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«Solaris» setzt ökologische Duftmarke

Geri Wyss 03. Mai 2025

Zum ersten Neubau im Stadtweihergarten gibt es kritische Stimmen. Doch was steckt eigentlich genau dahinter? Welche Vorzüge bietet das moderne Haus? Diese Zeitung erkundigte sich bei der Bauherrschaft.

Zum ersten Neubau im Stadtweihergarten gibt es kritische Stimmen. Doch was steckt eigentlich genau dahinter? Welche Vorzüge bietet das moderne Haus? Diese Zeitung erkundigte sich bei der Bauherrschaft.

Zum Bauen im Städtli erschienen in den letzten beiden Ausgaben der «Sempacher Woche» zwei grössere Hintergrundartikel. Dabei gab auch ein neues Gebäude nahe der Zehntenscheune Anlass zu kritischen Aussagen: Das Projekt «Solaris» des Studio W Architektur GmbH aus Zug, das einen Architekturwettbewerb gewonnen hatte. Lukas und Yolanda Duss Mabres sind die ersten Grundeigentümer, die im Stadtweihergarten ein solches Verfahren durchgeführt haben, um eine grösstmögliche Qualität an diesem Standort an der Ecke Weihermattstrasse/Stefansweg zu erreichen und den grünen Charakter des einstigen Stadtweiherareals mit ihren Gärten wieder aufleben zu lassen. 

Architekturteam vorgegeben

«Wir waren alles andere als frei in der Umsetzung unseres neuen Hauses», legt Lukas Duss unumwunden offen, um dann gleich nachzuschieben: «Aber nur dank des Architekturwettbewerbverfahrens haben wir letztlich ein Haus bauen können, das viel mehr bietet, als wir mit unserer ursprünglichen Idee von einem Einfamilienhaus hätten erreichen können.» Der Neubau mit Erdsondenheizung ist in der Tat alles andere als ein 0815-Einfamilienhaus. Mit der metallenen Fassade und den grossen Flügeln wirkt es modern, irgendwie fast der Zeit voraus. Dabei ist es eigentlich ein Holzbau mit einem Beton-Untergeschoss und einem dickwandigen Betonkern. Dieser längs angeordnete Betonkern teilt das zweigeschossige Gebäude, was für künftige Nutzungen Flexibilität in der Raumaufteilung zulässt und die Funktion als Wärme-, respektive Kältespeicher übernimmt.

Ökologie grossgeschrieben

Die Wärme aus der Erde und der Strom vom Solardach versorgen nicht nur den Neubau, sondern auch das nebenstehende Altstadt-Gebäude an der Oberstadt 17 mit Gewerbe im Erdgeschoss, drei 3 ½ Wohnungen und der jetzigen Wohnung von Lukas und Yolanda Duss Mabres. «Wir hatten unsere Wohnung 1994 umgebaut», macht Yolanda Mabres eine Klammer auf. Schon damals habe man viele Auflagen erfüllen müssen, «und wir konnten auch nicht alles so umsetzen, wie wir es uns eigentlich gewünscht hätten». Es sei ihnen gleich ergangen wie anderen Bauwilligen im Städtli mit ihren Umbauten und Sanierungen. Nun, mit dem Neubau, sei gerade noch einmal eine Fülle von Vorschriften gekommen, hakt Lukas Duss wieder ein. «Doch wir haben uns bewusst für das von der Stadt vorgeschriebene Wettbewerbsverfahren entschieden und waren bereit, entsprechend zu investieren. Wir hängen an Sempach und wollten hierbleiben.» Die einzige Alternative wäre gewesen wegzuziehen. Doch so hätten sie keinen Einfluss gehabt, was aus ihrem rund 1100 Quadratmeter grossen Grundstück geworden wäre. Und, schiebt Lukas Duss mit Nachdruck nach, der Entscheid der Jury (siehe Kasten) sei einstimmig erfolgt. Auch alle weiteren beratenden Stimmen und insbesondere auch die kantonale Denkmalpflege hätten sich dafür ausgesprochen.

Mehrkosten inklusive

Lukas Duss sagt weiter, dass sich die Planungs- und Baukosten auch wegen des Architekturverfahrens um etwa zwei Drittel erhöht hätten. «Wir haben sehr viel Geld investiert. Und wir finden es auch etwas schade, dass der Neubau nun so viel Kritik hervorgerufen hat.» Denn die Qualitäten des Projekts seien unbestritten, so etwa die Energieautarkie für den Neubau und auch für das Altstadt-Gebäude an der Oberstadt 17, was einzigartig sei, streicht er hervor. Dass einige sich erst an «Solaris» gewöhnen müssen, können Lukas und Yolanda Duss Mabres nachvollziehen. «Das Haus ist neuartig, es ist innovativ.» Und es sei vor allem ein ökologisches Vorzeigeobjekt.

Vorbild Ökonomiegebäude

Wichtig sei zudem zu wissen, dass man sich von der Erscheinung her bewusst an den Ökonomiegebäuden orientiert habe, die früher auf dem Stadtweiherareal gestanden haben, beziehungsweise noch heute hier sind. So lehnen die beiden geneigten Flügel mit den Solarpanels an Scheunendächer an, die das Flachdach von der Strasse her nicht einsehbar machen. Dieses Dach wird, wie der überwiegende Umschwung des Hauses, mit einheimischen Pflanzen begrünt, welche die Biodiversität fördern. Die gesamte Gartenanlage wird zudem mit einigen Bäumen rund ums Haus bestückt. Regen wird auf dem Dach gesammelt und liefert das Nass für die automatisierte Bewässerung, welches in einem grossen unterirdischen Becken gespeichert wird.

Parkplatznot

Lukas Duss erwähnt aber auch eine Problematik, die immer wieder von Wohnungsvermietenden im Städtli genannt wird. «Statt wie früher 13 Parkplätze, haben wir nun für uns selber noch einen einzigen Parkplatz und können nur noch drei für das Gewerbe zur Verfügung stellen. Der künftigen Mieterschaft unserer jetzigen Wohnung an der Oberstadt 17 können wir keinen Parkplatz anbieten, was die Vermietung erschwert.» Doch sie seien nun einfach froh und glücklich, dass sie bald in ihr neues Zuhause umziehen könnten. «Seitdem wir uns entschieden hatten zu bauen, sind insgesamt vier Jahre vergangen. Eine lange und kostenintensive Zeit», resümiert Lukas Duss und sagt dann bestimmt: «Unser neues Zuhause erfüllt uns auch mit grossem Stolz.»

Einstimmiger Entscheid

Wettbewerbsjury  Das Stadtweiherareal nahe dem Städtli, das im Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz aufgeführt ist, soll in den nächsten Jahren weiterentwickelt und bebaut werden. Dabei soll insbesondere der grüne Charakter erhalten und gestärkt werden. Gemäss Bau- und Zonenreglement ist für Bauprojekte zwingend ein Wettbewerbsverfahren vorgesehen. Deshalb waren für den ersten Neubau fünf Architekturteams eingeladen worden. Die fünfköpfige Jury, bestehend aus zwei Architekten, einem Landschaftsarchitekten und den beiden Grundeigentümern Lukas und Yolanda Duss Mabres kürte das Zuger Architekturbüro Studio W mit seinem Projekt «Solaris» seinerzeit zum Sieger. WY

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