Verschiedenen Meinungen eine Stimme geben zu wollen und dadurch den Politikinteressierten das «grosse Fenster zu öffnen», sei der Grund gewesen, dass er die insgesamt vier Polittalks der letzten Wochen veranstaltet habe, erklärte Josef Wyss zur Begrüssung seines letzten überparteilichen Wahlpodiums. Mit ihm im gut gefüllten Saal des Sempacher Rathauses als weitere Vertreter der CVP waren Andrea Gmür, Christian Ineichen, Leo Müller und Karin Stadelmann. Als Gesprächspartner aus den Reihen der FDP wurden Martin Huber, Jacqueline Theiler und Albert Vitali willkommen geheissen. Vroni Thalmann, als einziger Gast der SVP, komplettierte die Runde. Oliver Kuhn führte die grosse Runde mit viel Humor und manch schlagfertigem Spruch durch die Diskussion.
Was darf Gesundheit kosten?
Die Thematik der stets diskutierten Gesundheitskosten konnten die Mitglieder der CVP gleich als Steilvorlage nutzen und Bezug auf ihre neu lancierte Initiative der «Kostenbremse» nehmen. Es gelte, allgemein an Kosten zu sparen, wo nötig, bei einem Potential von rund sechs Milliarden aber den Bogen auch nicht zu überspannen, meinte Gastgeber Wyss. Für die SVP-Vertreterin Vroni Thalmann war der Fall klar: «Jeder trägt selber auch einen grossen Teil der Verantwortung, indem er selber gesund lebt.» Weiter kamen vor allem von Seiten der FDP die Spezialisierung von Ärzten und die Standorte der Luzerner Spitäler zur Sprache.
EU – wie weiter?
Ende Monat steht voraussichtlich fest, wie Grossbritannien und die EU weiter mit dem Brexit verfahren werden. Auch die Schweiz bleibt davon nicht unbetroffen – für die Teilnehmer des Podiums ein heikles Thema. CVP und FDP sehen dem weiteren Verfahren mit der EU grundsätzlich optimistisch entgegen. So waren sich die Parteivertreter grösstenteils einig, dass die Bilateralen mit der EU grundsätzlich nichts Schlechtes gewesen seien, es nun aber an der Zeit sei, klare Verhältnisse zu schaffen und offen zu verhandeln. Vroni Thalmann würde dagegen der Unionsbürgerschaft nicht einmal «den kleinen Finger hergeben».
Erhitzte Gemüter zum warmen Klima
Mit den Worten «Es wird langsam warm hier drin» konnte Moderator Oliver Kuhn elegant von den warmen Temperaturen im Tuchlaubensaal und der hitzigen Debatte zum allgegenwärtigen Thema der Klimapolitik überleiten. Diese Thematik erregte die Gemüter der Kandidaten, aber auch die des Publikums, besonders. So wurden im Verhältnis speziell viele Fragen aus dem Plenum gestellt. Neben der Angst vor drohenden, rattenschwanz-ähnlichen Folgen von Treibstoffpreiserhöhungen kam man allgemein zum Konsens, dass man eindeutig handeln müsse, die entsprechenden Massnahmen aber zwingend verhältnismässig sein sollen. An dieser Stelle wäre speziell die Meinung von Michael Töngi (Grüne), der wie Ylfete Fanaj (SP) und Damian Müller(FDP) unglücklicherweise verhindert war, interessant zu hören gewesen.
Die faire und kollegiale Diskussionsrunde fand mit einem Wahlspruch von je einem Satz ihren krönenden Abschluss.