Bei prächtigem, aber heissem Sommerwetter beging der Kanton Luzern die 639. Gedenkfeier zur Schlacht von Sempach vom 9. Juli 1386. Sie folgte dem traditionellen Ablauf. Den Auftakt machte das öffentliche Morgenbrot im Städtli. Anschliessend formierte sich der Festzug in die Kirche, wo der ökumenische Gottesdienst mit dem Festakt stattfand. Im Anschluss an den Festakt war die Bevölkerung zu einem Apéro eingeladen. Insgesamt versammelten sich gemäss Medienmitteilung der Staatskanzlei über 1300 Personen im Städtli. Nidwalden als Gastkanton und Root als Gastgemeinde trugen ihren Teil zur Gestaltung der Feier bei.
Friedlich für Werte einstehen
Die Festrede hielt Peter Gautschi, Professor für Geschichtsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Der Zofinger betrachtet die Vermittlung von Geschichte als Voraussetzung für ein differenziertes Nachdenken über die Welt von heute. Ausgehend von Niklaus Thut, dem Zofinger Fähnrich, der auf der Seite Habsburgs in der Schlacht bei Sempach kämpfte und dort seinen Tod fand, entwickelte Gautschi Parallelen zu Kriegen und Unsicherheiten von heute.

Peter Gautschi sprach in seiner Rede Niklaus Thut, dem auf dem wichtigsten Platz Zofingens ein Denkmal gewidmet ist, direkt an und sagte, er erinnere ihn daran, dass Versöhnung trotz Krieg möglich sei.
Foto Geri Wyss
Menschen seien bereit, in Kriegen für Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit zu kämpfen. Es gelte deshalb, diese drei Werte mit gewaltfreien Mitteln zu gewährleisten; das sei eine wichtige Voraussetzung dafür, sinnloses Sterben im Krieg zu verhindern. Gautschi zeigte am Beispiel Thuts, Zofingens und der Eidgenossenschaft aber auch, wie die gemeinsame Geschichte mit der Zeit zur Grundlage der Versöhnung und einer neuen, gemeinsamen Identität der Streitparteien werden kann. Friede, so lautete Gautschis Fazit am Beispiel der modernen Schweiz, sei möglich und machbar.
Auch Regierungspräsident Reto Wyss zeigte in seiner Rede, wie das Gedenken an die Schlacht von 1386 einen Beitrag zur heutigen Identität leisten kann. Identität benötige die Zugehörigkeit zu einer Wertegemeinschaft. Wyss appellierte an die Festgemeinde, für gemeinsame Werte mit Mut und friedlichen Mitteln einzustehen und einander auch in schwierigen Situationen Toleranz und Akzeptanz vorzuleben.