Doch warum ist an prominenter Lage vor der Überbauung der weisse Renault Zoe mit den grossen Lettern «edrive» platziert? Dies ist nicht zuletzt auf die Tatsache zurückzuführen, dass es sich bei Sempach um eine Energiestadt handelt. Dieses «Label» verpflichtet, und die Gemeinde versucht, in Zusammenarbeit mit Bauherrschaften besondere Energiesparmassnahmen zu initiieren. So sind an die Einzonungen Zihlweid und Wygart entsprechende Anforderungen gestellt worden, berichtet Bruno Häfliger, der als stellvertretender Leiter des Bauamts bei der Gemeinde Sempach wirkt. Und auch im Gestaltungsplan der Überbauung Martinshöhe wurden konkrete Bedingungen in Bezug auf die Energieanforderungen festgelegt. So hat die Überbauung die Anforderungen an die 2000-Watt-Gesellschaft zu erfüllen und wurde nach den Vorgaben des Effizienzpfades Energie des SIA erstellt.
2000-Watt-Gesellschaft
Ob ein Bauprojekt die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht, ist auf verschiedene Themenbereiche zurückzuführen: Wie wurde das Gebäude erstellt, wie wird das Gebäude betrieben, mit welcher induzierten Mobilität ist durch den Bezug zu rechnen? Bei der Berechnung spielen nebst vielen anderen Indikatoren (Kernstadt, öV-Anbindung, Distanz zum Einkaufen, Personenwagen-Verfügbarkeit etc.) die Anzahl der zur Verfügung stehenden Parkplätze eine wesentliche Rolle. Diese Faktoren haben allesamt Einfluss auf den Energiebedarf der Mobilität. Um die gesetzten Ziele erreichen zu können, wurde die Anzahl Abstellfläche reduziert und ein Carsharing-Angebot verlangt.
Gut angelaufen
Dieses Carsharing-Angebot läuft mittlerweile seit knapp drei Monaten und ist gut angelaufen, wie die Betreiber sagen. Dies, obwohl das Auto noch nicht an seiner Kapazitätsgrenze angekommen ist. Die zentrale Lage aber und die einfache Registrierung forcieren eine Nutzung auch aus anderen Quartieren. Anders als bei anderen Carsharing-Angeboten muss bei edrive carsharing keine Grundgebühr entrichtet werden. Und beim Renault Zoe handelt es sich ausserdem um ein Elektrofahrzeug. Man tut also bei der Benützung gar noch etwas Gutes für die Umwelt. Wer genau vor der Tatsache, dass das Elek-trofahrzeug anspruchsvoller im Handling sein könnte, abgeschreckt fühlt, kann beruhigt werden: «Ladekabel entfernen und anschliessen, Ladevorgang starten und abschliessen, Fahrzeug mittels App öffnen und schliessen – diese Vorgänge sind nahezu selbsterklärend und auch mittels hilfreicher Checklisten erklärt», erklärt Markus Brechbühl, Mitglied der Baukommission und Vertreter der Bauherrschaft.
Zweitwagen oder Carsharing
Dieser Gedanke lohnt sich in Sempach definitiv. Wer nicht regelmässig über ein Zweitfahrzeug verfügen muss, hat mit dem Carsharing in der Martinshöhe definitiv eine Option gefunden. Zwar müssen Fahrten im Voraus geplant werden, es fallen aber Aufwendungen weg, die beim eigenen Fahrzeug ganz schön ins Geld gehen können.
Sempach
Hier wird ein Auto geteilt
Sandro Portmann
22. Oktober 2018
behaupten, dass er über ein hauseigenes Elektrofahrzeug verfügt? Eines, das er weder zur Reparatur bringen, noch dessen Reifen er zweimal jährlich wechseln muss? Die Bewohner der Martinshöhe dürfen genau davon seit dem 1. September profitieren. In ihrer Überbauung findet Carsharing statt.