Mit der Überbauung Haldenrain – vormals unter dem Namen «Oberdorf» gehandelt – beabsichtigt die Kirchgemeinde Neuenkirch, drei Häuser mit total 27 Wohnungen zu erstellen. Über den Sonderkredit werden die Kirchenbürger im Frühling des nächsten Jahres an einer ausserordentlichen Versammlung abstimmen. Der Baubeginn ist im Sommer oder Herbst 2019 vorgesehen. Bis 2021 erwartet man den Abschluss der Arbeiten. Die Bauprofile stehen jedoch noch immer und deuten an, dass die Baubewilligung noch nicht vorliegt. Wie der Präsident der Kirchgemeinde Neuenkirch, Beat Schnyder, informierte, hängt dies in erster Linie mit langwierigen und auch kostspieligen bodenkundlichen Gutachten, welche der Kanton verlangt, zusammen. Diese seien nötig geworden, weil das zu bebauende Grundstück etwas mehr als 5000 Quadratmeter umfasse.
Flexibles Wohneigentum
Der Kirchenrat beabsichtigte, den Bau der Häuser durch eine Wohnbaugenossenschaft an die Hand nehmen zu lassen. Wie Beat Schnyder weiter sagte, hätten jedoch zwei Neuenkircher Baugenossenschaften abgesagt. Die eine habe die geplanten Wohnungen als zu wenig familienkonform betrachtet. Laut Schnyder erstelle man vor allem 2½- und 3½-Zimmer-Wohnungen und nur vereinzelte 4½-Zimmer-Wohnungen. Dies hänge in erster Linie mit den Kosten zusammen. Die andere Wohnbaugenossenschaft habe lediglich am Haus mit der besten Lage ihr Interesse bekundet. Dieses habe die Kirchgemeinde aber selber bauen wollen. Nun ist es so, dass die Kirchgemeinde die gesamte Überbauung selber stemmt. Als beratende Organisation spannt man mit der Dachorganisation der Wohnbaugenossenschaften bürgerlich-liberaler Prägung, Wohnen Schweiz, zusammen. Deren Vertreter, Adrian Achermann, stellte das Modell flexiblen Wohneigentums vor, welches gemeinnützige und gleichzeitig auch für die Bauherrschaft bezüglich der Rendite attraktive Wohnungen zum Ziel habe, ohne eine Gewinnmaximierung anzustreben. Kernpunkte dieses flexiblen Wohneingentums sind etwa das unlimitierte Vor- und Rückkaufsrecht für die Kirchgemeinde und preisgünstiges Stockwerkeigentum auch bei einem Verkauf durch einen Erstkäufer. Beat Schnyder unterstrich, dass der Kirchenrat in erster Linie die Wohnungen verkaufen möchte und zwar im Baurecht; das heisst, dass Grund und Boden im Besitz der Kirchgemeinde bleibt. Es seien aber auch Mietwohnungen denkbar, sollte nicht für alle Wohnungen eine geeignete Käuferschaft gefunden werden. Man erstelle in erster Linie Wohnungen für Senioren, die ihr Eigentum der nachfolgenden Generation übergeben möchten und eine kleinere Wohnung suchten, sowie solche für junge Familien.
Sanierte Wallfahrtskapelle kostete weniger
Das Budget der Kirchgemeinde rechnet im nächsten Jahr mit einem Defizit. An der Kirchgemeindeversammlung wurden auch langjährige Verdienste gewürdigt. Die 62 Stimmberechtigten genehmigten mit einer Gegenstimme am Donnerstag, 29. November, das Budget 2019 und den Steuerfuss von 0.32 Einheiten (wie bisher) fürs nächste Jahr. Es geht von einem Mehrertrag von rund 183‘000 Franken aus, bei einem Gesamtaufwand von rund 2,07 Millionen Franken und einem Gesamtertrag von rund 2,25 Millionen Franken. Während acht Monaten im 2017 wurde die Wallfahrtskapelle Vater Wolf umfassend saniert. Am Glaubensfest am 3. September hatte sie feierlich eingeweiht werden können. Die Bauabrechnung zeigt nun, dass der Kredit von 611‘000 Franken um rund 86‘400 Franken unterschritten worden ist. Dieser stimmten die Neuenkircher Kirchenbürger einstimmig zu. Ein Ja resultierte auch bei der Ermächtigung des Kirchenrates, mit der Einwohnergemeinde einen Tauschvertrag abzuschliessen. Damit ist der Weg frei, dass die Kirchgemeinde das defizitäre Pfarreiheim, bei dem auch Investitionen anstehen, an die Einwohnergemeinde abtreten kann. Im Gegenzug erhält sie eine Parzelle hinter dem Kirchenplatz.
Zwei Verabschiedungen
Im Weiteren verabschiedete der Kirchenrat Franz Röösli, welcher 20 Jahre der Rechnungskommission angehört hatte, und Leo Wolfisberg, der seit 2007 als Kirchenrat geamtet hatte. Wolfisberg war für das Ressort Unterhalt und Liegenschaften zuständig. Mit grosser Leidenschaft habe er den Kirchenwald im Umfeld des Begegnungsplatzes Holderhaus betreut, erläuterte Beat Schnyder. «Es ist dein Verdienst, dass dieser Wald heute in hervorragender Bestockung dasteht», lobte Schnyder und erwähnte im gleichen Atemzug, dass sich Leo Wolfisberg auch weiterhin für das gut 2,5 Hektaren grosse Waldstück einsetzen werde. Als Dank für seine langjährige Arbeit erhielt Leo Wolfisberg ein Präsent aus den Händen des Kirchenratspräsidenten.