Der Hochsommer hat Einzug gehalten und mit ihm auch das Bedürfnis vieler Menschen, sich am Sempachersee zu erholen und sich im Wasser abzukühlen. An heissen Tagen ist wiederholt ein grosser Andrang zu beobachten, namentlich auch am vergangenen Wochenende: Auf der Seeallee lagen die Menschen auf den Badetüchern, stiegen trotz alten Badeverbotstafeln ins Wasser, es wurden Gummiboote fürs Einwassern bereitgemacht oder Fleisch brutzelte auf Grills. Am Abend stapelte sich Abfall bei den Behältern am Weg. Die Autos reihten sich teils bis in den letzten Winkel der Wiese nahe dem eigentlichen Parkplatz Seevogtey.
Wiesen füllen sich mit Autos
An der Gemeindeversammlung vom Montag, 17. Juni, waren die Parkplatzsituation und der Menschenauflauf im öffentlichen Raum am See angesprochen worden. So hatte etwa CVP-Präsident Marcel Hurschler davon gesprochen, dass am Politforum der Partei die «vielen Autos für Unstimmigkeiten gesorgt» hätten. Aber auch das Littering sorgt für Kopfschütteln, etwa in sozialen Medien. Stadtpräsident Franz Schwegler kündigte vor den Stimmbürgern ein angepasstes Parkplatzmanagement bei der Seeallee an. Er sprach davon, dass die Stadt von Seiten der Parteien, aber auch von der Sempacher Bevölkerung zu einer restriktiven Einhaltung des Parkplatzreglements aufgefordert worden sei. Gegenüber unserer Zeitung wiederholt Schwegler noch einmal, dass der Stadtrat den Notparkplatz zwischen dem Parkplatz Seevogtey und dem Wassergraben nur noch bei Aktivitäten in der Festhalle und bei sonstigen grösseren Events zur Verfügung stellen will. Nur wenn diese Wiese belegt ist, beispielsweise durch einen Zirkus, die Freibergertage oder bei aus-serordentlichen Verhältnissen, wird der zweite Notparkplatz zwischen dem Wassergraben und der Gärtnerei Gabriel geöffnet. «Als Folge der strikten Bewirtschaftung werden sicher andere Parkplätze wie Dreiangel, Stadtweiher oder Parkfelder rund um die Kirche und im Städtli vermehrt genutzt», hofft Franz Schwegler. An der Gemeindeversammlung hatte er zudem angetönt, Gespräche mit Unternehmen im Seesatz zu führen, um die Parkplatzsituation zu verbessern.
Tafeln mit Verhaltensregeln
In einem Schreiben von August 2016, das der Redaktion vorliegt, hatte sich die CVP Sempach unter anderem darüber beklagt, dass sich die Badewiese immer mehr vom Seeland Richtung Städtli verlagert habe, die Abfallmenge nur durch grossen Einsatz des Werkdienstes bewältigt werden könne und immer mehr Feuer am Seeufer entfacht werde. Der Stadtrat solle bis Frühling 2017 ein Nutzungskonzept erstellen, appellierte damals die Partei. Nun ist Sommer 2019, und ein solches Konzept liegt immer noch nicht vor. Stadtpräsident Franz Schwegler erklärt: «Das Nutzungskonzept sollte mit der Ortsplanungsrevision erstellt werden. Doch der Einbezug der Seeallee war zeitlich zu aufwändig, weshalb eine Verzögerung eingetreten ist.»
Nun aber soll es vorwärtsgehen. Gemäss Franz Schwegler hat der Stadtrat an seiner letzten Klausursitzung verschiedene Massnahmen in Auftrag gegeben. So sollen Hinweistafeln mit Verhaltensregeln in der Seeallee angebracht werden, welche an die Selbstverantwortung jedes Einzelnen appellierten. Weiter wird eine zentrale Grillstelle geschaffen und damit der Einsatz von Einweggrills unterbunden. Im Zusammenhang mit dem Bau der Buvette entsteht ein Kiesplatz mit Tischen und Bänken. Schliesslich werden an schönen Tagen zusätzliche Abfallbehälter bereitgestellt.
Schritt für Schritt
Allzu grosse Erwartungen dämpft der Stadtpräsident jedoch. «Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt schrittweise.» Zudem stehe Sempach nicht alleine mit dem hohen Nutzungsdruck da. «Auch Nottwil, Schenkon und Sursee haben die gleichen Herausforderungen zu bewältigen.» Gerade auch Menschen in dicht besiedelten Gegenden bräuchten Freiräume. Franz Schwegler erwähnt noch einen weiteren Grund für den hohen Nutzungsdruck auf den Sempachersee und seine Ufer: «Unsere Region weist in den letzten zehn Jahren ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum von 19 Prozent auf, verglichen mit der Schweiz von neun Prozent.