Guido Durrer hatte das Amt des Sempacher Schulverwalters am 1. März dieses Jahres an Tanja Schnyder-Duss abgegeben. Am Montagabend sass der Malermeister im Publikum, anstatt in den Reihen des Stadtrates, wie man es sich die vergangenen sechseinhalb Jahre gewohnt gewesen war. Die Verabschiedung nahmen Stadtpräsident Franz Schwegler und der Präsident der Bildungskommission, Marco Estermann, vor. Schwegler attestierte Durrer, dass er immer eine Gesamtschau gemacht habe, die zu guten und sachorientierten Lösungen beigetragen habe. Gerade auch beim sanierten Spritzenhaus seien seine Qualitäten – Besonnenheit, ruhiger Umgang und Pragmatismus – zum Tragen gekommen. «Ohne Guido wäre das Spritzenhaus heute noch nicht eröffnet.» Marco Estermann sprach von einem Macher, der nicht lange habe plaudern, sondern auf den Punkt kommen wollen. Er bezeichnete die Schaffung der Musikschule Oberer Sempachersee als «Vorzeigeprojekt» und der Bau des Schulhauses Waldegg, das Durrer massgeblich vorangetrieben habe, als «Glanzstück». Guido Durrer, der gerne liest, bekam aus den Händen der beiden Laudatoren eine Kiste mit Weinflaschen und ein Bücher-Monatsabo. Die Verabschiedung war von den jungen Cellistinnen Nora Stalder und Julia Käppeli musikalisch umrahmt worden.
Satter Gewinn
Finanzvorsteher Bruno Stofer stellte die Verwaltungsrechnung 2018 vor, die ein ausgezeichnetes Resultat ausweist. Statt des budgetierten Aufwandüberschusses von 21‘500 Franken durfte Stofer einen Ertragsüberschuss von 2,12 Millionen Franken vermelden. Dazu beigetragen hätten höhere Steuer-erträge um 1,68 Millionen Franken, aber auch um knapp 400‘000 Franken tiefere Kosten. Die Investitionsrechnung schliesst mit Nettoinvestitionen von 7,88 Millionen Franken. Der grösste Anteil von 5,31 Millionen Franken entfiel auf das neue Schulhaus Wald-egg sowie die Umbauten der bestehenden Schulhäuser von 1,44 Millionen Franken. Das Eigenkapital hat sich per 31. Dezember 2018 auf 7,61 Millionen Franken belaufen. Der Gewinn der Stadt Sempach ist vollumfänglich in das Eigenkapital geflossen, da gemäss der kantonalen Gesetzgebung und dem neuen Rechnungsmodell HRM2 keine Verwendung von Überschüssen zu Gunsten von Steuerrabatten mehr zulässig sind. «Steuerrabatte gehören somit der Geschichte an», sagte Bruno Stofer.
FDP-Antrag ohne Chance
Dennoch trug Parteipräsidentin Monika Grüter einen Antrag von Seiten der FDP vor, die Hälfte des Ertragsüberschusses rückwirkend auf das Jahr 2018 als Steuerrabatt zu verwenden. Sie räumte aber selber ein, dass die Chance, damit beim Kanton Luzern durchzukommen, als sehr klein erachtet werde. Man wolle aber dem Willen der FDP-Mitglieder Rechnung tragen und ein Zeichen setzen, ergänzte Grüter. Stadtpräsident Franz Schwegler informierte, dass der Stadtrat bereits Vorabklärungen getroffen habe. Aus Luzern sei das Signal gekommen, dass man ein Ansinnen, das man dem Gemeinderat Eich bereits verwehrt habe, in der Nachbargemeinde ebenfalls nicht tolerieren könne, auch wenn es das Volk beschliesse. Die Stimmberechtigten lehnten den Antrag denn auch grossmehrheitlich ab. Angenommen wurde hingegen ein Antrag der CVP, der den Stadtrat beauftragt, bezüglich der Entwicklung des Eigenkapitals binnen zwölf Monaten der Öffentlichkeit eine Strategie vorzulegen.
Zweiter Anlauf gelang
Die 88 Stimmberechtigten sagten fast einstimmig Ja zur Teilrevision des Zonenplans und des Bau- und Zonenreglements und des Bebauungsplans für ein Grundstück im Bereich Feld/Hubelstrasse. Dort plant die Pensionskasse der UBS, die vier bestehenden Häuser mit 32 Wohnungen abzureissen und durch fünf neue Gebäude mit 48 Wohnungen zu ersetzen. Vor einem Jahr hatten die Stimmbürger eine Einsprache gegen die Teilrevision im Gebiet Feld/Hubelstrasse gutgeheissen, was zur Überarbeitung des Projektes führte. Dieses zeigt nun eine leicht weniger dichte Bebauung, eine höhere Anzahl besser verteilter Besucherparkplätze und eine getrennte Ein- und Ausfahrt.
Dario Colangelo ersetzt Monika Grüter
Schulkommission Die Bildungskommission hat mit Dario Colangelo ein neues Mitglied. Er ersetzt Monika Grüter, die während sechs Jahren die Geschicke der Schulkommission, beziehungsweise der früheren Schulpflege, mitbestimmte. Dario Colangelo lebt seit zehn Jahren mit seiner Familie in Sempach und war vor drei Jahren eingebürgert worden.
«Waldegg»: Der Bau fiel günstiger aus
Bauabrechnung Stadträtin und Schulverwalterin Tanja Schnyder-Duss konnte den Stimmbürgern eine Bauabrechnung für das Schulhaus Waldegg präsentieren, die um 1,46 Millionen Franken besser abgeschnitten hat. Sie zeigt einen Betrag von 9,8 Millionen Franken statt des Sonderkredits von 11,26 Millionen Franken. Der Umbau der bestehenden Schulhäuser fiel mit 1,6 Millionen Franken um 416‘000 Franken höher aus als im Sonderkredit vorgesehen. Die Stimmbürger sagten einstimmig Ja zur gesamthaften Kostenunterschreitung um 1,04 Millionen Franken.