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Sempach

Sie gibt alles für gesündere Kinderzähne

Geri Wyss 09. Januar 2019

Dentalhygienikerin Daniela Frey Perez steht mit ihrem Sozialprojekt «Bella Risa» vor einem besonderen Jahr. Mittlerweile bringt sie nicht nur besseres Wissen um gesündere Zähne und Artikel für bessere Mundhygiene in die Karibik. Und das Flugzeug als Transportmittel reicht nicht mehr aus.

Zu einem schönen Lachen gehören gesunde Zähne und intaktes Zahnfleisch. Diese Überzeugung hat die Sempacher Dentalhygienikerin und Willisauer Schulpflegeinstruktorin Daniela Frey Perez. Dank dem Erfolgsmodell der Schweizer Schulzahnpflege, bei dem bereits im Kindesalter die wichtigsten Grundlagen zur Förderung der oralen Gesundheit vermittelt werden, ist dieses Wissen auch tief in der Bevölkerung verankert. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. Etwa in der Karibik, wo sich die Dentalhygienikerin seit 2011 mit ihrem kleinen Sozialprojekt «Bella Risa» (siehe Kasten) für eine bessere Mundhygiene bei Kindern und Erwachsenen einsetzt.

Wissen vermitteln
Man kennt die Bilder von weissen Sandstränden, schönen Sonnenuntergängen, glasklarem Meerwasser und gigantischen All-Inclusive-Hotelanlagen in der Karibik. Doch es gibt auch eine ganz andere Seite, nämlich die der Armut und des fehlenden Bewusstseins für eine gute Zahnpflege. Mit «Bella Risa» informiert Daniela Frey Perez in Schulen und Kinderheimen in der Dominikanischen Republik und in Haiti über Mundhygiene, richtiges Zähneputzen, Karies und Zahnfleischentzündungen und über gesunde Ernährung.
Aufgrund des fehlenden Wissens sei die Hygiene in den von Armut betroffenen Ländern öfter mangelhaft, sagt Daniela Frey Perez. Deshalb will sie mit «Bella Risa» Hilfe zur Selbsthilfe leisten und mehr Verständnis für die Zahnpflege schaffen.

Zähneputzen gegen Geld
Seit 2014 engagiert sich «Bella Risa» in Haiti. Daniela Frey Perez begibt sich somit in ein Land mit grosser Armut und sozialen Spannungen. Auch einige Jahre nach dem schweren Erdbeben seien die Folgen noch vielerorts sicht- und spürbar, erzählt sie. «Viele Häuser, Kirchen oder Plätze sind in Port-au-Prince noch immer Schutt und Asche.» Auch gebe es immer wieder Demonstrationen und Aufstände. Die Kinder im Heim in der Hauptstadt Haitis, auf die Daniela Frey Perez ihr Wirken fixiert, hätten keine Perspektive für eine sichere Zukunft. «Ich habe immer ein lachendes und weinendes Auge, wenn ich über Haiti spreche», sagt die 32-Jährige. «Einerseits bin ich glücklich, dass ich im kleinen Rahmen den Kindern in diesem Heim schon so viel helfen konnte. Das Leuchten der Kinderaugen ist unbeschreiblich.» Handkehrum habe sie oftmals den Eindruck, dass sie mit «Bella Risa» zu wenig erreichen könne angesichts den enormen Probleme Haitis. Auch wird ihr vor Augen geführt, dass die Gesellschaft in diesem karibischen Land ganz anders funktioniert als in der Schweiz. «Die Korruption ist sicher das grösste Problem.» Viele hätten sich auch an die ausländische Hilfe gewohnt und seien entsprechend lethargisch und passiv. Die Leitung des Kinderheims habe sogar ein finanzielles Belohnungssystem für die Betreuerinnen einführen müssen, dass diese mit ihren Kindergruppen täglich die Zähne putzten.

Gefahren und Gegensätze
Im vergangenen Jahr musste Daniela Frey Perez von einer Reise nach Haiti absehen, weil im Kinderheim die Tuberkulose ausgebrochen war. Auch sonst hat sie schon einiges erlebt bei ihren Einsätzen in der Karibik – Unruhen, Streiks, überbuchte Hotels, Flugverspätungen oder -ausfälle. «Ich versuche mich natürlich nicht unnötig in Gefahr zu begeben.» Deshalb sei sie 2018 auch nicht nach Haiti gereist. Dennoch hat Daniela Frey Perez auch schon die Infektionskrankheiten Dengue- und Chikungunya-Fieber erlitten.
Daniela Frey Perez verbringt gelegentlich aber auch Ferien in der Dominikanischen Republik. «Nach meinen Einsätzen bin ich froh und dankbar, einfach mal am Hotelstrand zu liegen und nichts machen zu müssen.» Als Schweizerin habe sie das Privileg, in den schönen, aber eben auch von Armut betroffenen Ländern Urlaub zu machen. «Mit meinem Engagement möchte ich etwas zurückgeben.» Es sei schon paradox, gibt Frey Perez zu bedenken: Die Touristen könnten im Hotel rund um die Uhr essen, was sie wollten, während ausserhalb der Hotelanlage Menschen hungern würden.

Kontrolle ist besser
2018 hatte Daniela Frey Perez in der Dominikanischen Republik auch erstmals einen grossen Event in einer Schule in Santo Domingo durchgeführt. Über 400 Kinder und 200 Erwachsene lauschten ihren Ausführungen zur Mundhygiene und lernten das Sozialprojekt «Bella Risa» kennen. Damit sich das Bewusstsein in breiteren Bevölkerungsschichten durchsetzen könnte, bräuchte es noch viel mehr solcher Veranstaltungen. Doch für sie alleine sei dies schlicht nicht machbar, auch, weil die finanziellen Ressourcen nicht vorhanden seien, unterstreicht Daniela Frey Perez. Dennoch will sie «Bella Risa» weiter alleine betreiben. Damit könne sie auch mit Sicherheit gewährleisten, dass Spendengelder am richtigen Ort in ihrem Sinne eingesetzt würden. Auch wenn sie es als Einzelkämpferin nicht immer leicht habe.
Denn sie hat auch schon schlechte Erfahrungen machen müssen, etwa, als sie eine global tätige Organisation mit der Organisation eines Events beauftragte. Wohl fand dieser statt, doch musste Daniela Frey Perez unter anderem mehrmals im Voraus Geld schicken und an eine Abmachung, die Gesamtkosten zu teilen, wollte sich am Ende auch niemand mehr erinnern. «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», hält sie lakonisch fest.

Etliche Hilfsgüter für die Karibik
«Bella Risa» ist stetig gewachsen. Hatte Daniela Frey Perez 2011 noch 400 Zahnbürsten mit in die Karibik genommen, waren es 2018 über 12’000 Mundhygieneartikel. Seit ein paar Jahren kommt als Transportmittel aus Kostengründen auch nicht mehr das Flugzeug, sondern ein Schiffscontainer zum Zuge. 2019 will sie gleich einen ganzen für Bella Risa reservieren. Daniela Frey Perez fragt vor ihren Reisen jeweils im privaten Umfeld oder bei Firmen nach, ob jemand Kleider, Spielsachen, Schulmaterial, Möbel und ähnliches abgeben würde. In diesem Jahr kommt noch etliches Material aus dem Fundus ihrer Mutter dazu, die nach der Pensionierung aus der Wohnung, in der auch Daniela Frey selber als Jugendliche lebte, ausziehen muss. «Man kann sich vorstellen, was sich in 20 Jahren alles angesammelt hat», sagt Frey, die zusammen mit ihren beiden Geschwistern schon tüchtig Spielsachen aussortiert hat. Davon und vom vielen weiteren gespendeten Material werden nun arme Leute in der Karibik profitieren. «Ich werde alles persönlich verteilen, das ist auch ganz im Sinne meiner Mutter.»
2019 wird somit ein spezielles Jahr für «Bella Risa». In der Dom. Rep. will Daniela Frey Perez ausserdem die erste Schule vom Anfang des Sozialprojektes erneut besuchen. Ziel ist es, wie in Haiti eine Instruktorin zu finden. Dadurch soll die Schule in La Romana in Sachen Mundhygiene eine Vorbildrolle einnehmen. Ganz alleine ist die Aargauerin bei ihrer nächsten Reise aber nicht. Ihr Mann begleitet sie und einheimische Freunde unterstützen die beiden beim Transport und Verteilen der Hilfsgüter und Mundhygieneartikel. 

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