Skip to main content Skip to page footer

Suchformular

Anmeldung wird geprüft

Sempach

Die Seelennahrung gibts in der Gewerbehalle

Geri Wyss 06. Dezember 2020

Das nächste Konzert der Reihe «im Schtei im Exil» zügelt vom Hexenturm aufs Stima-Areal. Pink Pedrazzi, der Basler mit Zylinderhut, wird seine Americana-Songs vor einem Publikum mit viel Abstand vortragen – Bewirtung inklusive.

Eigentlich hätte das nächste Konzert vom Kulturkeller im Schtei im Exil im Hexenturm stattfinden sollen. Nun haben es die Veranstalter jedoch aufs Stima-Areal verlegt. Der Grund liegt wenig überraschend in der Coronapandemie begründet. Marco Sieber, Programmverantwortlicher vom Schtei: «Der kleine Hexenturm ist als Konzertlokal in der momentanen Situation nicht angebracht. In den Stima-Hallen jedoch finden wir ein Lokal vor, das eine Fläche von etwa 200 Quadratmeter bietet und ebenfalls mit einem ganz besonderen Flair aufwartet.»

 

50 Leute könnten kommen

Hier also wird Singer-Songwriter Pink Pedrazzi mit seinem Mitmusiker Mike Bischof schöne Americana-Songs aus seinem Zylinderhut zaubern. Die Grösse des Lokals und das Schutzkonzept des Konzertkellers erlauben die im Kanton Luzern geltende maximale Publikumsgrösse von 50 Personen. Die Zuhörer sitzen an Tischen mit viel Abstand dazwischen und werden vom Im-Schtei-Team mit Getränken versorgt. Das Schutzkonzept sieht einen Vorverkauf mit den Kontaktdaten vor. «Gemäss Vorverkauf weisen wir den Besuchern entsprechende Tische zu», erläutert Marco Sieber. Man könne aber auch noch vor Ort am Eingang Wünsche anbringen, falls man beispielsweise lieber alleine sitzen möchte. Vor, während und nach dem Konzert besteht Maskenpflicht, ausser an den Tischen, wenn man etwas trinkt. Selbstredend werden auch die gängigen Hygienemassnahmen und Abstandsregeln umgesetzt. 

 

Das Mögliche tun

Dass die Schutzkonzepte in der Kultur funktionieren, hätten die bisherigen Veranstaltungen während der Coronapandemie bewiesen, ergänzt Marco Sieber. So auch beim Schtei. «Wir hatten bis anhin keine Coronafälle zu verzeichnen und es sind mir auch keine Quarantäne-Anordnungen im Nachgang zu Konzerten bekannt», sagt Marco Sieber. Falls doch einmal eine Person nach einer Veranstaltung positiv auf Corona getestet werden sollte, müssten trotzdem nicht alle Konzertbesucher in Quarantäne, ergänzt er. Dass in einem solchen Fall nicht ein ganzes Publikum 10 Tage zuhause bleiben müsse, habe in erster Linie mit dem Schutz der Künstler zu tun. «Die Quarantäne würde dann ja auch für die Interpreten gelten. Mit einem solchen Risiko könnte man schlicht keine Konzerte mehr durchführen.»

 

Existenzen gefährdet

Das wäre gleich in mehrfacher Hinsicht fatal, ist Marco Sieber überzeugt. «Die Kulturschaffenden und die Veranstalter leiden sehr unter der nun schon mehr als ein halbes Jahr dauernden Situation. Gerade auch bei den freischaffenden Künstlern stehen Existenzen auf dem Spiel.» Der Kulturkeller im Schtei wolle hier seinen Beitrag leisten und Kultur ermöglichen, nicht nur für die Künstler selber, sondern auch für das Publikum, welches trotz oder gerade wegen Corona nach Kultur verlange. «Kultur ist ein menschliches Grundbedürfnis. Ein Konzert ist auch Nahrung für die Seele.» 

 

Sonderbatzen für Künstler

Damit die Kunstschaffenden, welche im Schtei auftreten, noch zusätzlich unterstützt werden, hat der Sempacher Kulturveranstalter sogenannte «Solidaritätstickets» geschaffen. Im Vorverkauf kann man diese Tickets buchen, welche fünf bis zehn Franken mehr kosten. Dieser zusätzliche Geldbetrag fliesst vollumfänglich den Künstlern zu. Falls jemand mehr als diesen Beitrag geben möchte, besteht zudem die Möglichkeit, sich gleich direkt bei den Schtei-Verantwortlichen zu melden oder vor Ort einen Zustupf abzugeben. In der Online-Reservation habe man einen frei wählbaren Betrag nicht vorgesehen, um den administrativen Zusatzaufwand in Grenzen zu halten. Die Corona-Situation erfordert ohnehin schon genug organisatorische Flexibilität vom ehrenamtlich geführten Im-Schtei-Team.

 

Spielraum dank Ehrenamt

A propos Ehrenamtlichkeit: Die meisten Kulturhäuser der Luzerner Landschaft werden nicht oder nur teilweise professionell geführt. «Wenn unsere Konzerte von 50 Leuten besucht werden können, ist bei uns die Wirtschaftlichkeit eher gegeben», sagt Marco Sieber. Professionell geführte Kulturinstitutionen sähen sich mit der Herausforderung konfrontiert, in diesen schwierigen Zeiten die Löhne ihrer Angestellten zu schützen. Sie setzten dadurch auf Kurzarbeit und müssen auf die Durchführung von Veranstaltungen verzichten, da jegliche Durchführung von Veranstaltungen in diesen Zeiten mit Mehraufwand verbunden ist.

Eine schwierige und belastende Ausgangslage also für die Kultur. Doch keine hoffnungslose. «Kultur ist möglich, auch in Coronazeiten», sagt Marco Sieber. Und wenn sie stattfindet wird sie geschätzt, vom Publikum genauso wie von den Künstlern selber. «An den bisherigen Konzerten im Schtei hat man dies extrem gespürt, auf der Bühne und im Publikum.»

Schon gelesen ?

142245_142576.jpeg

Sempach

Gesunde Bienen brauchen Vielfalt

Franziska Kaufmann 18. September 2025
141264_141501.jpeg

Sempach

Peach Weber kommt nach Sempach

PD 04. September 2025
139991_140080.jpeg

Sempach

Hauch des Mittelalters weht durchs Städtli

Geri Wyss 15. August 2025
139674_139755.jpeg

Sempach

Wenn kreatives Problemlösen Spass macht

Geri Wyss 08. August 2025