Die Schweiz soll bis 2050 unter dem Strich kein Kohlendioxid mehr ausstossen und so die Folgen der Klimaerwärmung mildern helfen. Fernwärmeverbunde leisten hier einen wertvollen Beitrag, um alte Ölheizungen zu ersetzen. Denn laut dem Bundesamt für Statistik sorgt der Schweizer Gebäudepark für rund einen Drittel der gesamten inländischen CO 2 -Emissionen.
Die RWF Holzwärme AG in Sempach Station hat soeben einen dritten grossen Ofen fertiggestellt. Künftig werden hier Schnitzel aus regionalem Holz verfeuert, das Wasser zum Heizen wird auf 80 Grad erwärmt. Das Heisswasser gelangt mittels Leitungen zu den Haushalten. Aber etwa auch die Schule Sempach Station, das Postgebäude und das Restaurant La Pista sowie die beiden vierstöckigen Wohn- und Gewerbegebäude an der Mettenwilstrasse werden davon profitieren. Beat Risi, zusammen mit Georg Widmer, Inhaber der RWF AG, erläutert, dass der Ofen voraussichtlich bereits Ende September in Betrieb gehen wird. «Bei voller Auslastung wird er 3300 Kilowatt Energie pro Stunde produzieren.» Die beiden Öfen, die bereits laufen, sind im Maximum auf 550 und 1100 KW pro Stunde ausgelegt.
Ersatz für Holzheizungsanlage
Zusätzliche Wärme aus Sempach Station wird zudem etwa ab dem Spätsommer auch Richtung Sempach fliessen. Zurzeit ist der Wärmeverbund Süd der Korporation mit der 2,1 Kilometer langen Leitung im Endausbau. Die Strassenbaustellen – hervorgerufen auch durch die Erneuerung weiterer Werkleitungen und die Sanierung der Kantonsstrasse – beschäftigen die Verkehrsteilnehmenden schon seit Längerem. Durch die Wärme aus Sempach Station kann die Korporation die fast 30-jährige Holzheizungsanlage im Schulhaus Felsenegg ersetzen, der unter anderem die Kirche St. Stefan, die Festhalle, das Alterswohnheim Meierhöfli sowie etliche Sempacher Quartiere versorgt. Künftig kann die Korporation bei der RWF AG bis zu 4,5 Megawatt Wärme beziehen. Dazu kommt noch die Wärme für den eingangs erwähnten Ast in die Bahnhofstrasse und Mettenwilstrasse. Am Wärmeverbund Sempach Station werden so insgesamt rund 230 Haushaltungen und zehn Gewerbebetriebe angeschlossen sein.
Bedarf steigt weiter
«Wenn alle Verbunde auf Hochtouren laufen, werden wir nochmals ausbauen müssen», blickt Beat Risi in die Zukunft. Entweder ersetze man einen kleinen Ofen durch einen grösseren, oder man baue einen vierten Holzofen. Durch die verschieden grossen Öfen könne man zudem sehr gut Synergien nutzen und je nach Bedarf und Jahreszeit vor- und nachgeben, ergänzt er. Die Beat Risi AG – in der Holzenergie, im Tiefbau, Transport und dem Betonrecycling zu Hause – hatte bereits vor 20 Jahren mit Holzschnitzelheizungen begonnen. «Wir sahen den positiven Nutzen schon damals», führt Beat Risi aus. Die Wertschöpfung bleibe in der Region und Arbeitsplätze könnten gesichert werden.
Notwendig und praktisch
Mit der Energiewende habe die Entwicklung noch eine zusätzliche Dynamik erhalten. «Erneuerbare Energiequellen boomen und dazu zählt auch das Holz aus der Region.» Es sei schön, dass hier die RWF AG ihren Beitrag dazu leisten könne. Weg von den fossilen Energieträgern zu kommen, sei das Gebot der Stunde. Beat Risi streicht noch einen weiteren, für die Hauseigentümerinnen und -eigentümer praktischen Vorteil hervor: «Mit dem Anschluss an das Wärmenetz werden Ölkessel und -tanks überflüssig – so entsteht mehr Platz im Keller.»