«Wer weiterdenkt, kauft näher ein!». Nach diesem Motto wolle der Stadtrat mit seiner Kampagne die Menschen gedanklich anregen, in Sempach einzukaufen und so das lokale Gewerbe in Zeiten von Corona zu unterstützen, sagt Stadtpräsident Franz Schwegler. Farbige Plakate und Inserate werden diesen Appell streuen. Alle Haushalte haben aber auch einen Flyer erhalten, der zudem eine abtrennbare Postkarte enthält. «Wir erhoffen uns, dass möglichst viele Adressaten eine Karte an Verwandte, Freunde und Bekannte in der Region verschicken», führt Franz Schwegler aus.
Sempach ist kein Zentrum
Der Stadtpräsident weist darauf hin, dass Sempach mit seinen gut 4000 Einwohnern nicht die gleiche Zentrumsfunktion wie Sursee oder Willisau habe. «Deshalb sind wir auf weitere Kunden aus der Umgebung angewiesen.» Damit wolle man aber keinesfalls umliegende Geschäfte schwächen. «Wenn es uns allen gelingt, in der Region einzukaufen und das regionale Gewerbe zu unterstützen, haben wir alle gewonnen», ist Schwegler überzeugt. In jeder Gemeinde gebe es Gewerbetreibende mit gleichem Angebot, beispielsweise Lebensmittelgeschäfte, aber auch spezialisierte, oftmals kleinere Unternehmen, welche nicht in jedem Ort zu finden seien. Auch auf diese könne man beispielsweise mit der Sempacher Karte aufmerksam machen.
Flankierende Massnahmen
Franz Schwegler räumt aber ein, dass ein Appell, lokal einzukaufen, allein nicht ausreiche. Deshalb beteilige sich die Stadt auch an einer Bon-Aktion des Gewerbevereins Oberer Sempachersee. «Ausserdem haben wir den Gastrobetrieben zusätzlichen öffentlichen Raum für ihre Gartenwirtschaften zur Verfügung gestellt und Aufträge der Stadt zeitlich vorgezogen.
Man könnte nun bemerken, dass die Kampagne etwas spät komme, da schon einige Wochen seit den Lockerungen nach dem Lockdown verstrichen sind. «Das kann man so sehen. Es ist aber leider so, dass uns Corona immer noch fest im Griff hat und die Auswirkungen erst jetzt stärker spürbar werden», streicht Franz Schwegler hervor. «So gesehen ist der Zeitpunkt ideal.»
Gutscheinidee verworfen
Andere Gemeinden regen das lokale Einkaufsverhalten finanziell an. So hat beispielsweise jeder erwachsene Einwohner von Hergiswil (NW) einen Gutschein über 500 Franken erhalten. Der Stadtrat habe eine ganze Palette von möglichen Massnahmen diskutiert, erzählt Franz Schwegler. Ein Gutschein pro Familie sei angedacht gewesen. Der Rat habe aber darauf verzichtet, da er nicht nach dem Giesskannenprinzip habe handeln wollen. Zudem sind die Gewerbetreibenden auch unterschiedlich durch Corona betroffen.»