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Sempach

«Es war ein Chrampf, aber ein schöner»

pd 16. Dezember 2020

Nach 17 erfolgreichen Jahren als Wirtepaar der «Schlacht» nehmen Rolf und Martina Wey-Emmenegger ein neues Lebensprojekt in Angriff. Zum Abschluss ihrer Zeit halten sie Rückschau und blicken in die Zukunft.

Es ist kurz nach Mittag an der verschneiten «Schlachtkurve». Draussen herrscht Schneegestöber, drinnen verabschieden sich die letzten Gäste von ihrer Mittagsrast. Ruhe kehrt in der Wirtschaft zur Schlacht ein. Für Gastgeberpaar Rolf und Martina Wey Zeit, kurz inne zu halten und mit Stolz auf die vergangenen Jahre zurückzublicken. Denn seit Rolf Wey vor 17 Jahren den florierenden Landgasthof, der sich bereits seit vier Generationen in Familienhand befand, übernahm, hat sich einiges im Betrieb verändert.

 

 

Events bringen Erfolg
«Früher wurde die ‘Schlacht’ noch viel öfters für Hochzeits- oder Familienfeiern besucht. Da galt es sich und sein Angebot entsprechend anzupassen», erzählt Rolf Wey. So fanden sie mit grösseren Unterhaltungsevents – von Tanzmusik über Comedy bis zum Samschtig-Jass – neben den vielen privaten Feierlichkeiten ein weiteres Standbein. Unter anderem dank der Zusammenarbeit mit verschiedenen Car-Unternehmen fanden vermehrt Besucher aus der ganzen Schweiz ins «Sääli» oder den «Buurscheschopf» der «Schlacht». Für die Weys ein grosser Erfolg: «Dadurch war die ‘Schlacht’ nicht mehr nur für den regionalen, sondern auch den nationalen Tourismus interessant». Nicht zuletzt wegen dem komfortablen Standort und der idyllischen Kulisse. Auch die mehrmaligen Besuche des SRF trugen dazu bei, dass die Wirtschaft überregionale Bekanntheit erlangte. All das sei dem Gasthof auch während der besonderen Lage im vergangenen Sommer zu Gute gekommen, meint Wey.

 

 

Die Last steigt
Mit dem zunehmenden Erfolg der Wirtschaft zur Schlacht stiegen die damit verbundene Verantwortung und die Anstrengungen stetig. «So manche Last, die aus dem Wachstum und der Schnelllebigkeit unseres Gastbetriebs entstanden ist, hat sich auch ins Privatleben weitergezogen», erzählt Rolf Wey. Das Wirtepaar hätte, um den Betrieb weiter auf diesem Kurs halten zu können, künftig noch mehr Zeit und Energie investieren müssen. Dies machte der mittlerweile fünfköpfigen Familie immer mehr zu schaffen. Mit dem Ziel, das Familienleben auszukosten, solange die drei Kinder noch klein sind, begaben sich die beiden deshalb vor rund anderthalb Jahren auf die Suche nach passenden Nachfolgern. Und wurden per Zufall fündig.

 

 

Neuer Abschnitt beginnt
Rolf Wey hält fest: «Uns war wichtig, dass die ‘Schlacht’ von Leuten aus der Region weitergeführt wird.» Dass die beiden Sempacher Kilian und Alex Hecht die Wirtschaft zur Schlacht ab Januar 2021 übernehmen werden, ist für die abtretende Wirtsfamilie deshalb ein Glückstreffer. Mit ihnen habe man verwurzelte und kompetente Leute gefunden, die das traditionsreiche Gasthaus im Grundsatz wesensgleich weiterpflegen würden, meint Wey: «Es fällt einfacher, Abschied zu nehmen, wenn man weiss, dass unsere Wirtschaft in gute Hände kommt.» Auch die vielen positiven Rückmeldungen von Freunden, Familien und Gästen lassen den schwer gefallenen Entscheid etwas leichter werden. «Es ist normal, dass irgendwann jemand ein neues Kapitel aufschlägt – egal ob aus der Familie oder nicht.»

 

 

Neuanfang im Wallis
Nach der erfolgreichen Übergabe der «Schlacht» und einer wohl verdienten Auszeit als Familie starten die Weys bereits in ein neues Abenteuer. Zwar mussten sie die geplante Reise nach Neuseeland vorerst streichen, trotzdem werden sie gemeinsam «neues Land» entdecken können. Denn nach Ostern wird die Familie ins Wallis ziehen. Beruflich wird das Noch-Wirtepaar auch da der Gastronomie und dem Tourismus treu bleiben. Ab Juni wird Rolf Wey beim besten Schweizer Winzer des Jahrzehnts, Diego Mathier in Salgesch, eine Stelle im Verkauf und in der Organisation übernehmen, und seine Frau Martina absolviert eine Ausbildung zur Wanderleiterin mit eidgenössischem Fachausweis. Trotz der weiten Distanz bleiben die Weys noch immer eng mit der alten Heimat und vor allem der «Schlacht» verbunden: «Wir kommen dann gerne ab und zu einfach als Gäste wieder zurück.»

 

 

Jahre haben geprägt
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Rolf Wey auf seine 44 Lebensjahre in der «Schlacht» zurück. Schon von Kindesbeinen an war Wey in der schlacht’schen Gaststube unterwegs, setzte sich an den Stammtisch und durfte etliche Bekanntschaften schliessen: «Viele der Stammgäste meiner Eltern durfte ich als Wirt weiterbedienen. So haben sich über all die Jahre enge Freundschaften gebildet», erzählt er. Auch die grossen Schlachtjahrzeitfeiern sind für ihn jeweils ein Highlight gewesen. Allgemein habe er es sehr genossen, als Wirt nahe am Puls der umliegenden Dörfer leben zu dürfen, Freud und Leid der Gäste teilen zu können und immer das Neuste zu erfahren. Diese Verbundenheit, das gesellige Zusammensein und das spontane Musizieren seien es, was ihm am meisten fehlen werde, so Wey. Auf die vergangenen 17 Jahre in der Wirtschaft zur Schlacht zurückblickend, kann Rolf Wey nur schwer, dafür kurz und bündig, ein Fazit ziehen. «Es war ein Chrampf…», lacht er. «Aber ein schöner.»

 

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