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Sempach

Neubau Meierhöfli: Allianz lanciert Petition

Michael Hausheer/Flavia Rivola 20. Februar 2025

Der Neubau des Alters- und Pflegeheims Meierhöfli gab zuletzt aufgrund eines massiven Mehrbetrags in Bezug auf die geplanten Kosten des Projekts zu reden. Nun trägt eine Allianz eine Petition an den Stadtrat, da in der Planung eine spezialisierte Demenzabteilung fehle.

Der Neubau des Alters- und Pflegeheims Meierhöfli gab zuletzt aufgrund eines massiven Mehrbetrags in Bezug auf die geplanten Kosten des Projekts zu reden. Nun trägt eine Allianz eine Petition an den Stadtrat, da in der Planung eine spezialisierte Demenzabteilung fehle.

Initiiert wurde die Petition von Beatrice Frey-Hässig. Die pensionierte Sozialarbeiterin aus Sempach hat fast 40 Jahre als Sozialarbeiterin und als Paar- und Familientherapeutin gearbeitet. Seit fünf Jahren leitet sie das Café Trotzdem in Luzern, seit zwei Jahren jenes in Rothenburg und zusätzlich seit kurzem das neue Café Trotzdem in Reiden. Café Trotzdem ist eine Austauschplattform für demenzkranke Personen und ihre Angehörige. Das Thema Demenz ist Beatrice Frey-Hässig ein grosses Anliegen. «Ich bin immer davon ausgegangen, dass im Neubau des Meierhöfli eine spezialisierte Demenzabteilung eingeplant ist. Erst als die höheren Kosten mitgeteilt wurden, habe ich die Pläne näher angeschaut und gemerkt, dass keine spezialisierte Demenzabteilung geplant ist», so Frey-Hässig. Sie habe deshalb an der Gemeindeversammlung vom 28. November 2024 nachgehakt. Jürg Aebi habe zunächst erklärt, es seien integrative Demenzabteilungen geplant. «Das würde bedeuten, dass Menschen mit Demenz auf den normalen Pflegestationen integriert werden. Menschen mit schweren Demenzerkrankungen können jedoch nicht auf den normalen Pflegestationen integriert werden», hält Frey-Hässig fest. «Jürg Aebi hat daraufhin bestätigt, dass es eine spezialisierte Abteilung geben werde, was aber nicht stimmt.» Es gehe ihr nicht um das Persönliche, sie wolle schlicht ihr Möglichstes tun, dass es im Meierhöfli eine spezialisierte Demenzabteilung geben wird. «Es ist sowohl für Betroffene als auch für Angehörige äusserst belastend, wenn die Patienten in weiter weg liegende Heime oder sogar nach St. Urban überwiesen werden müssen», begründet sie. 

Menschen mit schweren Demenzerkrankungen können nicht auf den normalen Pflegestationen integriert werden.

Beatrice Frey-Hässig, Initiantin der Petition

So hat sich Beatrice Frey-Hässig an den Sempacher SP Co-Präsidenten Andri Hummel gewandt. «Es freut mich ausserordentlich, dass ich von dieser Seite Unterstützung erhalten habe», sagt Beatrice Frey-Hässig. Auch in ihrem privaten Umfeld höre sie von vielen, dass sie das Vorhaben unterstützen wollen. In Allianz mit der SP Sempach hat Beatrice Frey-Hässig darum am 13. Februar eine Petition für eine spezialisierte Demenzabteilung im Meierhöfli gestartet.

Bewohnende und Personal im Fokus

Auf Anfrage an die SP Sempach gibt Andri Hummel Auskunft: «Wir stehen inhaltlich hinter der Petition und sind froh, hat Frau Frey-Hässig uns darauf hingewiesen und uns zu einer Debatte zu diesem Thema eingeladen.» Im Vordergrund stünden besonders Erwägungen in Hinsicht auf das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner sowie des Pflegepersonals. «Die SP erachtet bei schweren Ausprägungen einer Demenzerkrankung das integrative Modell als nicht geeignet. Die Integration der Demenzerkrankten in eine reguläre Abteilung führt bei den Betroffenen zu Stress und Überforderung. Demenzerkrankte müssen vor Reizüberflutungen möglichst geschützt werden und ihr Stress muss gemindert werden.» Darüber hinaus wäre das Pflegepersonal im integrativen Pflegemodell übermässig mit den Demenzerkrankten beschäftigt. Dies würde zu vermehrtem Stress beim Personal führen und die ohnehin teils prekären Arbeitsbedingungen fürs Personal noch weiter zuspitzen, so Hummel. «Eine spezialisierte Demenzabteilung hat den Vorteil von speziell geschultem Personal für Demenzerkrankte. Dies entlastet das Personal der regulären Abteilungen und stärkt damit nicht zuletzt die Arbeitsbedingungen.»

Dass damit nochmals zusätzliche Kosten entstehen, ist klar. Dies wäre durch gute Planung und Einbezug der richtigen Fachleute allerdings vermeidbar gewesen.

Andri Hummel, SP Sempach

Zusätzliche Kosten zu erwarten

Bereits jetzt weist die Projektplanung eine gewaltige Kostenüberschreitung auf. Würde die Schaffung einer spezialisierten Demenzabteilung die Projektkosten nicht noch zusätzlich in die Höhe treiben? «Dass damit nochmals zusätzliche Kosten entstehen, ist klar. Dies wäre durch gute Planung und Einbezug der richtigen Fachleute allerdings vermeidbar gewesen», zeigt sich Hummel überzeugt. Darüber hinaus gäbe es keine funktionsfähige Alternative. «Eine spezialisierte Demenzabteilung ist schlicht notwendig. Viele Gemeinden mussten nach dem Neubau eines Alters- und Pflegeheims nachträglich eine spezialisierte Demenzabteilung schaffen, so auch Adligenswil, um hier nur ein Beispiel zu nennen. Eine solche nachträgliche Aufrüstung kostet jedoch zwangsläufig noch weit mehr, als wenn das von Anfang an mitgeplant wird.»

Jürg Aebi bezieht Stellung

Stadtpräsident Jürg Aebi gibt an, der Stadtrat habe am Montagmorgen, dem 17. Februar, erfahren, dass eine Online-Petition gestartet worden sei. «Inhaltlich wird der Stadtrat dazu Stellung nehmen, wenn diese Petition definitiv vorliegt. Die Antwort auf die Petition hat gemäss Gemeindeordnung innerhalb von sechs Monaten zu erfolgen», sagt Aebi.

Neben seiner Funktion als Stadtpräsident ist Jürg Aebi noch zusätzlich in seiner Rolle als Verwaltungsratspräsident der Meierhöfli AG in die Thematik involviert. In diesem Zusammenhang sagt er: «Selbstverständlich hat sich der Verwaltungsrat der Meierhöfli AG auch zum Thema ‘Versorgung dementer Bewohnerinnen und Bewohner im zukünftigen Meierhöfli’ Gedanken gemacht. Momentan verfolgt er, wie bereits beschrieben, das Modell der integrativen Pflege, in welchem bereits heute durchaus auch schwerer demente Bewohnende betreut werden.» Im bestehenden Bauprojekt sei das Thema adressiert mit der Anforderung, dass bei Bedarf auch teilautonome, spezialisierte Abteilungen gebildet werden könnten, so Jürg Aebi.

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