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Neuenkirch

Die Vision vom perfekten Produkt

Sandro Portmann 29. November 2018

Im Rahmen ihres Studiums gründete Sarah Affentranger mit vier Kommilitonen ein Start-up-Unternehmen. Die Studierenden produzieren und verkaufen Gummizuckerwaren auf Basis von Wein und Prosecco, genannt «Liqorellos».

Sie sind jung, wissenshungrig und ambitioniert – und mussten lernen, mit Rückschlägen umzugehen: Das fünfköpfige Team hinter den einzigartigen Gummibärchen «Liqorello» weiss, dass aller Anfang schwer sein kann. Die Lebensmittelwissenschaftsstudenten Sarah Affentranger, Fabienne Brunner, Daliah Chakroun, Nicolas Herren und Yvan Valori  gründeten im Januar im Rahmen des Studienmoduls «Management und Leadership» ihr eigenes Mini-Unternehmen, das sich mit der Entwicklung, Produktion und dem Verkauf von handgemachten Gummibärchen beschäftigt. Wer dabei an die knallig farbenen Haribo-Goldbären denkt, liegt weit daneben. Die «Liqorellos» werden zwar, technisch gesehen, fast gleich hergestellt wie die aus dem Grossverteiler bekannten Gummibärchen, unterscheiden sich jedoch massgeblich in ihrer Optik und im Geschmack. «Wir hatten beschlossen, ein Produkt zu entwickeln, das es in dieser Form so noch nicht gibt, ohne dabei das Rad komplett neu zu erfinden», so Sarah Affentranger. Die «Liqorellos» basieren, wie alle Arten von Gummibärchen, auf Zutaten wie Gelatine, Glucosesirup, Zitronensäure und Zucker. Die einzige Abweichung: Wein und Prosecco. «Wir haben auch diverse andere Alkoholika, wie zum Beispiel Bier oder Whiskey ausprobiert, jedoch hatte uns keine andere Sorte wirklich aus den Socken gehauen», sagt die aus Sempach Station stammende Studentin. 

 

Was nicht im Lehrbuch steht

Anfang März hat die Gruppe erste Produktionsversuche gestartet, Ende August habe man die ersten Exemplare «geerntet». Eine äusserst lange Entwicklungsphase, meint Affentranger. «Wir hatten stets die Vision vom perfekten Produkt, alles musste stimmig sein. Irgendwann mussten wir das Ganze aber in eine Relation setzen: Was uns als Hersteller stört, fällt einem Konsumenten mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht mal auf. Wir haben festgestellt, dass man sich nicht zu fest im Detail verlieren darf.» 

Begonnen haben die fünf Jungunternehmer mit der auf Rotwein basierenden Sorte, aufgestockt wurde dann mit der Geschmacksrichtung Prosecco. «Befragungen haben ergeben, dass die ‘Liqorellos’ vorwiegend als Geschenk, und nicht primär als eigenes Genussmittel wahrgenommen und vorwiegend von und für Frauen bezogen werden. Und weil Prosecco ein typisches Frauengetränk ist, war es fast schon naheliegend, daraus eine zweite Sorte zu kreieren», so die 22-Jährige. Man habe sich jedoch schwergetan, eine geeignete Rezeptur für die Prosecco-Bärchen zu finden, obschon der Produktionshergang grundsätzlich derselbe sei. «Es war eine Herausforderung, die passende Kochrezeptur für die Proseccosorte zu finden. Die Hauptschwierigkeit lag in der Intensität der Säure. Womöglich hat, in unserem konkreten Fall, der Prosecco eine von Natur aus säurehaltigere Matrix als der Wein. Ganz genau können wir uns dies aber bis heute nicht erklären.» 

Wo produziert wird, passieren Fehler, Ideen können scheitern, Rückschläge führen zu Frustration. Solche Entwicklungen erfuhren auch Sarah Affentranger und ihre Teamkollegen und -kolleginnen. «Es war nicht immer einfach. Trotzdem haben wir uns gegenseitig immer wieder neu motivieren können. Solche Dinge lernt man nicht in einem Lehrbuch, daher bereue ich es keinesfalls, dieses  Modul besucht zu haben und Teil des Projekts zu sein», bilanziert Affentranger.

 

Zukunft ist noch ungewiss

Derzeit haben die «Liqorello»-Gründer rund 80 Packungen à 9.50 Franken verkauft (Stand anfangs November). Ziel sei es,  Ende Januar so viele «Liqorellos» verkauft zu haben, dass man einen Reingewinn von 700 Franken erzielen kann. Dieser Gewinn wird dann an die Stiftung Theodora gespendet. Die meisten Packungen werden nach wie vor direkt bei den Herstellern bezogen, neu haben sie auch einen Webshop lanciert. Zu kaufen gibt es die Gummibärchen auch in Spezialitätenläden in der Region Bern, in der hiesigen Region verkaufen «s’Pünktli» in Neuenkirch und der Muketen-Hofladen in Sempach Station die «Liqorellos».

Die Studierenden produzieren jeweils an einem Tag pro Woche, wobei ein Produktionstag rund 100 Packungen Ertrag ergibt. Produziert wird in den Technologiehallen auf dem Campus der Schule in Zollikofen, die Sarah Affentranger und Co. jeweils tageweise mieten dürfen. Ob und in welchem Rahmen das Projekt ab Januar 2019 weitergeführt wird, stehe derzeit noch in den Sternen. «An Ideen für weitere Sorten liegt es nicht, davon hätten wir einige. Jedoch stehen wir kurz vor dem Bachelorabschluss, das heisst, die verfügbare Zeit wird ein knappes Gut. Die Produktion extern zu vergeben, wäre einer von mehreren Ansätzen, jedoch würde dies das vorhandene Budget stark strapazieren oder gar sprengen», schliesst Sarah Affentranger.

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