Die nächste Gesamtrevision der Ortsplanung muss die Stadt Sempach – wie alle Gemeinden des Kantons Luzern aufgrund übergeordneter gesetzlicher Anpassungen – bis Ende 2023 umsetzen. Die Revision sieht unter anderem vor, das Gebiet Wygart am Nordrand der Stadt Sempach zu bebauen. Es liegt – einem Dreieck ähnlich – eingebettet zwischen der Autobahn und den Quartieren Schauensee und Büelhalde/Büelmatt. Heute ist die Fläche von rund 22’500 Quadratmetern vor allem durch Hecken geprägt. Dies wird weitgehend auch nach einer Bebauung so sein, wie ein Blick in den Studienauftrag «Wygart» zeigt. Auch der öffentliche Lebernweg, der sich durch das Gebiet zieht, wird bleiben.
Lang gezogene Baukörper
Im Rahmen eines qualifizierten Verfahrens ist aus Eingaben von fünf eingeladenen Architekturteams das Richtprojekt «Laubengezwitscher» der Meyer Gadient Architekten AG und Freiraumarchitektur GmbH, beide aus der Stadt Luzern, als Sieger hervorgegangen. Ein Gremium aus Baufachleuten, den Grundeigentümern sowie beratenden Experten und Vertretern der Stadt hat sich mit den Projekten auseinandergesetzt, die nun am Freitag und Samstag im Feuerwehrlokal Weihermatte ausgestellt werden. Das Siegerprojekt «Laubengezwitscher» ist einstimmig erkoren worden. Es zeigt einen lang gezogenen und zwei kleinere längliche Baukörper mit vor- und rückspringenden Konturen, die auch in der Höhe leicht variieren. Die Kosten des Architekturwettbewerbs werden von den Grundstückeigentümern getragen. Jedoch haben sie das Wettbewerbsverfahren in enger Absprache mit der Stadt Sempach durchgeführt. «So konnten wir Hand in Hand dafür sorgen, dass die Gebäude sich ausgezeichnet in die Hangumgebung einfügen», betont die Sempacher Bauvorsteherin Mary Sidler.
Känzeli als Treffpunkt
Gemäss Auskunft der Stadträtin sind rund 110 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen geplant, was in etwa der Martinshöhe entspricht. Im Wygart soll es modernen Wohnraum zum Mieten und zum Kaufen geben. Preislich sollen die Wohnungen auch für normal verdienende Familien mit Kindern erschwinglich sein. «Es ist uns wichtig, dass wir damit ein attraktives Quartier ermöglichen, in welchem sich unterschiedliche Bevölkerungsgruppen wohlfühlen werden und sich begegnen können», erläutert Mary Sidler. Inmitten der Überbauung bildet ein Känzeli einen Treffpunkt. Die Gebäude sind viergeschossig und kompakt geplant. Vor allem das lang gezogene Gebäude unterhalb der Autobahn, das auch als Lärmschutz für die unteren Häuser zu verstehen ist, wirkt recht massiv. Gleichwohl bestehen viele Freiraumflächen, die den Eindruck von Wohnen im Grünen noch verstärken sollen. Die Projektverfasser seien mit dem Boden sehr effizient umgegangen, ergänzt Sidler.
Sidler zeigt sich zuversichtlich
Die angedachte Baulandeinzonung im Wygart ist eine, die am Siedlungsrand erfolgen würde. «Wir verbauen nicht einfach neue Flächen, sondern fügen attraktiven Wohnraum bestehenden Quartieren an», erklärt Sidler. Dasselbe ist mit dem grossmehrheitlichen Ja der Sempacher Gemeindeversammlung vom 30. November 2016 im Gebiet Zihlweid erfolgt. Doch noch heute ist ein Rechtsstreit hängig. Mary Sidler ist beim Projekt Wygart jedoch zuversichtlich, dass die Sempacher Bevölkerung hinter einer Einzonung steht. «Das Projekt macht mir einen sehr guten Eindruck mit seinen grosszügigen Aussenanlagen und attraktiven Wohnungen», erklärt sie und blickt zurück: «Die Bevölkerung wurde bereits im Rahmen der Erarbeitung des Räumlichen Entwicklungskonzeptes miteinbezogen. Dabei ist das Gebiet Wygart auch als Einzonungsgebiet erster Priorität genannt worden.»
Die Zufahrt zu den Neubauten im Wygart ist an zwei Punkten von der Beromünsterstrasse her vorgesehen. Stimmen die Sempacher später der Einzonung zu, wird anschliessend ein Gestaltungsplan dafür sorgen, dass die Bebauung im Sinne des Richtprojektes erfolgt. Läuft alles nach Plan, ist laut Mary Sidler frühestens ein Baustart im Jahr 2022 denkbar. Damit das Wachstum in einem nachhaltigen und kontrollierten Rahmen ablaufe, seien zwei Bauetappen vorgesehen, ergänzt die Bauvorsteherin. Geri Wyss
Ausstellung Konzeptvorschläge «Wygart»: Freitag, 1. Februar, 17 bis 19 Uhr und Samstag, 2. Februar, 10 bis 12 Uhr, Feuerwehrlokal Weihermatte, Sempach
Sempach
Häuserzeilen mit breitem Wohnungsmix
Geri Wyss
30. Januar 2019
Drei längliche, viergeschossige Baukörper mit rund 110 neuen Wohnungen: Ein Projekt im Gebiet «Wygart» von Luzerner Architekten ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen.