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Sempach

Die Identität des Meierhöflis soll erhalten bleiben

Geri Wyss 27. September 2020

Am Freitag wird Heimleiter Jörg Schweizer sein Büro im Sempacher Meierhöfli verlassen. Im Gespräch erzählt er vom Umgang mit dem Tod, der Zukunft des Meierhöflis und seinem bevorstehenden Ruhestand.

Nach zwölf Jahren und zwei Monaten hat Jörg Schweizer diese Woche seinen letzten Arbeitstag vor der Pensionierung im Alters- und Pflegeheim Meierhöfli. Im Jahr 2008 trat er als Heimleiter in diesen «Mikrokosmos» von exakt 61 Bewohnenden und über 70 Mitarbeitenden ein. Ursprünglich in der Luxushotellerie tätig, suchte Schweizer damals ein kleineres Unternehmen, das er mit seinen Ideen prägen konnte. «Ich bin halt eher der Typ Patron», meint er dazu. Im Meierhöfli wurde er fündig und lobt heute die Freiheit, die ihm die Stadt Sempach während mehr als zwölf Jahren gewährte.

Er versteht sich selbst als Vorsprecher für das Meierhöfli und es liegt ihm am Herzen, dass sämtliche Heime die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erhalten. «Heime sind zwar stark im Blick der Öffentlichkeit, ihre Leistungen für die Gesellschaft werden aber noch immer allzu oft nicht ganzheitlich gesehen und verstanden», sagt der heute 65-Jährige.

 

Vom Alters- zum Pflegeheim

Schweizers Credo ist, sich stets an den Bedürfnissen der Bewohnenden zu orientieren und die Pflegenden als deren Helfer zu unterstützen. «Besonders am Herzen liegt mir, dass die Bewohnenden als Personen wertgeschätzt werden und ihre Selbstbestimmung so lange als möglich erhalten bleibt», sagt der Heimleiter. So ist er ein Befürworter des «integrativen Pflegemodells», welches vorsieht, dass an Demenz erkrankte Menschen möglich lange in den Heimalltag integriert werden: «Das ist zum Teil sehr anspruchsvoll für alle Beteiligten, doch wir werden so den unterschiedlichen Phasen der Krankheit besser gerecht und sind damit seit einigen Jahren recht erfolgreich unterwegs.»

Als Schweizer im Meierhöfli begann, war dort der Wandel von einem Alters- in ein Pflegeheim in vollem Gange. «Heute sind wir die Endstation des Lebens», sagt er. Die vielen Abschiede und Beerdigungen im Laufe der Jahre haben ihn geprägt, so Schweizer. Er bedenkt jedoch: «Eigentlich müssten wir ja feiern, wenn ein Mensch nach einem langen Leben still entschläft. Wir möchten doch alle einmal so friedlich sterben.»

 

Weniger Pflicht und mehr Freiräume

Eigentlich wäre Schweizer bereits im März pensioniert worden, doch er entschloss sich früh, ein halbes Jahr länger zu arbeiten. Dass sein letzter Arbeitstag nun am 25. Oktober ist, erwies sich in Hinblick auf die Coronapandemie als Glücksfall, denn seine Erfahrung und Kompetenz waren während den letzten Monaten noch einmal sehr gefragt.

Schweizer möchte seinem Nachfolger Hubert Lieb mit auf den Weg geben, dass er die Identität und Selbständigkeit des Meierhöflis erhalten und es nicht als blosse Institution behandeln soll. So wünscht er sich auch, dass die Stadt Sempach mit dem geplanten Neubau des Alters- und Pflegeheims ein herausragendes Zeichen setzen wird, wie es vor 40 Jahren beim heutigen Bau geschehen sei. Dass Pflegeheime auch in Zukunft als letzte Station des Lebenswegs nötig sein werden und die Pflegeleistungen nicht vollständig von Wohngruppen oder der Spitex übernommen werden können, ist Schweizer sich sicher.

Der in Meierskappel lebende 65-Jährige schaut freudig seiner Pensionierung entgegen, ohne dem Meierhöfli überdrüssig zu sein. Er formuliert es so: «Ich freue mich, dass ich die Sachen, die ich nicht so gerne mache, in Zukunft seltener machen muss.» Privat wird er häufiger in der Natur beim Geocaching, einer digitalen Schnitzeljagd, anzutreffen sein. Auch möchte der in Kürze pensionierte Heimleiter verschiedene, bisher etwas zu kurz gekommene Projekte wieder in Angriff nehmen, unter anderem als Mediator. Ausserdem wird er sich in Zukunft vermehrt seiner Familie mit den 9- und 13-jährigen Söhnen widmen.

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