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Sempach

Im «Chöupu» entsteht ein Weinberg

Michael Hausheer 18. März 2021

Die neu gegründete Firma «Weinbau Sempachersee GmbH» wurde mit der Familie Gassmann in Kirchbühl einig. Auf dem Grundstück «Kirchbühl» wird auf rund 1,7 Hektaren ab Mitte Mai Wein angepflanzt.

Der Weiler Kirchbühl besticht nicht nur mit guter Aussicht und seiner geschichtsträchtigen Kirche St. Martin. Die Lage eignet sich auch ideal, um Weinreben anzupflanzen. Das Grundstück «Wygart» unterhalb von Kirchbühl zeugt von der frühen Tradition des Weinbaus an den Hängen des Sempachersees. Eine Gesellschaft möchte diese Tradition nun wieder aufleben lassen. Mit dabei sind der ehemalige Sempacher Stadtpräsident Franz Schwegler, Gesellschafter des «Weinbau Mariazell» und die Weinhandlung Gerstl. Beat Felder, hauptamtlich für den Weinbau in der Zentralschweiz zuständig, nebenamtlich erfolgreicher Winzer vom Mariazell, betreut die fachlichen Bereiche. Das Präsidium übernimmt Walter Huber aus Sursee und komplettiert wird die neue Firma durch Philipp Neff.

 

Das Gebiet Lavaux vor Augen

Entstanden sei die Idee vor rund anderthalb Jahren. Unabhängig voneinander seien Franz Schwegler und Beat Felder auf die hervorragend geeignete Lage des Grundstücks aufmerksam geworden und so sei das Projekt gemeinsam realisiert worden. «Das Land befindet sich in toller Südlage und zeichnet sich durch eine passende Hangneigung aus», sagt Beat Felder. «In Sempach fehlen bisher Weinberge in dieser Grössenordnung.»

Am Sempachersee haben sich vorerst besonders die Anbaugebiete am Eichberg und in Mariazell einen Namen gemacht. In den letzten Jahren gewannen die Weine aus Mariazell diverse Preise, die Region scheint sich also tatsächlich hervorragend für den Weinanbau zu eignen. «Unsere Priorität ist ganz klar Qualität vor Quantität», sagt Franz Schwegler. Ein langfristiges Ziel sei es, als Weinberg einmal so bekannt zu werden wie Lavaux am Genfersee. Obwohl ambitioniert – «die Voraussetzungen dafür sind gegeben.»

 

Vater und Sohn als Weinbauern

Die Bewirtschaftung der Reben werden die Gassmanns übernehmen. Martin und Lukas Gassmann haben per Anfang 2021 eine Generationengemeinschaft gegründet. Vater und Sohn bauen seit Jahren nebst anderen Produkten auch Beeren an. Sie wurden sogleich hellhörig, als die Anfrage für den Weinbau an sie herangetragen wurde. Mitte Mai werden die Reben gepflanzt, danach sind die beiden Landwirte mal für drei Jahre beschäftigt, bis die ersten Trauben erwartet werden. Ein Jahr später dann könne man wohl die erste Flasche entkorken. «Ich freue mich bereits auf die Traubenlese. Da möchte ich unbedingt mit anpacken», so Schwegler.

 

Tourismusattraktion

Obwohl es also bis zum ersten Anstossen noch eine Weile hin ist, sind die Gesellschafter bereits eifrig am Planen. «Die Region Sempachersee ist eine beliebte Tourismusdestination. Mit der Vogelwarte, Schlachtkapelle, Kirchbühl und dem mittelalterlichen Städtli am See werden zahlreiche Gäste angezogen. Da gehört ein anständiger Sempacher Wein schon dazu», findet Beat Felder. Im vergangenen Corona-Sommer kamen besonders viele Gäste aus der Westschweiz und die Gastronomie hörte immer wieder dieselbe Frage: «Haben Sie regionale Weine?» Zu dieser Nachfrage soll nun ein breiteres Angebot geschaffen werden. Für den Tourismus wird auch an einer Möglichkeit herumstudiert, wie man den Weinberg der Öffentlichkeit zugänglich machen kann. «Allenfalls kann man im Rahmen von Städtliführungen Besichtigungen oder Degustationen vor Ort veranstalten», teilt Franz Schwegler seine Gedanken. «Es wäre bei dieser Lage schade, wenn die Leute den Wein nicht hier oben geniessen könnten.»

Franz Schwegler betont, dass der Wein in den zahlreichen Sempacher Restaurants und Detailhandelsgeschäften angeboten werden soll. So sei geplant, dass man die Weine in der Vinothek und dem Lebensmittelgeschäft Sempre erstehen könne. «Wir Sempacher sind ausserdem festfreudig. Es gibt diverse Anlässe, an denen ein Apéro mit einem Gläschen Weisswein nicht fehlen darf», sagt Franz Schwegler.

 

Neue Sorten testen

Daran soll es auch nicht fehlen: Die Gesellschafter planen 40 Prozent rote und 60 Prozent weisse Sorten. «Normalerweise ist das Verhältnis genau umgekehrt, doch in der Region ist die Nachfrage nach Weisswein deutlich grösser», erklärt Beat Felder. Bei den weissen Sorten werden die robusten Neuheiten Souvignier gris, Blütenmuskateller und Donauriesling das Sortiment ausmachen. Was die roten Weine angeht, so setzen die Gesellschafter auf die altbewährten Topsorten Pinot noir und Merlot. «Rein qualitativ sind die beiden zurzeit nicht zu ersetzen», so Felder. Darüber hinaus erlaubten diese auch die Produktion von Barrique-, Weiss- und Schaumweinen. Weinliebhaber dürfen sich also freuen. Wenn die Trauben reif und das Geschäft angelaufen ist, können gut 10'000 Flaschen hochwertige Weine mit Terroir-Charakter pro Jahr erwartet werden.

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