Die Sempacher CVP-Stadträte waren am vergangenen Dienstag in der Festhalle Seepark für einmal in einer anderen Rolle zu erleben. Sie versorgten die rund 300 Delegierten der CVP des Kantons Luzern mit Getränken. Ein wichtiger Programmpunkt waren die Nominationen für die Nationalratswahlen im Herbst. Nicht weniger als neun Kandidierende stellten sich selber vor und wurden von Parteisekretär Rico de Bona mit sachpolitischen und Wissensfragen aus der Medienlandschaft gelöchert. Am Ende des Redemarathons, bei dem eben gut angefeuchtete Kehlen dank des effizienten Dienstes der CVP-Stadträte vonnöten waren, kam das erwartete Resultat. Nebst den bisherigen Nationalräten Ida Glanzmann, Leo Müller und Andrea Gmür steigen auch Priska Wismer, Inge Lichtsteiner, Karin Stadelmann, Werner Baumgartner, Christian Ineichen und Josef Wyss in den Wahlkampf. Damit war auch klar, dass Andrea Gmür, die bereits im Januar als Ständeratskandidatin nominiert worden war, mit einer Doppelkandidatur das Ziel der CVP unterstützt, ihre drei Nationalratssitze für den Kanton Luzern zu halten. Im besten Fall rückte sie ins Stöckli, währenddessen ihr Platz von einem neu gewählten Luzerner CVP-Mitglied im Nationalrat besetzt würde.
Bundesrätin mit Humor
Geleitet wurde die Versammlung von Vizepräsidentin Yvonne Hunkeler, weil Parteipräsident Christian Ineichen selber in die grosse Kammer will. Noch bevor das Nominationsverfahren abgewickelt wurde, hatte Hunkeler einen prominenten Gast ankündigen dürfen: CVP-Bundesrätin Viola Amherd, die dem Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vorsteht. Es sei ein «Kaltstart» gewesen am 1. Januar, als sie beim VBS begonnen habe zu arbeiten, bekannte sie vor den Delegierten. Auch verbarg sie nicht, dass ihr Vorwissen über die Armee beschränkt gewesen sei. Sie sei aber immerhin neben einem Zeughaus aufgewachsen und habe Militärguetzli geschätzt, sagte sie. Ihr Schalk sowie ihre nahbare und charmante Art liess das Publikum wiederholt lachen. Es war der zweite Programmpunkt an diesem Abend, den man so hatte erwarten können: Viola Amherd trumpfte mit ihrer bescheidenen, pragmatisch-arbeitssamen und konsensorientierten Art auf und ihr Walliser Dialekt tat das Seinige für noch mehr Sympathiepunkte. Die Juristin Diel Schmid Meyer befragte die Magistratin und wollte unter anderem von ihr wissen, ob die Schweiz immer noch die beste Armee der Welt habe – eine Aussage, die der seinerzeitige Verteidigungsminister Ueli Maurer gemacht hatte. Viola Amherd lachte und antwortete nach einem kurzen Zögern, dass sie ja keine andere Armee kenne.
Die VBS-Chefin meinte aber auch, dass die Sicherheit und Stabilität in der Schweiz bisweilen «nicht hoch genug geschätzt» würden. Es sei ihre Aufgabe, der Bevölkerung zu zeigen, dass die Schweiz eine moderne Armee brauche, um zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Kurz vor 21 Uhr wurde sie unter tosendem Applaus verabschiedet, noch bevor die Nationalratswahlen in den Fokus rückten – Viola Amherd reiste danach mit dem Zug zurück nach Bern.
Klima bewegt die CVP
Der Kantonsrat trifft sich am 24. Juni zu einer Sondersession zur Klima-Politik. In Sempach wurde mehrfach betont, dass die CVP schon seit jeher auch ökologische Positionen vertreten habe, so etwa bei der Energiestrategie 2050, dem Ausstieg aus der Atomenergie oder beim kantonalen Energiegesetz. Es gab aber auch mahnende Worte. So forderte der Präsident der JCVP, Elias Meier, es reiche nicht, sich auf den Errungenschaften der Vergangenheit auszuruhen. Auch die CVP müsse sich viel stärker dafür einsetzen, dass man die Ziele des Pariser Abkommens zur Reduktion der CO2-Emissionen erreichen könne.