Franz Hohler, Sie kommen am Donnerstag, 17. Januar, ins Rathaus Sempach. Sind Sie mit der schönen Kleinstadt am oberen Ende des Sempachersees vertraut?
Vertraut ist zu viel gesagt – vor 14 Jahren habe ich zum letzten Mal im Rathaus gelesen, aus den «52 Wanderungen».
Die Lesung findet unter dem Titel «Franz Hohler spaziert durch sein Gesamtwerk» statt. Ist es denn ein unbekümmerter Spaziergang voller Leichtigkeit oder doch ein nachdenklicher, kritisch-beobachtender Spaziergang?
Beides, so wie bei den meisten meiner Texte.
Seit rund 50 Jahren stehen Sie in der Öffentlichkeit und begeistern das Volk mit Ihren humorvollen, kritischen, tiefgründigen und manchmal gar etwas absurden Zeilen und Geschichten. Wenn ich mir Ihren Auftrittsplan für die kommenden Wochen so anschaue, scheint es, als hätten Sie noch lange nicht vor, sich langsam zurückzuziehen?
Ich schreibe immer noch gerne, wenn mir etwas in den Sinn kommt, und ich gehe immer noch gern zu den Leuten mit dem, was ich geschrieben habe.
Ich komme auf Ihr «Gesamtwerk» zurück: Ihre Werkliste ist lang. In über 50 Jahren kam so einiges zusammen. Wie definieren Sie Ihr Gesamtwerk und wie stellen Sie das zusammen?
Ich werde aus den meisten Genres etwas vortragen: Gedicht, Kurzgeschichte, Kindergeschichte, Roman, Übersetzung, Spaziergang, Kabarett.
Kommen die Zuhörer am 17. Januar auch in den Genuss der Kult-Kurzgeschichte «Ds Totemügerli»?
Meistens komme ich nicht darum herum.
Sie sind Schriftsteller, pensionierter Kabarettist und Liedermacher. Sie sind aber auch Dichter. Dieses Jahr ist Ihr Gedichtband «Sommergelächter» erschienen. Gibt es ein spezielles Gedicht, mit dem Sie am meisten Gefühl verbinden? Ein Lieblingsgedicht, sozusagen?
Eines meiner liebsten ist «Kulturkonzept».
Die Liste von Orten, an denen Sie aufgetreten sind, ist ebenso imposant wie Ihre Werkliste. Was mir direkt ins Auge fällt: Usbekistan. Wie kams zu diesem Auftritt?
Es wurden von mir die «Spaziergänge» und «Ein Feuer im Garten» auf Usbekisch übersetzt, und dem folgte eine Einladung zu Lesungen in Usbekistan, unter anderem in meiner alten Traumstadt Samarkand.
Von Usbekistan, Indien, Costa Rica über Australien, Tunesien und den Iran – und jetzt auch Sempach. Andere Länder, andere Leute, andere Sitten. Wie nehmen Sie dies wahr, wenn Sie «beruflich» unterwegs sind?
In meinem letzten Buch «Ein Feuer im Garten» habe ich auch über solche Reisen geschrieben, zum Beispiel in den Iran, nach Abu Dhabi, Myanmar oder Weissrussland.
Zum Schluss nochmals zurück auf Ihre Lesung hier in Sempach: Worauf dürfen sich die Leute freuen, wenn Sie am 17. Januar in die Tuchlaube kommen?
Auf mich.
Hinweis: Im gedruckten Halbjahresprogramm des Aktuellen Sempach hat sich ein Fehler eingeschlichen: Franz Hohler liest am Donnerstag, 17. Januar, und nicht wie vermerkt am Dienstag, 17. Januar, im Rathaus Sempach.