Die Gemeindeversammlung vom Dienstag fasste unter anderem Entscheide zur Rechnung 2024, Wahlen und Einbürgerungen. Dass einige Gemüter in Wallung gerieten, war jedoch anderen Themen geschuldet.
Die 126 Stimmberechtigten sagten am Dienstagabend ohne Wortmeldung einstimmig Ja zur Jahresrechnung 2024 mit einem Gewinn von rund 11’000 Franken. Genauso einstimmig hiessen sie die Bauabrechnung zum sanierten Schulhaus Tormatt, den Liftersatz im Stadthaus und den Konzessionsvertrag mit der CWK gut. Auch zu keinen Diskussionen Anlass gaben die Einbürgerungsgesuche von Ann-Kathrin Kleinthomä, Schürmatt 2, und der Familie Haller, Hültschern 3, denen einstimmig stattgegeben wurde.
Alles dauert länger
Dass die Gemeindeversammlung dann doch letztlich rund drei Stunden dauerte, war umfangreichen Informationen der Stadträte Christian Stofer und Marcel Hurschler und später vor allem einigen Äusserungen der Stimmberechtigten zum Baubereich zurückzuführen. So erläuterte der Ressortleiter Infrastruktur, dass es beim Projekt der Umgestaltung Raum Luzernertor und der Schulhauskurve bereits zu Verzögerungen komme, weil die Komplexität zunehme. Ein Baustart Ende 2028 als Idealfall werde eher unwahrscheinlich.
Christian Stofer bat auch die SP Sempach um Geduld, bis der Stadtrat seine Antwort auf die detaillierte Anfrage der Partei zum Trinkwasser in Sempach geben könne. Dies werde in den nächsten Wochen schriftlich geschehen. Man wolle fundierte Antworten liefern.
Erschliessung Allmend an Urne
Nach Informationen zum Projektstand Städtliattraktivierung, Neugestaltung Seeufer und zum Meierhöfli kam Marcel Hurschler auf die Gemeindeinitiative zur Erschliessung der Allmend zu sprechen. Diese war von 494 Menschen unterschrieben worden, die verlangen, dass das Gewerbegebiet über eine Umfahrung im Osten der Stadt erschlossen werden soll. Darüber soll am 30. November in diesem Jahr an der Urne abgestimmt werden.
«Dringender Handlungsbedarf»
Dann war das Thema Bauen in Sempach an der Reihe. Alban Haas von der FDP Sempach hielt bezugnehmend auf lange Baubewiligungsprozesse fest: «Es besteht dringender Handlungsbedarf.» Mehr als 120 Bauprojekte warteten zurzeit auf die Umsetzung. Er fragte, ob man dem Bauwesen in Sempach nicht wieder mit mehr Augenmass begegnen sollte. «Braucht es immer die teuren Wettbewerbsverfahren? Braucht es hochdekorierte Fachleute in der Ortsbildkommission oder sollte man wieder zur Bau- und Altstadtkommission mit gewöhnlichen Sempacher Mitgliedern zurückkehren?» Alban Haas verlangte vom Stadtrat eine Rückmeldung bis zur Gemeindeversammlung im November, wie die Situation auf dem Bauamt entschärft werden könne. Und erntete einen lang anhaltenden Applaus.
Stadtrat Marcel Hurschler versprach, das Votum ernst zu nehmen. In der Antwort nahm er insbesondere die Mitarbeitenden auf der Bauverwaltung in Schutz, die täglich im «Sandwich zwischen Bauwilligen, Architekten, Kanton, Nachbarschaft und weiteren Anspruchsgruppen» stünden. Seit rund zwei Jahren konnten auch im regionalen Bauamt Sempach/Hildisrieden nicht alle bewilligten Stellen besetzt werden. So sei es in allen Gemeinden, nicht nur in Sempach, herausfordernd, gute Fachkräfte für den Baubewilligungsbereich zu finden. Nach seinen Ausführungen fiel der Applaus kürzer und verhaltener aus.
Urnenbüro erweitert
Das Urnenbüro in Sempach ist von 10 auf 13 Mitglieder erhöht worden. Darunter sind auch fünf neue. Nach 17 Jahren im Urnenbüro verabschiedet wurde wegen der Amtszeitbeschränkung unter anderen Patrick Fiore. Ebenfalls ein Geschenk entgegennehmen durfte der Präsident der Bildungskommssion (Biko), Dario Colangelo. Er wird durch Silvan Bürki ersetzt. Neues Biko-Mitglied ist Stefanie Marberger. Neu in die Controlling-Kommission gewählt wurde Daniel Roth, der den scheidenden Bruno Meier ersetzt.