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Ampelfreie Kreuzung verlangt sportliches Personal

Geri Wyss 14. August 2025

Am Knoten Lohren wird gegenwärtig intensiv gebaut. Damit der Verkehr fliesst, ist ein Verkehrsdienst im Einsatz. Es ist harte Arbeit, die viel Geschick und Konzentration verlangt. 

Am Knoten Lohren wird gegenwärtig intensiv gebaut. Damit der Verkehr fliesst, ist ein Verkehrsdienst im Einsatz. Es ist harte Arbeit, die viel Geschick und Konzentration verlangt. 

Wer gegenwärtig die Lohrenkreuzung in Emmen befährt, sieht sich mit einem Wald aus Strassenabschrankungen und Schildern konfrontiert. Die Übersicht zu behalten, ist nicht leicht. Vier Verkehrsarme mit mehreren Spuren führen in der Lohren zusammen und von dort wieder weg. Das Verkehrsaufkommen ist gerade aus und in Richtung Rothenburg mit dem Autobahnanschluss und der Industrie hoch. 

Seit dem 3. Februar laufen Bauarbeiten zur Erweiterung und Sanierung des Knotens Lohren (siehe Kasten). Gegenwärtig gehts besonders intensiv zu und her, weil unter anderem die Leitungen für die neue Lichtsignalanlage sowie die Strassenentwässerung direkt im Bereich der Kreuzung verlegt werden. Die Verkehrssituation verändert sich immer wieder. Deshalb lenkt und leitet seit Mitte Juni ein Verkehrsdienst das komplexe Geschehen. Viele Menschen aus dem Raum Sempachersee passieren diese neuralgische Stelle, namentlich aus Neuenkirch und Hellbühl.

Leicht nachjustiert

Laut Auskunft der zuständigen Projektleiterin der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, Michèle Shashkin, laufen die Arbeiten punkto Zeitplans und Kosten planmässig. Zu Beginn der Umstellung auf die manuelle Verkehrsführung habe es vereinzelte Rückmeldungen zu Unklarheiten gegeben. «Eine betraf die Abbiegebeziehung von Emmenbrücke Richtung Ruswil, wo einige Linksabbieger irrtümlich auf die Gegenfahrbahn gerieten.» Mit einer ergänzenden Signalisation sei das Problem rasch behoben worden. Dasselbe gelte für die Führung der Fussgängerinnen und Fussgänger, die man auch durch zusätzliche Schilder ergänzt habe.

Ampel wird dosieren

Michèle Shashkin windet dem Verkehrsdienst ein Kränzchen. «Die Verkehrsregelung ist sehr anspruchsvoll, besonders während der morgendlichen und abendlichen Spitzenstunden.» Die Tatsache, dass momentan Sommerferien herrschten, wirke sich etwas entlastend aus. Sind diese vorbei, wird sich wieder der übliche grosse Rush-Hour-Verkehr durch die Lohrenbaustelle zwängen, was das Personal der für die Verkehrslenkung zuständige Phönix Sicherheitsdienst GmbH noch stärker beanspruchen wird.

Am Mittwochvormittag, 20. August, wird die neue Lichtsignalanlage wieder in Betrieb genommen. Nach dem Abschluss der Hauptarbeiten im Dezember 2026 wird sie den Verkehr der weiterführenden Kantonsstrassen dosieren, insbesondere in Fahrtrichtung Rothenburg zum Autobahnanschluss. «Die Dosierung erfolgt signalgesteuert und orientiert sich an der Länge der zur Verfügung stehenden Einspurstrecken sowie den Rückstaulängen, die ansonsten entstehen würden», blickt Michèle Shashkin voraus.

Dessert für Verkehrsdienst

Was die Verkehrslotsen leisten müssen, führt der Geschäftsführer der Phönix Sicherheitsdienst GmbH, Timo Lichtsteiner, noch deutlicher vor Augen: «Wir versuchen, den Verkehr so deutlich und unkompliziert wie möglich zu leiten, was bei einem grossen Verkehrsaufkommen aus vier Richtungen wirklich nicht ohne ist.» Es gebe schon einzelne Automobilisten, welche Handzeichen nicht beachteten oder ausrufen würden. «Doch die allermeisten sind sehr verständnisvoll.» Es habe sogar solche gegeben, die seinen Leuten explizit ein Lob ausgesprochen, Getränke gegeben oder ein Dessert vorbeigebracht hätten, erzählt Lichtsteiner erfreut.

ÖV bevorzugen

Wichtig sei besonders, den öffentlichen Verkehr zu priorisieren. Konkret heisst dies, dass – sobald ein Bus auf den Knoten zufährt – die verkehrsleitende Person den Verkehr in anderen Zufahrten stoppt, um die öV-Vorfahrt zu ermöglichen. «Auch bei den Fussgängerinnen und Fussgängern versuchen wir den Übertritt über die Strasse so gut es geht zu gewährleisten.» Es seien immer zwei Mitarbeitende auf Platz; eine Person, die aktiv den Verkehr leite und eine andere, die Pause mache und im Bedarfsfall aushelfe. «Sie kommunizieren per Funk miteinander», führt Timo Lichtsteiner aus. 

Ruhig und klar lenken

Generell hält er fest, dass das Personal so geschult sei, auch bei grossem Verkehrsaufkommen innerhalb komplexer Strassenbaustellen, wie jener beim Knoten Lohren, stets ruhig zu bleiben, klare Handzeichen zu geben und auch anzuzeigen, was genau zu tun sei und wohin gefahren werden müsse. «Es ist eine harte, körperlich und kognitiv anstrengende Arbeit, bei der man stets in Begegnung ist. Manchmal sieht es fast so aus, als würde der Verkehrsdienstleistende tanzen», fügt er lachend an. Klar sei, dass er immer der Chef auf der Kreuzung sei, der sich nicht auf Diskussionen einlasse und auch mal forsch werden könne.

Zeichen befolgen ein Muss

Weiter unterstreicht Timo Lichtsteiner, dass die Zeichen des Verkehrsdiensts gleich zu verstehen sind wie Lichtsignale einer Ampel. Oder wie es Franz-Xaver Zemp, Leiter Fachstelle Verkehr bei der Luzerner Polizei, umschreibt: «Die Anweisungen des Verkehrsdiensts sind weisungsverbindlich und zwingend zu befolgen. Die Polizei kann bei Eingang einer Meldung eine Person bei Missachtung der Verkehrszeichengabe an die Staatsanwaltschaft verzeigen.»

Allfällige Unfälle während der Bauzeit mit Verkehrsdienst sind der Polizei laut Franz-Xaver Zemp bis heute nicht bekannt. Timo Lichtsteiner gibt zu Protokoll, dass bisher während der Zeiten mit Verkehrsdienst keine Kollisionen vorgefallen seien. Der Verkehrsdienst ist an Werktagen jeweils von morgens um 6 Uhr bis abends um 19 Uhr im Einsatz sowie am Samstag von 11 bis 18 Uhr. «In unserer Abwesenheit ist es bisher jedoch zu zwei Unfällen gekommen.»

Busse waren verspätet

Öffentlicher Verkehr  Passagiere von Bussen waren in der Vergangenheit wiederholt von beträchtlichen Verspätungen betroffen, insbesondere zwischen der Lohrenkreuzung und dem Bahnhof Rothenburg während den Hauptverkehrszeiten. Wie Luzia Frei, Kommunikationsverantwortliche und Mediensprecherin des Verkehrsverbunds Luzern, erklärt, sei dafür vor allem das hohe Verkehrsaufkommen Richtung Autobahn verantwortlich gewesen. «Oftmals konnten aufgrund der Verspätung die Anschlüsse am Bahnhof Rothenburg nicht sichergestellt werden.» Für die Reisenden habe dies grosse Zeitverluste bedeuten können, weil Bus und Bahn nicht mehr optimal aufeinander abgestimmt gewesen seien. «Die gegenwärtigen Arbeiten dienen deshalb der wichtigen Sicherstellung der Transportkette zwischen Bus und Bahn zwischen Neuenkirch und Ruswil/Buttisholz.» WY

Ausbau und öV-Vorfahrt

Lohrenkreuzung   Der Knoten Lohren im Nordwesten von Emmen verbindet vier Kantonsstrassen. Seit 2011 der Autobahnanschluss Rothenburg in Betrieb genommen wurde, hat sich das Verkehrsaufkommen deutlich erhöht. Um den Verkehrsfluss zu erhöhen und eine bessere Pünktlichkeit des öffentlichen Verkehrs zu ermöglichen, werden unter anderem zwei separate Busspuren aus Hellbühl und Neuenkirch geschaffen, erhält der Knoten eine neue Spur für Rechtsabbieger aus Richtung Sprengi und Rothenburg sowie einen durchgehenden Rad- und Gehweg, neue Bushaltestellen und sicherere Querungen für den Langsamverkehr. WY

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