Aaron Gut, wann genau wurde die SP Sempach gegründet?
Die SP Sempach wurde am 19. März 2022 im «Schtei» im Herzen von Sempach gegründet. Der Andrang war riesig, die Sempacherinnen und Sempacher standen bis in den Eingangsbereich. Wir haben damals mit etwa halb so vielen Personen gerechnet.
Was waren damals die Beweggründe, beziehungsweise weshalb braucht Sempach eine SP?
Wenn man sich anschaut, wie die Sempacherinnen und Sempacher kantonal und national abstimmen, ist es eigentlich verwunderlich, dass nicht schon früher eine SP Sempach gegründet worden ist. Gerade bei den Themen bezahlbarer Wohnraum, Verkehrspolitik und bei Umweltthemen stimmt Sempach oft sehr progressiv. Diesen Menschen wollen wir lokal eine stärkere Stimme geben.
Wie beurteilen Sie die bisherige Zeit?
Sehr positiv! Wir haben extrem engagierte Mitglieder und konnten dadurch schon viele Themen bewirtschaften.
Welche Projekte konnten erfolgreich zum Abschluss gebracht werden?
Zu den Highlights gehören sicher die Abstimmung zu bezahlbarem Wohnraum, unser Positionspapier zum Städtli und nun auch die Anfrage zur Trinkwasserqualität. Bei der Abstimmung zum bezahlbaren Wohnraum an der Gemeindeversammlung im Frühling 2022 konnten wir mit 36 % Ja-Stimmen einen Achtungserfolg verbuchen. Das Resultat zeigt, wie wichtig dieses Thema den Sempacherinnen und Sempacher ist.
Und trotzdem suchen Sie und Ihr Co-Präsident Andri Hummel bereits eine Nachfolge fürs Präsidium?
Das stimmt. Wir sind, beziehungsweise waren beide in unserer Studienzeit zum Zeitpunkt der Gründung. In dieser Zeit stehen naturgemäss viele Veränderungen an.
Muss das als «Anfang vom Ende» interpretiert werden, wenn das Präsidium bereits nach knapp drei Jahren nicht mehr will?
Auf keinen Fall! Es stimmt auch nicht, dass wir nicht wollen, sondern wir halten es für einen geschickten Zeitpunkt, einem Präsidium zu übergeben, das lokal noch stärker verwurzelt ist. Wir erleben eine sehr konstruktive und aktive Diskussionskultur an unseren Mitgliederversammlungen und wir haben einen guten Stamm an aktiven Mitgliedern.
Haben Sie potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen für diese Nachfolge?
Wir sind bereits mit mehreren Personen im Gespräch.
Bleiben Sie beide trotzdem engagiert in der Partei?
Wir haben von Anfang an versichert, dass wir uns weiter engagieren und den Vorstand tatkräftig unterstützen werden.
Bis wann soll der Wechsel vollzogen sein?
Grundsätzlich ist geplant, dass der Prozess bis zur Jahresversammlung anfangs Sommer beendet ist. Sollten jedoch unerwartete Komplikationen auftreten, würden wir natürlich noch länger im Amt bleiben.
Wie prognostizieren Sie die Zukunft der SP Sempach? Was sind kommende Projekte, denen sich die SP Sempach in absehbarer Zeit annehmen will?
Wir haben uns genau mit dieser Frage an unseren letzten beiden Mitgliederversammlungen auseinandergesetzt. Wir werden das Thema bezahlbarer Wohnraum nochmals aufgreifen und dort Akzente setzen, wahrscheinlich in der Form von Anträgen. Sempach hat mehrere Orte, an denen bezahlbarer Wohnraum realisierbar ist, die Frage ist nur, wie. Im Raum Luzernertor und dem Städtli stärken wir dem Stadtrat den Rücken. Für uns gehen die Pläne in die richtige Richtung.
Wie nehmen Sie die parteipolitische Situation in Sempach grundsätzlich wahr? Ist sie ausgewogen, wird aufeinander eingegangen?
Wir haben bisher gute Erfahrungen gemacht mit den anderen Parteien. Wir wollen, genau so wie die anderen Parteien, konstruktiv sein. Das sieht man auch an den Positionspapieren, die teils über zehn Seiten stark sind, und den Anträgen, die wir fundiert begründen. Um einen echten Konsens zwischen den Parteien erreichen zu können, würde mehr und offenere Kommunikation aber sicher nicht schaden.