Es gibt viele Freiwillige; Menschen, die sich regelmässig gemeinnützig engagieren, ohne dafür bezahlt zu werden. Dadurch fördern sie das Gemeinwohl und lassen auch jene mehr am Leben teilhaben, die oftmals Isolation und Einsamkeit erfahren oder auf fremde Hilfe angewiesen sind. Und sie leisten Arbeit, die unter rein ökonomischen Gesichtspunkten auf der Strecke bleiben würden. Mehr noch: Die durch Milizionäre getätigte Freiwilligenarbeit darf man als Kitt und Basis der Schweizer Gesellschaft bezeichnen.
Da, aber nicht selbstverständlich
So weit, so gut. Doch, so hat der Sempacher Sozialvorsteher Hanspeter Achermann schon verschiedentlich erkennen müssen: «Die Freiwilligenarbeit ist einfach da, sie wird als selbstverständlich erachtet, wodurch Freiwillige oftmals auch zu wenig Wertschätzung und Anerkennung erfahren.» Das will er zusammen mit dem Stadtrat ändern. Am nächsten Montag lädt die Stadt zu einer öffentlichen Veranstaltung unter dem Motto «Gutes tun tut gut» ein. Dabei wird eine neu entwickelte Webseite vorgestellt. Diese Plattform bezweckt, der Freiwilligenarbeit in Sempach die nötige Wertschätzung entgegenzubringen, die Angebote zu koordinieren und auszubauen. Darauf wird ersichtlich sein, wer in welchem Bereich Freiwilligenarbeit leistet, wo Freiwillige für ein Engagement gesucht werden und wo man sich selber einbringen kann. Aktuell beteiligen sich am Projekt das Sozialamt Sempach, die Pfarrei, der Frauenbund, die Schule, das Alterswohnheim Meierhöfli, die Aktiven Senioren, der Verein
«Bsuech» und die Aktionsgruppe Asyl. Diese Organisationen werden auch für die Bewirtschaftung der Seite «www.freiwilligenarbeit-sempach.ch» selber verantwortlich sein, die in den nächsten Tagen aufgeschaltet wird. Er sei sich bewusst, dass auch in den verschiedenen Vereinen wertvolle Freiwilligenarbeit geleistet werde, sagt Achermann. Trotzdem hat man sich entschieden, die Webseite vorderhand auf die Bereiche Soziales, Bildung und Nachbarschaftshilfe auszurichten.
Fördern und ausbauen
Wie wichtig Freiwilligenarbeit ist – gerade auch in Bereichen, für die sich sonst vielleicht gar niemand zuständig fühlen würde –, habe sich etwa in der Betreuung von Asylsuchenden gezeigt, erzählt Hanspeter Achermann. «Es ist Arbeit, die dazu führt, dass es in Sempach kaum Probleme zwischen den Asylsuchenden und der einheimischen Bevölkerung gibt, und das gegenseitige Verständnis fördert.» Auch der Frauenbund leiste unverzichtbare Dienste zugunsten der Gesellschaft, nennt er ein weiteres Beispiel. «Es gibt noch etliche andere Angebote, und diese auf einer Plattform zusammenzuführen, ist ein Ziel der neuen Webseite..» Ihm schwebt dadurch auch eine Förderung und ein Ausbau der Freiwilligenarbeit vor. So habe er etwa erkennen müssen, dass im Alterswohnheim Frauen freiwillig immer wieder Bewohnerinnen besuchen und mit ihnen Gespräche führen. «Einen Männerstamm gibt es hingegen noch nicht im Meierhöfli.» Oder vielleicht liessen sich auch Freiwillige finden, die als Mentoren Sozialhilfebezügern Gesellschaft leisteten oder Stellenlose in ihren Bestrebungen, sich wieder in die Arbeitswelt zu integrieren, wertvolle Hilfestellungen bieten könnten, hofft Hanspeter Achermann. Er sei überzeugt, dass gerade bei aktiven Seniorinnen und Senioren ein grosses Know-how und Erfahrungspotenzial vorhanden sei, welches genutzt werden könnte.
Idee unter die Leute bringen
Mit der Lancierung der Webseite sei es aber längst nicht gemacht, um der Freiwilligenarbeit genügend Gewicht zu geben und Respekt entgegenzubringen. «Die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, ist ein laufender Prozess. Man muss ständig dranbleiben.» Das beweist der Sozialvorsteher gleich selber, indem er im Vorfeld der öffentlichen Veranstaltung persönliche Einladungen an Bekannte und Freunde verschickt hat. «Ich hoffe auf grosse Resonanz am kommenden Montag.» Auch werde er, wo immer er könne, auf die neue Seite aufmerksam machen. «Man muss der Gesellschaft einfach klar machen, wie viel Wichtiges die Freiwilligen für sie leisten.»
Öffentliche Veranstaltung zur Freiwilligenarbeit in Sempach: Montag, 29. Oktober, 19.30 Uhr, Aula Felsenegg