Die Heizung und Beleuchtung in der Sempacher Pfarrkirche sind in die Jahre gekommen. Auch die Tonanlage muss erneuert werden. Auch muss nach jeweils etwa 15 Jahren daran gedacht werden, das Kircheninnere von Russ zu befreien. Zudem will die Kirchgemeinde mehrere Räume und auch den Aufgang zum Kirchturm sanieren. Diese Ausgangslage hat der Kirchenrat genutzt, um gleich über eine umfassendere Neugestaltung des Innenraums nachzudenken. «Es macht Sinn, wenn der Kirchenraum je nach Anzahl Leute optimaler für eine grössere oder kleinere Besucherzahl der Gottesdienste genutzt werden kann», sagt der Sempacher Kirchenratspräsident Josef Muff. «Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr auch die Kirche. Wir wollen die Kirche den geänderten Bedürfnissen anpassen und sie auch für gewisse kulturelle Anlässe öffnen.»
Vorne mehr Platz
Aus diesem Grund unterbreitet der Kirchenrat an der Kirchgemeindeversammlung vom Montag, 30. November, den Bürgerinnen und Bürgern einen Planungskredit über 220’000 Franken, mit dem die Sanierungen und Anpassungen an der Raumgestaltung geplant und vorbereitet werden. Gemäss der Botschaft soll das Podest vor den ebenfalls angepassten Treppenstufen zum Altar vergrössert werden. Josef Muff konkretisiert: «Die Idee ist es, die Kirchenbänke bis zum Kreuzgang herauszunehmen und dadurch mehr Platz zu schaffen.» Das Podest könnte dadurch auch vergrössert werden und würde etwas zurückversetzt, was gerade bei Konzerten gegenüber heute Vorteile mit sich brächte. «Heute befinden sich die Interpreten unter dem Torbogen, was sich negativ auf die Akustik auswirkt», sagt Josef Muff dazu. Die Kirche wolle sich zwar öffnen, «sie bleibt aber immer noch Kirche».
Flexible Bestuhlung statt Bänke?
Eine flexible Nutzung des Kirchenraums für unterschiedliche Arten kirchlicher Anlässe wird in der Botschaft zur Kirchenversammlung als erste Priorität erwähnt. Der von den Kirchenbänken befreite vordere Teil könnte je nach Bedarf mit einer flexiblen Bestuhlung versehen werden. Bei Hochfesten oder Beerdigungen werde jedoch nach wie vor der gesamte Kirchenraum genutzt. Erst in zweiter Priorität soll der Kirchenraum laut der Botschaft vermehrt, «nach sorgfältiger Abwägung und mit Akzeptanz der Gläubigen», auch für kulturelle Anlässe wie Konzerte, Vorträge oder Ausstellungen geöffnet werden.
Versammlung in der Kirche
Die Coronapandemie führt dazu, dass die Kirchgemeindeversammlung erstmals in der Pfarrkirche Sempach stattfindet. «In der Aula Felsenegg hätten wir die notwendigen Abstände nicht einhalten können», sagt Kirchenratspräsident Josef Muff dazu. Kirchgemeindeversammlungen gehören ebenfalls zu den möglichen Nutzungsszenarien der Kirche. Konzerte müssten auf jeden Fall in einen sakralen Raum passen, ergänzt Muff. «Wir werden mit Bestimmtheit kein Eventlokal machen, wo man sich auch kulinarisch verpflegen lassen kann.» Das habe auch damit zu tun, dass man das nahe Rathaus oder die Festhalle auf keinen Fall konkurrenzieren wolle. «Es geht einfach darum, bessere Bedingungen für Anlässe zu schaffen, denen die Kirche den passenden Rahmen bieten kann.»
Denkmalpflege redet mit
Um mehr Flexibilität zu erhalten, stellt sich der Kirchenrat einen beweglichen Altar und Ambo, wo die Lesungen gehalten werden, vor. Auch soll ein Windfang am Eingang dafür sorgen, dass der Wärmehaushalt vor allem bei grösserem Publikumsaufmarsch in der Kirche günstig bleibt. Zudem wird die Sakristei saniert und rollstuhlgängig gemacht. Details werden nun aber erst erarbeitet. Gewichtige Worte mitzureden haben die Denkmalpflege und die diözesane Bau- und Kunstkommission. Begehungen und Gespräche haben bereits stattgefunden.