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Sie machen Neophyten den Garaus

Michael Hausheer 10. Mai 2025

Einmal monatlich macht sich eine Gruppe von Freiwilligen in Sempach auf die Suche nach Neophyten. Für mehr Biodiversität werden die invasiven Pflanzenarten mitsamt Wurzeln ausgerissen.

Einmal monatlich macht sich eine Gruppe von Freiwilligen in Sempach auf die Suche nach Neophyten. Für mehr Biodiversität werden die invasiven Pflanzenarten mitsamt Wurzeln ausgerissen.

Während des Sommerhalbjahrs jeweils am ersten Donnerstag im Monat führen die Neophytenjäger Sempach ihre Neophytenspaziergänge durch. Heuer bereits im dritten Jahr spüren die Teilnehmenden den unerwünschten Invasoren nach, damit sie sich im öffentlichen Raum von Sempach nicht weiter ausbreiten. Samuel Trauffer und Anita Ziswiler, beide von Naros (Naturraum Oberer Sempachersee), haben diese Anlässe 2023 ins Leben gerufen. «Das ist locker organisiert. Wir haben einen Whatsapp-Chat mit etwas mehr als 20 Mitgliedern. An den einzelnen Spaziergängen nehmen in der Regel so sechs bis sieben Personen teil», so Samuel Trauffer. «Wir haben einige Hotspots, welche wir auf den Spaziergängen besuchen, weil dort Neophyten in hoher Konzentration vorkommen.» Zu diesen Hotspots gehören unter anderem das Gebiet um die Autobahnzufahrten und der Dreiangelparkplatz.

Sisyphusarbeit

Im Kampf gegen Neophyten reicht Mähen oftmals nicht aus. «Das macht sie oft noch robuster», hält Anita Ziswiler fest. «Bei manchen wachsen für jeden abgetrennten Stiel drei neue nach.» Eine Aufgabe also, mit der selbst Herkules seine liebe Mühe gehabt hätte – und er ist nicht die einzige Figur aus der griechischen Mythologie, an welche diese Arbeit gemahnt: «Es ist eine Sisyphusarbeit. An manchen Stellen haben wir im letzten Jahr gründlich geräumt, und doch ist jetzt wieder alles voll», sagt Anita Ziswiler. Dennoch lohne es sich, schliesslich gehe es darum, dass die Neophyten nicht überhandnehmen.

Wo liegt Problematik?

Weshalb wäre es denn überhaupt so schlimm, wenn mehr eingewanderte Pflanzen sich in unseren Breiten ansiedelten? «Das ginge auf Kosten einheimischer Pflanzen», erklärt Samuel Trauffer. «So geht die Vielfalt zurück. Ausserdem gibt es viele Tiere, welche auf bestimmte einheimische Pflanzen spezialisiert sind und diese zum Überleben brauchen. Werden diese Pflanzen verdrängt, so wird diesen Tieren die Lebensgrundlage entzogen.» Wenn man sich einmal darauf achte, sei es erschreckend, wie viele Neophyten in Sempach vorkommen. «Manchmal wirken die ganz hübsch. Rund zwei Drittel der Neophyten, die wir hier beseitigen, bestehen nur aus dem Berufkraut. Dieses sieht blühend aus wie ein herziges Margritli», so Anita Ziswiler. «Viele Leute wissen gar nicht, was da alles in ihrem Garten wächst und wie stark dies der Biodiversität und der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt schadet.» Wenn in vielen Gärten invasive Arten vorkämen, würden sich diese zwangsläufig auch im öffentlichen Raum ausbreiten. Es gäbe aber viele Möglichkeiten, sich über die Problematik beraten zu lassen oder sich selbstständig zu informieren.

Verbrennen, nicht kompostieren

Beim Beseitigen dieser Pflanzen müssen einige Grundsätze eingehalten werden. So ist es wichtig, sie mitsamt Wurzeln auszureissen beziehungsweise auszugraben. Als Nächstes gilt: Sie dürfen nicht auf den Kompost wandern. Anita Ziswiler erklärt: «Diese Pflanzen sind so resistent, dass sie sich sogar mit der kompostierten Erde noch weiterverbreiten könnten. Deshalb müssen sie in einer KVA verbrannt werden.» Die Stadt Sempach stellt zu diesem Zweck extra spezielle Neophytensäcke zur Verfügung.

Die Spaziergänge am ersten Donnerstag im Monat dauern zwischen eineinhalb und zwei Stunden. «Es hat sich eingebürgert, dass wir danach noch was trinken gehen», erzählt Samuel Trauffer. Die Spaziergänge seien eine Möglichkeit, in gemütlichem Rahmen gegen das Problem der Neophytenplage vorzugehen.

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