Das Resultat konnte deutlicher nicht ausfallen. Mit 902 Stimmen zog Jürg Aebi im zweiten Wahlgang an seinem Kontrahenten Bruno Rosset (637 Stimmen) vorbei. Noch im ersten Wahlgang lieferten sich die zwei CVP-Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Gerade einmal zwölf Stimmen trennten die beiden am Wahlsonntag vom 29. März, das absolute Mehr verpasste Aebi um zwei Stimmen.
So hatten mit dem klaren Wahlausgang von vergangenem Sonntag weder Aebi noch Rosset gerechnet. Doch der Gewählte zeigte sich froh darüber. «Hätten uns nur wenige Stimmen getrennt, hätte dies künftig immer mitgeschwungen», sagte Aebi am Sonntag vor dem Sprötzehüsli, wo sich die CVP Sempach zur Wahlfeier traf. Der Wahlsempacher, der 2007 mit seiner Frau Ursula nach Sempach gezogen war, freute sich über die hohe Stimmbeteiligung von 52,2 Prozent. Er sei von der CVP wohlwollend aufgenommen worden und habe viel Unterstützung aus allen Teilen der Bevölkerung erfahren, so Aebi.
«Der Dienst an der Sempacher Bevölkerung ist eine hehre Aufgabe. Das Stapi-Amt übernehme ich deshalb mit grosser Freude, aber auch mit Demut», so Aebi. Ein grosser Dank sprach er seiner Frau Ursula aus und Bruno Rosset, der einen engagierten und fairen Wahlkampf geführt habe.
Ein langer Wahlkampf
«Vorzuwerfen habe ich mir nichts», sagte denn auch Rosset. «Ich habe viel Zeit und Energie in den Wahlkampf investiert, wäre gerne Stadtpräsident geworden und wollte heute eigentlich feiern.» Er und Jürg Aebi hätten lange gekämpft, fast zu lange, meinte Rosset. Doch letztlich könne es nur einen Gewinner geben. Dies unterstrich auch CVP-Ortsparteipräsident Marcel Hurschler, der am 29. März als neuer Finanzvorsteher gewählt wurde. «Für die CVP war es ein Jahr der Wahlen. Die Kandidaten haben sich früh positioniert und waren von Anfang bis zum Ende mit Herzblut dabei. Doch ein Co-Stadtpräsidium gibt es nicht.»
«Vorzuwerfen habe ich mir nichts»: Bruno Rosset (Bild) unterlag seinem Parteikollegen Jürg Aebi im Rennen um das Stadtpräsidium. (Foto Dominique Moccand)
In den kommenden Wochen bis zum offiziellen Amtsantritt am 1. September will sich Jürg Aebi in die laufenden Dossiers der Stadt einarbeiten. «Mir ist es wichtig, unsere Bürgerinnen und Bürger zu spüren und herauszufinden, wo der Schuh drückt. Wenn wir wissen, was der Bevölkerung von Sempach wichtig ist, können wir entsprechend handeln», so Aebi.
Priorität habe aktuell aber das Vorantreiben der Ortsplanungsrevision. «Ein emotionales Thema», wie Aebi sagt. Auch den Verkehr im Städtli will er anpacken. «Pragmatische Lösungen sind gefragt. Komplett verkehrsfrei soll das Städtli aber auch in Zukunft nicht sein.» Weiter will Aebi das öffentliche Leben in der Seeallee unter die Lupe nehmen. Ein Treffpunkt und Ort zum Verweilen soll sie bleiben, Regeln für das Miteinander, besonders im Sommer, brauche es aber trotzdem.
Der bald 61-jährige Berner Jürg Aebi komplettiert den Stadtrat. Bereits im März gewählt wurden Bauvorsteherin Mary Sidler (CVP, bisher), Finanzvorsteher Marcel Hurschler (CVP, neu), Schulverwalterin Tanja Schnyder-Duss (FDP, bisher) und Sozialvorsteher Hanspeter Achermann (FDP, bisher).
Aebi folgt auf den scheidenden Stadtpräsidenten Franz Schwegler (CVP), der sein Amt nach zwölf Jahren niederlegt. Marcel Hurschler folgt auf Bruno Stofer (CVP), der seit acht Jahren das Amt des Finanzvorstehers ausübte. Die Vertretung der Parteien innerhalb des Stadtrats bleibt somit gleich.
Als Mitglieder der Bildungskommission wurden am Sonntag zudem Lilian Balzereit, Dario Colangelo, Marco Estermann (Präsident) und Lukas Kaufmann gewählt.