Das dritte Festival der leisen Töne führte die Zuschauer quer durch die Welt. Mit Hoppelihopp ging es zuerst schnurstracks ins Fantasieland. Das Langohr zeigte den Kindern immer wieder, wie sehr er seine Rüebli liebt. Richtig fest Angst bekam er, als ihm ein riesiger, hungriger Bär begegnete. Aber auch dieser liebt Rüebli – da hat der Hase Schwein gehabt ... Dass der Bär beim Essen schrecklich schmatzte, gefiel den jungen Zuhörern ausserordentlich. Sie kicherten nicht nur, sondern tanzten und sangen mit. Und mampften die von den Organisatoren verteilten Rüebli.
Die Musikpädagoginnen Eva und Katrin Zihlmann schrieben 2016 ein Musikbuch für die Unterstufe und nahmen eine CD mit 20 Kinderliedern auf. Am Festival der leisen Töne führten sie die Lieder zusammen mit Bassist Jürg Nietlispach zum ersten Mal live auf. Eine rundum geglückte Weltpremiere.
Von schwebenden Elefanten
Mal waren die Töne laut und voller Power. Mal waren sie so leise, man hätte es gehört, wäre eine Stecknadel auf den Boden gefallen: Caporicci verzauberten das Publikum mit entspannter Musik, die mitten ins Herz traf, auch ohne jedes einzelne gesungene Wort verstanden zu haben. Das Berner Trio, bestehend aus der gebürtigen Italienerin Annalisa Spagnoli, dem Perkussionisten Christoph Fluri und dem Pianisten Andreas Michel alias «Chnufi», verpackte Tiefgründiges in einen Mantel spürbarer Leichtigkeit. So spielten die drei Vollblutmusiker und Cantautori mit dem Stück «Primavera» eine Liebeserklärung an den Frühling, widmeten einer aus Syrien geflüchteten Freundin Annalisa Spagnolis eine «Hymne an den Frieden» und liessen in «Elefanti» sogar das grösste lebende Landtier schwebend leicht wirken.
Osteuropäische Liebe
Techtelmechtel boten ein buntes Feuerwerk. Verspielt, virtuos, verschmitzt – drei Adjektive, die Techtelmechtel zu umschreiben versuchen. Eine Eingrenzung wäre anmassend, denn die fünf Nidwaldner und der «ohne grössere Probleme und Kupplungsbemühungen» gut integrierte Berner tanzten leichtfüssig auf den verschiedensten musikalisch Bühnen: Balkanmusik, Volksmusik, Swing, Tango, Schweizer und irische Musik flossen nahtlos ineinander. Egal, ob lüpfig und fetzig, ob balladesk und tragend, ob im ¾-, 4/4-, 7/8- oder 11/8-Takt, die Musiker scheinen überall zu Hause zu sein.
Das Publikum litt mit an der zum Scheitern verurteilen Liebe eines hübschen jüdischen, aber mittellosen Mädchens zu einem wohlhabenden jungen Christen, schmunzelte, lachte und applaudierte tosend. «So ein wunderbares Konzert habe ich mein ganzes Leben noch nicht erlebt», fasste eine Konzertbesucherin dieses musikalische Feuerwerk zusammen.
Nächste Konzerte der Leisen Töne in Sempach: 25. Mai, 20 Uhr: Standard Crow Behavior (DE/USA) – not quite so traditional folk. 19. Oktober, 20 Uhr: The Honeymooners (b) – belgische Volksmusik. Infos unter www.leisetoene.ch.
Besuchen Sie für weitere Fotos unsere Bildstrecke