Wo noch vor kurzer Zeit der berühmteste Imbissstand Sempachs seinen Platz fand, ist heute nur noch grüne Wiese zu sehen. Keine Spur mehr von dem blechernen Häuschen, den vielen bunten Fähnli, dem Geschmack von Maroni in der Luft und dem kultigen Besitzer Umberto, der 23 Jahre lang seine Kundschaft mit Essen und einem Schwatz versorgte. An Verpflegung soll es den Besuchern des Sempacher Seeparks trotzdem nicht fehlen, denn im bereits bestehenden, aber neu renovierten Bootshaus hat nun ein neuer Imbiss sein Thekenfenster geöffnet.
Imbiss im Bootshaus
Das altbekannte Bootshaus erstrahlt im neuen Stil: Die verwitterte Holzfront wurde fast komplett erneuert und zwei Fenster bieten sich als Ladentheke an. Ein Lattenrost überbrückt den rund vier Meter breiten und eineinhalb Meter tiefen Graben, der das Bootshaus vom Land trennt, und ermöglicht so den Zugang zum Imbissstand. Dass neben dem Lattenrost der Graben freiliegt, stört nicht, ist aber auch nicht ganz ungefährlich, denn die Verlockung für die jüngsten Kunden, ihre Zeit am Grabenrand zu verbringen, ist relativ hoch. Da gilt es für Eltern, besonders gut auf ihre spielenden Kinder zu achten. Die hölzernen Stehtische vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019, die ihren Weg von Zug nach Sempach gefunden haben, ergänzen die neue Fassade und bieten den hungrigen Kunden die praktische Möglichkeit, auch im Stehen zu essen.
Besuch aus der Region
Statt selbst beschriebene Preisschilder preisen jetzt weisse Druckbuchstaben das neue Angebot im Bootshaus an. Zwar ist die Auswahl an kalten und warmen Speisen, vom Hot Dog bis zum würzigen Thai-Curry, ziemlich breit, jedoch erinnert sie schon ein wenig an die bereits bestehenden Menüs im Seeland. Never change a winning Team? Die Kundschaft, die das schöne Wetter nutzt und beim Bootshaus ihr Mittagessen geniesst, ist mit ihrer Bestellung auf alle Fälle zufrieden. «Es ist sehr fein und die Portionen sind gross. Wir bestellten eine Portion für uns zwei und das reicht bei Weitem», meinen Herr und Frau Brändli aus Safenwil. Da sie das Plätzchen beim Besichtigen der Stadt nur per Zufall entdeckten, sind sie umso mehr erfreut. Auch Josi Eyer aus Sursee und Sibylle Gerber aus Oberkirch zeigen sich über den ersten Besuch beim Bootshaus begeistert: «Das Essen ist super, wir wurden schnell und freundlich bedient und das Wetter stimmt. Alles passt.» Ein paar Tische weiter verweilt Musiker Awi, der ebenfalls zum ersten Mal den Imbiss besucht. Er findet das Projekt Bootshaus an diesem ruhigen Ort durchaus gelungen. Wie die beiden Damen am Nebentisch erinnert er sich nur knapp an den Vorgänger Umberto: «Ich war höchstens einmal da, glaube ich. Auf jeden Fall ist es jetzt ganz anders und viel schöner.» Ob das auch die einheimische Bevölkerung so sieht, lässt sich nur schwer beurteilen, denn während unseres Besuchs liessen sich keine Sempacherinnen oder Sempacher beim Bootshaus blicken. Beginnt mit dem Ende der Ära Umberto eine ganz andere Zeit der Seepark-Verpflegung?