«Ein Haus ist ein Haufen Gerümpel mit einem Deckel drauf», eröffnete Sonja Bucher das Referat in den wohlig nach Holz riechenden Schreinerei-Räumlichkeiten. «Ich bin überzeugt: Alle von uns haben daheim einen Schrank, eine Kiste oder sonst etwas, dass es nötig hätte, entrümpelt zu werden», meint Bucher mit einem Augenzwinkern. Ein allgemeines Kichern aus dem Publikum bestätigte ihre These. Bei lockerer Atmosphäre wird den Besuchern klargemacht, dass das individuelle Wohnen ein Abbild des eigenen Denkens sei. Denn «wir entscheiden selbst, was wir kaufen, aufstellen oder wie wir wohnen», so Bucher. «Wir wohnen das, was wir sind.»
Wind und Wasser fliessen
Als diplomierte Feng-Shui-Beraterin klärte Sonja Bucher auch über die zentralen Aspekte der Wohnraumgestaltung nach Feng Shui auf. Die optimale Wohnungseinrichtung sollte ein sanftes Wehen des Windes, dem Feng, und ein plätscherndes Fliessen des Wassers, dem Shui, gleichmässig ermöglichen. So werden negative Einflüsse auf unsere unterbewusste Wahrnehmung minimiert und positive Effekte gestärkt. Besonders der Eingangsbereich stellt in vielen Wohnungen ein Problem dar, weil man schon beim Betreten des überstellten Eingangs von Schuhen und Jacken überrumpelt wird. Bedrückte Stimmung sei so garantiert.
Platz für Neues machen
Doch was ist überhaupt Gerümpel? «Zu viel auf einem Raum», so Bucher. «Auch alles, was nicht zu Ende gebraucht wurde.» Ausmisten tut deshalb gut. Vor allem auch deshalb, weil dann wieder Platz für Neues entsteht.
Die Feng-Shui-Beraterin klärt über die vier sogenannten «Krempel-Typen» auf. Die Sicherheits-, Vergangenheits-, Status- und Geiztypen gehen alle unterschiedlich mit ihrem Gerümpel um. Während der Vergangenheitstyp Gegenstände wie eine Agenda oder Souvenirs als Erinnerung aufhebt, bunkert der Sicherheitstyp einzelne Socken in der Schublade, um sie wieder mit dem Gegenstück vereinen zu können. Auf humorvolle Weise eröffnete Bucher dem Publikum allgemeine Macken, in denen sich der eine oder andere Zuhörer wiedererkennen konnte.
Entrümpeln steht an
Gut gelaunt und vom «Entrümpel-Virus» angesteckt, genossen die Besucher nach dem Fachreferat einen Apéro in den Ausstellungsräumlichkeiten der Schreinerei Buchmann. Bei einem Glas Wein und selbst gemachtem Zwetschgenkuchen tauschte man sich heiter über die Ausmistpläne aus, die in den kommenden Tagen auf dem Programm stünden. Allen war klar: Ausmisten tut gut, denn: «Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei.»
8 Tipps fürs Entrümpeln – Ratgeber: Wie man erfolgreich Ausmistet
- Sie haben einen alten Stuhl, den Sie schon längst reparieren sollten? Dann machen Sie es doch gleich. Wenn nicht, dann weg damit.
- Selbstkritisch sein und sich stets hinterfragen, ob man einen Gegenstand wirklich jemals brauchen wird.
- Sie haben unendlich viele Kugelschreiber, Messer oder Scheren? Dann behalten Sie nur die, die auch wirklich funktionieren.
- Vier-Kisten-Modell: Beim Ausmisten hilft es, sich vier reale oder imaginäre Kisten bereitzustellen. Kiste 1 bedeutet, man liebt und braucht den Gegenstand und möchte ihn noch behalten. Kiste 2 heisst, dass man noch überlegen muss. Kiste 3 bedeutet, dass der Gegenstand noch schön ist, man ihn aber nicht mehr braucht. Also soll er weitergegeben werden. In die letzte Kiste kommt alles, was man wegwerfen kann.
- Kon-Mari-Methode der Japanerin Marie Kondo: Nehmen Sie jedes einzelne Stück in die Hand und fragen Sie sich, ob es Sie glücklich macht.
- Fallen Sie nicht in das Denkmuster, die teuren Dinge nicht wegzuwerfen, weil sie viel Geld gekostet haben. Vielleicht könnten Sie die schöne Designer-Handtasche noch verkaufen?
- Sie wollen etwas nur behalten, weil Sie es geschenkt bekommen haben, doch eigentlich gefällt es Ihnen gar nicht? Fühlen Sie sich nicht schlecht. Das Geschenk war nett gemeint, doch leider ein Fehlgriff.
- Halten Sie sich an die Regel: Wer klüger einkauft, muss später weniger ausmisten. Überlegen Sie beim nächsten Schnäppchen-Einkauf lieber zweimal, ob Sie den Gegenstand wirklich brauchen. Das Geld kann anderswo meist sinnvoller ausgegeben werden.