Der Dachstock der Zehntenscheune als Konzertlokal. Wie gut das funktioniert, hatte James Gruntz im Mai bereits beweisen können. Nun, am Donnerstag, 31. Oktober, war Steff la Cheffe zu Gast, was die rund 120 Personen hatte Schlangen stehen lassen, bevor sie es sich auf ihren Stühlen hatten bequem machen können. Das Publikum kam in den Genuss von neu arrangierten Songs fürs Trio mit Gitarrist Benjamin Noti und Multi-Instrumentalist Chrigel Bosshard (Perkussion, Bass, Synthies, Gesang) – die meisten von Steff la Cheffes aktuellem Album «Härz Schritt Macherin». Die Bernerin bot eine musikalische Tour d’Horizon durch Höhen und Tiefen, emotionale Hochgefühle und schmerzliche Wirrungen der Liebe. So streifte sie in «Habibi» durch ihre Verliebtheit, gab sich in «Badmeischter» den körperlichen Genüssen hin, um in «Schtreuner» selber gefühlsmässig zu verheeren oder sich in «Symphonie» noch Salz in die Wunden streuen zu lassen, auch wenn es doch schon längst wehtat.
Mal reduziert, mal dicht
Das Trio harmonierte bestens. Der Sound, mal reduziert, leise und subtil, mal treibend, aufbrausend und schon fast rockig, packte das Publikum, sodass der Applaus immer frenetischer wurde. Die stärksten Momente erlebte man, wenn Steff la Cheffe noch beatboxte oder wenn Chrigel Bosshard mit den Basspedals einen vibrierenden Teppich unter das Soundkonstrukt legte. Dann war das Trio eine echte Wucht. Darin eingebettet eine Stimme von Stefanie Peter, wie Steff la Cheffe mit bürgerlichem Namen heisst, die in ihrem Ausdruck und ihrer Kraft die emotionale Achterbahnfahrt berührend untermauerte. Nach dem satirischen Blick auf Selbstinszenierung und Schönheitsideale in «Annabelle» folgte als zweite Zugabe der Hit «Ha ke Ahnig». Längst standen die «sympa Sämpacher», wie Steff la Cheffe bemerkt hatte, klatschten und sangen mit. Ein weiterer grossartiger Konzertabend im Schtei, dieses Mal einfach im Dachstock der Zehntenscheune, welcher vielen noch nachgehallt haben dürfte.