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Sempach

Die SP will in Sempach Fuss fassen

Geri Wyss 15. April 2021

In Wahlen und Abstimmungen stossen in Sempach linke Anliegen nicht selten auf mehr Anklang als sonst auf der Luzerner Landschaft. Doch Linksparteien kennt die Stadt keine. Andri Hummel will dies ändern und eine SP Sempach gründen.

Sempach ist zwar «nur» eine historische Stadt, doch ihre Abstimmungs- und Wahlresultate erinnern oftmals an urbane Lebensräume. Progressive, linke oder ökologische Anliegen finden mehr Gehör als in umliegenden Gemeinden. Das parteipolitische Leben hingegen wird durch die Ortsparteien der CVP und der FDP geprägt und dominiert, was sich auch darin zeigt, dass ausschliesslich diese beiden bürgerlichen Kräfte im Stadtrat vertreten sind. Die SVP gibt es zwar in Sempach, in der Öffentlichkeit nimmt man die Partei allerdings eher wenig wahr.

 

«20 Prozent Linkswähler»

Eine Linkspartei fehlt sogar gänzlich. «Wir haben Resultate mehrerer Urnengänge analysiert und gesehen, dass in Sempach Anliegen der Grünen und der SP oder deren Kandidierende von gut 20 Prozent der Stimmbevölkerung getragen worden sind», sagt der bald 22-jährige Andri Hummel, der an der Uni Bern Jus studiert. Er ist treibende Kraft hinter dem Ansinnen, in Sempach eine Ortspartei der SP zu gründen. Man habe bereits Gespräche mit Interessierten geführt, erzählt Hummel. Es gebe rund 10 Personen, die sich vorstellen könnten, in der Ortspartei mitzuwirken. «Auch habe ich schon mehrfach von verschiedenen Seiten gehört, dass sich viele Menschen links der bürgerlichen Mitteparteien eine weitere Partei wünschen.» Es handle sich dabei nicht nur um junge Leute. «Wir wollen eine Partei für alle Generationen sein», verspricht er und betont, dass die SP Sempach gerade auch junge Familien ansprechen möchte, die man eher weniger gut erreiche, weil es sich oft um Neuzuzüger handle.

 

Netzwerk in der Jugend

In den nächsten Wochen und Monaten gehen die Gespräche weiter. «Ich will dranbleiben», sagt Andri Hummel, der in diesem Sommer nach sieben Jahren im Leitungsteam der Jungwacht Sempach, wovon zwei Jahre in der Scharleitung, im Verein kürzertreten wird. Sein Netzwerk, das in erster Linie aus jüngeren Leuten besteht, spies sich auch von seinem Mitwirken bei Rooms United. Er engagiert sich auch massgeblich beim Aufbau der Beratungskommission junger Sempacher (BKjS) und fungiert als deren Präsident. Die BKjS hat der neue Stadtpräsident Jürg Aebi initiiert.

 

Stimme links der Mitte erheben

Andri Hummel sieht die SP als moderate und konsensorientierte Linkspartei. Das sei die Funktion, die sie auch in Sempach wahrnehmen wolle. Mehr noch: «Ich sehe die Aufgabe nicht in erster Linie in der Umsetzung einer Parteilinie, sondern vielmehr darin, mit einer pointierten Stimme links der Mitte zu guten Lösungen für Sempach beizutragen.» Gut ein Fünftel der Stimmberechtigten habe bisher in der Stadt keinen politischen Hafen. Für sie will er etwas mit seinem Engagement verändern. Als Zeithorizont für die Gründung der SP Sempach sieht Andri Hummel den Spätsommer oder Herbst. Ein sportlicher Plan, bei dem es schon noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten gebe, räumt er ein. «Doch das Bedürfnis ist klar vorhanden.»

 

Konkurrenz belebt die Politik

Die Aussicht, dass mit einer SP eine weitere Partei in Sempach ihre Positionen vertreten könnte, stösst bei CVP und FDP auf Anklang.

 

In Sempach prägen die CVP und FDP das politische Geschehen. Im Stadtrat belegen seit jeher diese bürgerlichen Kräfte alle Sitze. Beide Parteipräsidien begrüssen im Grundsatz, wenn in Sempach mit der SP nebst der SVP eine weitere Partei ins Geschehen eingreift. «Parteien sind sehr wichtig, um die politischen Handlungsfelder zu definieren und Wahlvorschläge zu erstellen», sagt CVP-Präsident Marcel Hurschler. «Konkurrenz kann hier Ansporn sein.» Seine Amtskollegin bei der FDP, Monika Grüter, findet ebenfalls, eine weitere Partei helfe mit, dass die Leute politisch interessierter und aktiver würden. «Auch wir machen die Erfahrung, dass es nicht einfach ist, Personen für die politische Arbeit, beispielsweise in Kommissionen, zu gewinnen.» 

 

Stadtrat: die Personen zählen

Aufgrund der Wählerstärke hätte eine SP grundsätzlich Anrecht auf einen Sitz im Stadtrat, genauso wie die SVP, führt Monika Grüter weiter aus. Marcel Hurschler gibt allerdings zu bedenken, dass Exekutivwahlen immer Persönlichkeitswahlen seien. «Keine Partei hat entsprechend direkt einen Sitzanspruch.» Er glaubt auch, dass in Sempach sich viele Linkswählende bereits heute «sehr wohl fühlen». Erst wenn die SP politisch aktiv geworden sei in Sempach, sehe man Differenzen. «Eine Neugründung ist auch eine Chance für die bestehenden Parteien, sich zu positionieren.» 

Beide, Monika Grüter und Marcel Hurschler, sind der Meinung, dass in Sempach in erster Linie sachpolitische und weniger parteipolitische Diskussionen geführt würden. «Doch politische Prozesse in Gang bringen in erster Linie die Parteien», fügt Monika Grüter an.

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