. Andererseits verdampft das Löschwasser praktisch vollständig. 

Im benachbarten Unterstand lagern nicht nur die Einwegpaletten, sondern auch Getränke, um den Durst nach den heissen Übungen zu löschen.

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