Mit einer Stimmbeteiligung von 9,8 Prozent durfte sich Eich am Dienstagabend, 8. April, über ein grosses Interesse am einzigen Traktandum freuen: dem Erwerb des Kur- und Erholungsheims Seematt und der Gründung einer gemeinnützigen AG. Zu beschliessen gabs jedoch noch nichts. Die Urnenabstimmung über einen Sonder- und Nachtragskredit von 17,9 Millionen Franken findet am Sonntag, 18. Mai, statt. Dieser setzt sich aus dem Kauf der Liegenschaft und des operativen Betriebs von 15,9 Millionen und einem Eigenkapital der AG von 2 Millionen Franken zusammen.
Erst mal Defizite
Die Gemeinderätin Soziales und Gesellschaft, Conny Fellmann, sagte, die Gemeinde werde den defizitären Betrieb vorerst während zwei bis drei Jahren weiterführen. In dieser Zeit könne man auf die Unterstützung der Danner-Stiftung zählen. Und die Gemeinde werde nur sehr zurückhaltend investieren, bis man wisse, wie es mit der Seematt weitergehe.
411 Pflegeplätze fehlen
Klar sei, dass gleichzeitig das Betriebskonzept überprüft werde. Dabei stünden Varianten im Zentrum wie die Langzeitpflege, vergleichbar mit dem Meierhöfli in Sempach, Kurzzeit-Übergangspflege nach Spitalaustritten, wie etwa im Surseer Seeblick, oder auch Alterswohnungen. «Wir bevorzugen die Schaffung von Plätzen für die Langzeitpflege», informierte Conny Fellmann. Der Bedarf dafür sei gegeben. Wie Edith Lang, Leiterin der Dienststelle Soziales und Gesellschaft (Disg), auf Anfrage erklärt, habe eine Schätzung des Bedarfs für das Jahr 2035, die das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) im Auftrag der Disg erstellt hat, die Zahl von 411 Pflegeplätzen ergeben. Die Abdeckungsquote für die ältere Bevölkerung entspräche dem Deutschschweizer Schnitt.
Mahnende Worte
Bei den weiteren Szenarien, wie die «neue» Seematt aussehen könnte, will die Gemeinde mit Partnern zusammenarbeiten, wie etwa den weiteren Eignergemeinden der Meierhöfli AG, Sempach und Hildisrieden, die in Sempach einen Neubau des Alters- und Pflegeheims plant. Davon solle man aber die Finger lassen, mahnte jemand im Publikum in der späteren Fragerunde. Ohnehin kam es zu etlichen Wortmeldungen. Darunter war Marcel Hossli, Geschäftsführer der Stiftung Brändi, der Thesen aufstellte, dass die Seematt nie Gewinn machen werde, die Gemeinde vor 2030 weiteres Fremdkapital aufnehmen müsse und die hohen Hypothekarschulden – der Kauf und das Aktienkapital wären fremdfinanziert – hohe Risiken bergen würden.
Adrian Bachmann, in der Doppelrolle als Gemeindepräsident und Stiftungsratsmitglied, sagte, der Betrieb müsse selbsttragend sein. Ansonsten werde die Gemeinde aussteigen. Die einmalige Chance, die sich mit dem Kauf eröffne, wolle man aber jetzt packen. Und die Gemeinde könne ganz andere Wege beschreiten als die Danner-Stiftung, die aufgrund ihres Stiftungszwecks und der rechtlichen Vorgaben limitiert sei.