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Neue Brunnen können Leben retten – Vortragsabend über das Wasserprojekt in Kamerun

Michael Hausheer 13. März 2025

Am Freitag, 14. März, findet im Mehrzweckraum Sempach-Station ein Vortrag mit anschliessender Diskussion statt. Balz Koller und Angelina Schaffner berichten von ihrem Alltag in der technischen Leitung eines Schweizer Trinkwasserprojekts in Kamerun.

Am Freitag, 14. März, findet im Mehrzweckraum Sempach-Station ein Vortrag mit anschliessender Diskussion statt. Balz Koller und Angelina Schaffner berichten von ihrem Alltag in der technischen Leitung eines Schweizer Trinkwasserprojekts in Kamerun.

Balz Koller und Angelina Schaffner, beide aus Neuenkirch, haben die technische Leitung des Trinkwasserprojekts der Stiftung St. Martin inne. Seit Anfang 2022 leben und arbeiten sie im Rahmen dieses Projekts in der Gegend von Otélé in Zentralkamerun. «In ihrem Erlebnisbericht geben sie einen Einblick in ein Leben abseits von Kranken- oder Arbeitslosenversicherung und wo Work-Life-Balance nicht diskutiert, sondern noch gelebt wird», schreibt die Veranstalterin des Vortragsabends, die Kleinbühne Neuenkirch, auf ihrer Website. Idyllisch jedoch sieht Kollers und Schaffners Alltag, in dem sie mit 79 Mitarbeitenden Brunnen bauen, nicht gerade aus. So ist beispielsweise Malaria eine allgegenwärtige Gefahr – eine Krankheit, gegen die es noch keine wirksame Impfung gibt und mit der sowohl Angelina Schaffner als auch Balz Koller persönlich konfrontiert waren. So lässt die medizinische Versorgung, wie auch allgemein das Gesundheitssystem vieles zu wünschen übrig. Das Bewusstsein über die Vergänglichkeit des Lebens ist daher viel gegenwärtiger, so sagt Balz Koller zum Beispiel: «Der Tod gehört hier zum Alltag. Das haben wir schon mehrmals erlebt.»

40 bis 50 Brunnen jährlich

Zur Arbeit der beiden gehört der Brunnenbau in den Dörfern, der Unterhalt der eigenen Fahrzeuge sowie Infrastruktur mit Zufahrtstrasse, Büros, Unterkünften, Fabrikation, Wasser- und Stromversorgung. Aus einer durchschnittlichen Tiefe von 24 Metern wird in den Dörfern das frische und saubere Wasser an die Oberfläche geholt. Welche Relevanz diese Arbeit hat, erklärt Balz Koller: «Von 1000 Kindern erreichen in Kamerun 75 das fünfte Altersjahr nicht.» Ein Grund dafür sei der Mangel an sauberem Trinkwasser. Mit den dank der Stiftung St. Martin bisher über 1900 und jährlich neugebauten 40 bis 50 Brunnen wird diesem tragischen Umstand entgegengewirkt. «Das ist jeweils schon ein grosses Highlight, wenn ein neuer Brunnen eröffnet werden kann. Dann versammelt sich jeweils die Dorfbevölkerung und wenn dann das erste Wasser kommt, das ist ein einzigartiger Moment», so Koller.

Während Angelina Schaffner hauptsächlich für Fotodokumentationen aller Arbeiten sowie diverse Hintergrundaufgaben zuständig ist und nebenher noch ein Nähatelier mit einheimischen Frauen und Kindern begleitet, kümmert sich Balz Koller um die Infrastruktur, Logistik und die Baustellen. Dort führt er das Personal, organisiert Ersatzteile sowie Verbrauchs- und Betriebsmaterial und begleitet die Ausbildung von Brunnen-Unterhaltstechnikern.

Nach drei Jahren ist Schluss

Am Vortragsabend werden die beiden den Anwesenden nicht nur das Trinkwasserprojekt vorstellen, sondern auch persönliche Eindrücke und Erfahrungen teilen. «Natürlich sprechen wir vom Projekt, aber auch zu gleichen Teilen vom Land und den Leuten, wie wir sie kennen lernen durften», so Koller. Die gemachten Erfahrungen in den letzten drei Jahren bezeichnen Koller und Schaffner als sehr intensiv. «Ich habe vor 33 Jahren Westafrika mit dem Motorrad bereist und stelle fest, dass sich die Kultur nicht veränderte. Jedoch zwischen einer solchen Erlebnisreise und dem tatsächlichen Leben und Arbeiten in einem afrikanischen Land, mit einheimischen Leuten und dem örtlichen korrupten Politsystem, dazwischen liegen Welten», erzählt Balz Koller. Nach dreijährigem Einsatz in diesem intensiven Bereich geben die beiden 61-Jährigen die Projektleitung nun weiter. «Ich werde noch einmal für einen Monat runtergehen und die Nachfolge regeln, danach nehmen wir erst mal ein Sabbatical und gehen reisen», teilt Balz Koller seine und Angelina Schaffners Pläne mit. Wohin die Reise führen wird und was im Anschluss ihre Pläne sind, wissen die beiden noch nicht. «Wir nehmen jeden Tag, wie er kommt. Das ist etwas, was wir in Afrika gelernt haben – wir Schweizer haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit.»

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