Wenn Pascal Vogel von Swiss Central Basketball (SCB), der aktuell in der Nationalliga B aufspielt, erzählt, gerät er schnell ins Schwärmen. «Dieser Verein schafft es, durch seine Vereinskultur und ethische Grundhaltung vorbildliche Integrationsbemühungen zu betreiben.» Kennengelernt hatte der 43-Jährige SCB vor einigen Jahren. Dort hatte er, der Sportlehrer in Meggen ist, mit seiner Sportklasse an einer Schülermeisterschaft in Reussbühl teilgenommen. Im Auftrag des Kantons organisiert jeweils Zoran Popovic, der Sportchef von SCB, dieses jährliche Turnier. So lernte Pascal Vogel ihn und eben jenen Verein kennen, der in Sachen Basketball in der Zentralschweiz gleichermassen Nummer 1 und Ausbildungsstätte für ambitionierte Nachwuchs-Basketballer ist.
Migration und Integration
Geblieben ist nach dieser Begegnung die Liebe zum Reussbühler Verein und die Freundschaft zu Zoran Popovic. «Ich sehe mich gewissermassen als eine Art Botschafter für Swiss Central Basketball», sagt Pascal Vogel. Er unterstütze den Verein ideell und nutze sein Netzwerk, um ihn bekannter zu machen und vor allem davon zu erzählen, was der Verein alles für die Integration macht. So hatte er unlängst «Fast alle Spieler der ersten Mannschaft, aber auch der Nachwuchsteams haben einen Migrationshintergrund.» Das komme einerseits daher, dass der SCB die erste Adresse in der Zentralschweizer Basketball-Landschaft darstelle und sich auch mit den anderen Basketballvereinen regelmässig austausche. «Andererseits hat diese Sportart in Ländern des Balkans oder auch des Baltikums einen sehr hohen Stellenwert», fügt der Sempacher einen weiteren Grund an, warum viele mit nichtschweizerischen Wurzeln bei SCB auflaufen.
Mit Sportpreis gewürdigt
Pascal Vogel hatte Zoran Popovic auch beim Luzerner Stadtpräsidenten Beat Züsli ins Spiel gebracht, als es im letzten Jahr um die Verleihung des Sportpreises der Stadt gegangen war. Prompt erhielt der gebürtige Montenegriner diese mit 5000 Franken dotierte Auszeichnung. Die Stadt Luzern würdigte damit das unermüdliche und hauptsächlich ehrenamtliche Engagement Popovics seit 2010 für Swiss Central Basket. Seine Leidenschaft für den Verein und die Sportart Basketball durchdringe sein gesamtes Handeln, hielt die Stadt Luzern unter anderem fest. Der Preisträger leiste mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Integration, Prävention und Persönlichkeitsentwicklung. «Basketball steht weniger stark im Rampenlicht als beispielsweise Fussball», ist Pascal Vogel der Meinung. «Doch in den von der Stadt genannten Bereichen leistet Swiss Central Basketball bedeutend mehr.» Deshalb will er sich weiterhin für SCB engagieren.
Ausbildung geht vor
Doch wie genau schafft Swiss Central Basketball, dass Integration gelingt und die Sportart Basketball auch grundsätzlich als fair und ehrlich gilt? Swiss Central Basketball ist das Leistungszentrum für die Zentralschweiz, welches die Nachwuchsspielerinnen und -spieler umfassend fördern will. Dabei arbeitet man nach den Vorgaben des Schweizer Dachverbands, Swiss Basketball, und übergeordnet von Swiss Olympic. Ein Grundsatz besagt etwa, dass die schulische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen vor dem Sport kommt. Wenn man Sportchef Zoran Popovic zuhört, ist das ein Balanceakt, der von den Verantwortlichen bei SCB viel Einfühlungsvermögen, Gesprächsbereitschaft und Unterstützung der jungen Basketballer erfordert.
Wichtige Gespräche
«Rund 70 Prozent der Kinder bei uns haben ausländische Wurzeln. Entsprechend hoch ist die Motivation, Basketball zu spielen. Doch es gilt auch immer darauf zu achten, dass die Schule nicht zu kurz kommt», sagt Zoran Popovic. So frage man immer wieder nach, wie es in der Schule laufe, bespreche Probleme mit den Eltern und Lehrkräften und suche mit allen Beteiligten nach Lösungen. Das sei ein Teil der Präventionsstrategie bei SCB. Einen weiteren Teil trügen Aktivitäten ausserhalb des Basketballs wie Camps – im Februar beispielsweise geht man mit Kindern und ihren Familien ins Skilager nach Fiesch – und gesellige oder kulturelle Anlässe bei.
Stellenwert: Luft nach oben
Angesprochen auf den Stellenwert, den Basketball in der Zentralschweiz habe, lässt Sportchef Zoran Popovic durchschimmern, dass er sich manchmal schon mehr Wertschätzung und mediale Präsenz wünschen würde. «Oftmals fehlt Publizität, obwohl wir viel für die Förderung von Basketballtalenten machen», hält Zoran Popovic fest. Das erschwere auch, dass SCB ein starkes Netzwerk in der Gesellschaft bilden könne und berge auch immer finanzielle Risiken, weil es sehr anspruchsvoll sei, überhaupt Sponsoren zu finden. Gerade in den Medien sei zum Beispiel Fussball viel präsenter. Und Botschafter Pascal Vogel ergänzt: «Dabei leistet Swiss Central Basketball dermassen viel für Integration und Prävention.»