Voraussichtlich bis Ende 2019 wird der provisorische Kreisel Obermühle eine feste Installierung erhalten, der Knotenpunkt Honrich (bei der Autobahneinfahrt Richtung Bern) soll ebenfalls zu einem Kreisel umgestaltet werden. Die Kosten belaufen sich dabei auf 8,65 Millionen Franken, wobei diese auch eine Strassensanierung sowie eine Erneuerung der Strassenentwässerung beinhalten. Zusätzlich wird ein Pumpwerk gebaut, welches das Strassenabwasser auf die Stammlinie der A2 pumpt. Von da aus fliesse das Strassenabwasser in das Ölrückhaltebecken, wie Esther Widmer, Sprecherin des Astras (Bundesamt für Strassen), gegenüber unserer Zeitung erklärt.
Hildisrieder sind unzufrieden
Dass der provisorische Kreisel, der sich, zumindest in punkto Praktikabilität, über 13 Jahre lang bewährt hat, jetzt fix installiert wird und die Baustelle dabei – insbesondere bei Stosszeiten – teils für Verkehrschaos und Rückstau sorgt, scheint bei einigen für Kopfschütteln zu sorgen. «Ein vergoldetes Projekt mit ewig langer Bauphase und bis anhin kaum feststellbaren Fortschritten», lautet der Vorwurf eines aus Hildisrieden stammenden Bürgers gegenüber der Sempacher Woche. Gemäss dessen Aussage sei die Thematik auch kurz an der Hildisrieder Gemeindeversammlung vom 26. November zur Sprache gekommen. Laut Esther Widmer sei die Bauzeit massgeblich durch den Umstand bestimmt, dass stets sämtliche Fahrbeziehungen aufrechterhalten werden müssten. «So kann beispielsweise der Betonbelag nur stückweise gebaut werden und muss danach 28 Tage lang aushärten, bevor der Verkehr wieder darüber fahren kann. Dann wird eine neue Verkehrsführung eingerichtet und das nächste Kreiselstück kann betoniert werden.» Dieser Vorgang habe indes zur Folge, dass sich die Verkehrsführung entsprechend häufig verändere, er stelle den Nationalstrassenbau vor logistische Herausforderungen. Auch seien gewisse Bauarbeiten für die Verkehrsteilnehmer nicht direkt sichtbar, so beispielsweise das Verlegen und Erneuern sämtlicher Werkleitungen, unter anderem auch Starkstromleitungen. «Die Arbeiten bei den Kreiseln sind sehr komplex und das Projekt wird nach den Standards der Nationalstrassen sowie kostenoptimiert ausgeführt», resultiert Widmer. Die Frage, ob die Kosten von 8,65 Millionen Franken in ähnlichem Rahmen mit anderen, vergleichbaren Strassenbauprojekten lägen, könne man so pauschal nicht beantworten, da sich die Verkehrsführungen sowie die Geologie, Geometrie sowie die auszuführenden Arbeiten von Projekt zu Projekt unterscheiden würden.
Schneeräumung ist gewährleistet
Eine weitere Kritik, auch von Seiten einer Hildisriederin, betrifft die
Beschilderungen im Umfeld der besagten Baustellen, wofür die Zuständigkeit, aufgrund des Nationalstrassenperimeters, beim Astra liegt. Gemäss Stephan Kieliger, Abteilungsleiter Realisierung Strassen bei der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur des Kantons Luzern (vif), sei das vif als Beihilfe nach erfolgtem Baustart beratend beim Kreisel Obermühle zugezogen worden. Dass mit Unebenheiten, Hindernissen oder Verengungen gerechnet werden müsse, besage grundsätzlich die vor Ort bestehende Signalisation «Baustelle». «In den Wintermonaten sollte
für Schneeräumungsfahrzeuge nach Möglichkeit eine Breite von 3,50 Metern eingehalten werden», so Kieliger. Astra-Mediensprecherin Ester Widmer bestätigt, dass die Verkehrsführungen so konzipiert seien, dass die Schneeräumungen jederzeit gewährleistet sind.
Stephan Kieliger bestätigt, dass die Luzerner Polizei aufgrund von internen Anregungen Kanton und Bund informiert habe. «In der ersten Bauphase – am 12. März 2018 – wurde die Fachgruppe Verkehrstechnik von Mitarbeitenden der Luzerner Polizei auf Mängel bei der Signalisation hingewiesen, welche umgehend an die zuständige Stelle beim Astra weitergeleitet wurden», so Urs Wigger, Mediensprecher und Stellvertretender Chef Kommunikation bei der Luzerner Polizei. Optimierungen in Bezug auf Signalisationen würden, wenn immer möglich, umgesetzt und seien in diesem konkreten Fall auch schon umgesetzt worden, erklärt Esther Widmer auf Nachfrage beim Astra.
Eine schlechte Visitenkarte
Die Frage, ob in jüngster Vergangenheit negative Rückmeldungen bei der Stadtverwaltung sowie dem Bauamt Sempach eingegangen seien, verneint Stadtpräsident Franz Schwegler: «Nach anfänglichen Problemen und Reaktionen betreffend Linienführung habe ich keine negativen Rückmeldungen mehr erhalten.» Der Neubau der beiden Kreisel inklusive Nebenbauten sei eine grosse Baustelle und benötige Zeit. Der Ruf nach einem neuen Kreisel in der Obermühle sei alt. Jahrelang sei moniert worden, dass das Provisorium zwar funktioniere, aber eine schlechte Visitenkarte für Sempach darstelle. «Hinzu kommt, dass die jährlichen Unterhalts- und Reparaturkosten des Kreisels – der Asphalt wurde durch die Kurvenkräfte der Lastwagen aufgerissen – nicht mehr tragbar waren, wodurch der Nationalstrassenbau einen Neubau der beiden Kreisel forciert hat.»