«Melodien sind die Seele der Musik», begrüsste Moderator Jost Hildebrand die Zuschauerinnen und Zuschauer. Im gleichnamigen Lied von Emil Wallimann sang der Club: «En Melodie bringt so viel Freud, macht froh, bringt Glück und Zfriedeheit.» Zufrieden und glücklich lauschte das Publikum den abwechslungsreichen Melodien. Eröffnet hatte der Jodelklub unter der Leitung von Urs Erni das Konzert mit dem «Älggi-Juiz». Dieser traditionelle Jutz sei vermutlich schon vor Jahrzehnten im Obwaldnischen gesungen worden, erklärte Jost Hildebrand. «Ame schöne Morge» von Arthur Alder besingt die Schönheit von Bergen und Alpen. «Zugegeben, es tönt ein wenig nach heiler Welt. Aber haben Melodien nicht genau diesen Auftrag: Uns ein gutes Gefühl zu vermitteln?», fragte der Moderator, der das Publikum mit Witz und Wissen durch das Konzert führte.
Der Jodelklub vermittelte die guten Gefühle zuverlässig und gerne hätte man beim «Tubaksack» gleich mitgesungen. Mit dem «Chüejerglüt» von Hannes Fuhrer oder «dr Bärgheuwer» von Neldi Ming führten die Melodien in alte, langsam aussterbende bäuerliche Traditionen. «Ich trage töif im Härze inn e alti Melodie. U ghöre hüt no Vaters Stimm, wie schön sie doch cha si», das sind Zeilen aus «Ha’s Jutze im Bluet» von Kurt Mumenthaler. Dieses Lied zeigt auf, wie Melodien und Traditionen weitergegeben werden.
Sie gehen nicht «ins Näscht»
Diese nächsten Generationen stehen in den Startlöchern. Die Jungjutzer Sempacherseee und die Schwyzerörgeligruppe Musikschule Seetal zeigten, wie die Volksmusik in der Jugend weiterlebt. Die Jungjutzer wurden im Hinblick auf das Zentralschweizerische Jodlerfest in Sempach gegründet. Geleitet wird das Chörli von Seraina Hug. In Tracht und Chutteli betraten die zuckersüssen Nachwuchssängerinnen und -sänger im Alter von 6 bis 15 Jahren die Bühne und sangen davon, dass sie heute nicht «ins Näscht» gehen würden. Man glaubte ihnen sofort. Am Akkordeon wurden sie von Andrea Stocker begleitet. Die Jungjutzer suchen immer noch etwas Verstärkung und allfällige Interessierte dürfen sich gerne bei ihnen melden.
Die Kinder und Jugendlichen der Schwyzerörgeligruppe unter der Leitung von Conny Emmenegger und Regine Brunner zeigten einen beeindruckenden Auftritt. Die Musikstücke wurden passend in Sketchszenen verpackt. Entgegen den Erwartungen waren nicht nur Schwyzerörgli zu sehen, sondern auch Panflöten, Waschbretter und Besenstiele. Die jungen Musizierenden brachten mit ihrer Spielfreude den ganzen Saal zum Mitklatschen und Mitsingen.
Kein Fachkräftemangel
Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die Jungen den gestandenen Jodler und Jodlerinnen ein bisschen die Show gestohlen haben. Aber das war vom Jodelklub Neuenkirch sicher so geplant. Es war schön zu sehen, dass die Jodel- und Volksmusik anscheinend in Zukunft keine Probleme mit Fachkräftemangel haben wird.
