Der Lern-, Spiel- und Begegnungsplatz in Sempach Station hat den mit 3000 Franken dotierten 1. Preis des Awards «Gesundes Luzern» gewonnen (Ausgabe vom Donnerstag, 21. November). Am Dienstag, 19. November, hatte die Kommission für Gesundheitsförderung und Prävention des Kantons Luzern diesen Award erstmals verliehen. Nominiert waren 30 Projekte von Gemeinden und Organisationen aus dem ganzen Kanton Luzern. Den zweiten Platz teilen sich zwei Projekte: der Begegnungsplatz Surbrunnematte in Ruswil und der Generationenpark Violino in Zell.
Der Regionale Enttwicklungsträger Sursee-Mittelland gratulierte in einer Medienmitteilung vom Montag den sieben Nominierten aus der Region Sursee-Mittelland und der Gemeinde Neuenkirch zu ihrem Preis. Mit ihren Engagements leisteten alle einen wertvollen Beitrag an eine starke Sport- und Bewegungsregion Sursee-Mittelland. «Dies zeigt, welche Wichtigkeit dem Sport und der Bewegung in unserer Region beigemessen wird», hiess es in der Mitteilung.
Wunsch des Ortsvereins
Am Anfang war 2019 die Anfrage des Ortsvereins Sempach Station an den Gemeinderat herangetragen worden, ob man den Spielplatz erneuern dürfe. Der Gemeinderat hatte entschieden, dies mit einem partizipativen Prozess angehen zu wollen. Die künftigen Benutzenden des Spielplatzes, die Kinder, waren an der Entstehung des Begegnungsorts massgeblich eingebunden und beteiligt. So hatte es an der Schule unter anderem einen Zeichnungswettbewerb und eine Projektwoche gegeben, dank denen die Kinder ihre Ideen und Vorstellungen hatten einbringen können. Aber auch weitere Kinder, die Eltern und der Ortsverein Sempach Station waren an Bord gewesen.
Der Projektverantwortliche im Gemeinderat Neuenkirch war Benjamin Emmenegger. Diese Zeitung fragte im Nachgang zur Awardverleihung bei ihm nach.
Benjamin Emmenegger, wie gross ist die Freude und Genugtuung, dass der Lern-, Spiel- und Begegnungsplatz in Sempach Station den 1. Preis des Awards «Gesundes Luzern» gewonnen hat?
Die Freude ist gross, denn dieser Preis würdigt nicht nur den grossen Aufwand aller Mitwirkenden, sondern auch die Idee, einen Ort für idyllische Begegnung und Gemeinschaft zu schaffen, der Menschen aller Altersgruppen zusammenbringt. Es zeigt, dass grossartige Dinge entstehen können, wenn man mehr tut, als erwartet wird. Diese Anerkennung bestärkt uns, weiterhin innovative und mutige Projekte umzusetzen und zwei Schritte vorauszusehen und -zugehen.
Hat sich der Aufwand des partizipativen Entwicklungsprozesses, in den auch Kinder miteinbezogen waren, gelohnt?
Absolut. Kinder sind die wahren Experten ihrer Lebenswelt, und es war entscheidend, sie einzubeziehen, um einen Ort zu gestalten, der ihren Bedürfnissen entspricht. Der Prozess war ein starkes Zeichen für Mitwirkung und Gemeinschaft. Es ging uns nicht nur um den fertigen Spielplatz, sondern auch um das Lernen und Erleben während des Wegs dorthin. Wir haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche von heute aktiv mitgestalten können, was ihnen morgen zugutekommt.
Wer benützt in erster Linie den Spielplatz?
Der Platz ist ein lebendiger Treffpunkt für Jung und Alt. Kinder verbringen hier aktiv Zeit fernab von Bildschirmen, lernen und spielen gemeinsam. Jugendliche finden Freiräume, um ihre Freizeit zu gestalten, und Erwachsene nutzen die kleine, grüne Oase zur Erholung. Es ist ein Ort, der Menschen verbindet und zeigt, wie wichtig es ist, Räume zu schaffen, die den Austausch fördern – ganz unabhängig vom Alter.
Wie viel Begegnung findet statt, auch generationsübergreifend?
Das Thema generationenübergreifende Begegnung wurde im Projekt zwar erst spät stärker eingebracht, aber es konnten noch Aspekte berücksichtigt werden. Mit dem erlangten Wissen entwickeln wir beim Gärtnerweg Neuenkirch nun ein weiteres Projekt, bei dem Barrierefreiheit, Generationenfreundlichkeit und altersgerechte Gestaltung von Anfang an mit in die Konzeption fliessen.
Worum geht es genau beim Gärtnerweg?
Anfänglich ging es um eine Aufwertung des bestehenden Spielplatzes beim Gärtnerweg. In den ersten Sitzungen mit einer ebenfalls breit aufgestellten Arbeitsgruppe wurde schnell klar, dass hiermit eine Pendenz aus der Ortsplanung, die von der Bevölkerung eingebracht und hoch priorisiert wurde, kombiniert werden kann. Es soll im Ortsteil Neuenkirch ein Ort für Begegnung sowie Spiel für Jung und Alt erstellt werden.
Hat der partizipative Prozess, der zum Spielplatz in Sempach Station geführt hat, schon in anderen Gemeinden Schule gemacht?
Ich denke ja. Partizipation ist heute in aller Munde, gerade bei der Entwicklung von Dorfplätzen oder anderen Begegnungsorten. Auch wenn ich nicht aktiv recherchiere, sehe ich, dass Gemeinden voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren. Wir haben übrigens alle Unterlagen öffentlich zur Verfügung gestellt auf www.slb-sesta.ch.