Das Gebiet Stadtweiher und Hildisriederstrasse sollen weiterentwickelt werden. Am Montagabend, 6. Mai, war über den aktuellen Stand der Ortsplanungsrevision informiert worden (Ausgabe vom 9. Mai). Dabei hatten der Stadtrat und die Ortsplanungskommission unter anderem verlauten lassen, dass sich die Altstadtgärten wie ein grünes Band zwischen die Altstadt und ein locker bebautes Gebiet unterhalb der Weihermatte sowie eine etwas dichtere Bebauung des südlichen Stadtweihers schmiegen sollen. Die Sempacher Bauvorsteherin Mary Sidler verdeutlicht auf Nachfrage unserer Zeitung, warum der Stadtweiher für Sempach als Entwicklungsgebiet in den Fokus geraten ist: «Das Gebiet liegt sehr zentral direkt an der Altstadt. Die Ortsplanungsrevision ist eine grosse Chance, diesen Ort aufzuwerten und attraktiver zu nutzen.» Stadtrat und Ortsplanungskommisson meinen damit beispielsweise Wohn- und Gewerbebauten, aber auch «attraktive Aussenräume, wo man sich treffen, austauschen, erholen und spielen kann», wie Mary Sidler weiter ausführt.
Respekt für historisches Erbe
Dazu kommt noch, dass der Stadtrat die heutige Nutzung mit Feuerwehrgebäude, Werkhof, Entsorgungsstelle und mit einer Holzbaufirma inmitten einer Wohnumgebung als «nicht mehr angemessen» erachte, wie Sidler sagt. Allerdings kann man dort bei weitem nicht einfach bauen, wie man will. «Sempach hat mit seiner historischen Altstadt eine wunderbare Basis, um auch künftig lebenswert und attraktiv zu sein», hält Mary Sidler fest. «Dazu müssen wir Sorge tragen.» Das Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz, in dem das Sempacher Städtli wie auch der Stadtweiher vermerkt ist, sei deshalb eine wichtige Grundlage. «Beim Stadtweiher kann nicht in erster Linie eine möglichst hohe Dichte angestrebt werden.» Künftige Bauten müssten die historische Bebauung der nahen Altstadt respektieren, unterstreicht Mary Sidler.
Bauen wird erleichtert
Heute können im Gebiet des Stadtweihers nur Ersatzbauten realisiert werden. Neu sollen alle Grundstücke bebaut werden können, um die «Ungleichbehandlung der Grundeigentümer» aufzuheben, wie Mary Sidler sagt. «Bedingung ist, dass sie Gebäude mit einer Grundfläche von maximal 100 Quadratmetern vorsehen», führt Mary Sidler aus. Mit einem qualitätssichernden Verfahren seien gar grössere Gebäude möglich. «Wichtig ist, dass der Charakter der Altstadtgärten erhalten und das Quartier lebenswert bleibt.»
Öffentliche Parkplätze bleiben
Wie die Sempacher am Montag vor einer Woche weiter erfahren haben, prüft die Stadt beim Stadtweiher eine Tiefgarage im Rahmen der neuen Bebauung. Darin integriert würden auch die heute 60 öffentlichen Parkplätze im Umfeld des Entsorgungsplatzes, hält Mary Sidler fest. Je nach zukünftiger Nutzungsart der neuen Bauten gehe man von total 120 bis 160 Parkfeldern aus, ergänzt die Stadträtin. «Die öffentlichen Parkplätze werden schon heute rege benützt und sollen auch künftig zur Verfügung stehen», macht Mary Sidler klar, «auch für unser Gewerbe, die Geschäfte und für unsere Besucher».
Die Entsorgungsstelle wird gemäss dem Masterplan Stadtweiher und Hildisriederstrasse kleiner und unterirdisch verlegt werden. Im Quartier soll laut Mary Sidler weiterhin täglich anfallendes Recyclingmaterial entsorgt werden können. Die restlichen wiederverwertbaren Materialien sollen die Sempacher anderswo deponieren können. Wo, wird gemäss der Bauvorsteherin noch vertieft abgeklärt.
Ein Schritt nach dem anderen
Die Attraktivitätssteigerung des Städtlis wird erst nach der Ortsplanungsrevision, welche bis 2023 abgeschlossen sein muss, an die Hand genommen. Mary Sidler erklärt, warum. Verschiedene Instrumente führten zum Ziel, damit Sempach attraktiv und belebt bleibe und sich wirtschaftlich gut entwickeln könne. Der Zonenplan und das Bau- und Zonenreglement gäben die Nutzungen vor und beschrieben die Qualitätsansprüche an die Bauten. Parallel dazu befasse sich der Verkehrsrichtplan mit der Stossrichtung für den Verkehr. «Basierend darauf werden dann die Verkehrsführung und Platzgestaltung in engem Austausch mit der Bevölkerung und dem Gewerbe weiterentwickelt», blickt Mary Sidler voraus.
Varianten werden geprüft
Bei einer möglichen Bebauung im Vorfeld des Meierhofs wird auf vormaliger Planung aufgebaut. Eine Strategie der Stadt bleibt aber das Freihalten der Flächen.
Die Stadt klärt gegenwärtig verschiedene Varianten ab, wie man mit dem Bauerwartungsland zwischen dem Meierhof und der Eicherstrasse weiter verfahren will. Der Stadtrat hatte nach viel Kritik zu einer Bebauung eine Planungszone erlassen, die das Bauen vorerst verunmöglichte. Zwei Hauptvarianten stünden heute im Vordergrund, hatte Ortsplanungskommissionspräsident Marcel Hurschler am Montag vor einer Woche informiert: die Bebauung mit Vorstadthäusern oder das Auszonen und Errichten von Freihalteflächen. Wie Bauvorsteherin Mary Sidler auf Nachfrage erklärt, seien für die erneute Gesamtbetrachtung der Grundstücke beim Meierhof auch die Roman Hutter Architekten aus Luzern beigezogen worden. Das Architekturteam hatte das Richtprojekt mit zwei Vorstadthäusern ausgearbeitet. Dass die Roman Hutter Architekten nach wie vor im Boot seien, sei aufgrund der guten Grundlagen und Vorkenntnisse «effizient und sinnvoll», wie Mary Sidler erklärt. Ihre sorgfältige Analyse habe nun weiterverwendet und vertieft werden können. «Der Stadtrat wird diesen Sommer definitiv entscheiden, welche Varianten für die Mitwirkung der Bevölkerung vorgelegt werden.»