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Neuenkirch

Kontraste – oder doch eher Verschmelzung?

Red 29. November 2018

Sind es tatsächlich Kontraste, die vielen Elemente, die das Jahreskonzert des Blasorchesters Feldmusik Neuenkirch (BOFMN) zu einem weiteren Höhepunkt im Jahresprogramm der Musikliebhaber haben werden lassen? Oder darf man eher von einer Symbiose sprechen, was die Zusammenführung der einzelnen Konzertinhalte betrifft?

Dieses Mal kamen die Konzertbesucher in den Genuss von «Oper & Orchestra». Im Rahmen der diesjährigen Jahreskonzerte präsentierte nämlich Raphaela Felder aus Schüpfheim ihr Bachelorprojekt in klassischem Gesang im Stimmfach Sopran. Und man darf es vorwegnehmen: Dem erfolgreichen Bachelorabschluss sollte gemäss Publikum und natürlich auch Jury gar nichts im Wege stehen. Mehr als einmal forderte es eine Zugabe von der jungen Künstlerin, die von einem reduzierten Orchester des BOFMN begleitet wurde. Aber der Reihe nach …

Imposanter Aufmarsch
Das 70-köpfige Orchester des BOFMN wirkt beeindruckend, wenn es im Gänsemarsch auf die Bühne tritt und Platz bezieht. Pascal Jurt, der witzig und gekonnt durch das Programm führte, durfte mit «The Wiches‘ Sabbath» aus Le Villi ein erstes Stück für das Orchester ansagen. Bei den Willis handelt es sich um feenhafte Wesen, um verlobte Jungfrauen, welche ihren Tod vor der Hochzeit erleiden und danach keine Ruhe finden. In Gruppen würden die Willis um Mitternacht auf Landstrassen auftauchen und junge Männer dazu zwingen, mit ihnen zu tanzen. Und zwar so lange, bis sie tot umfallen. Diesen «Hexentanz» konnte man sich beim Erklingen der Musik schier bildhaft vorstellen. Mit beeindruckender Perkussion bekam das Stück immer wieder imponierende Akzente.

Stimme versus Blasorchester?
Nein! Stimme «und» Blasorchester. Es war eine wunderbare Symbiose, die auf der Bühne zwischen der jungen Künstlerin Raphaela Felder und dem nun reduzierten Blasorchester und dessen Dirigenten Roger Meier spürbar war. Erschien Felder beim ersten Stück vielleicht noch ganz leicht nervös, verlor sich jegliche Anspannung spätestens beim «Ich bin die Christel von der Post» aus dem Vogelhändler. Felder überzeugte nicht nur mit ihrer klaren Sopranstimme. Man spürte auch ihr schauspielerisches Können, geprägt von Mimik, Gestik und viel Witz und Schalk im Blick. Man hätte wahrlich noch lange zuhören mögen.
Hühnerhaut garantiert
Immer wieder gab es Hühnerhautmomente im Neuenkircher Pfarreiheim. Dann, wenn zum Beispiel die «Blechbläser» zu lauten und kraftvollen Tönen ansetzten und von den Holzbläsern mit feinen abgelöst wurden. Dann, wenn Raphaela Felder mit ihrem Gesang die Herzen der Zuschauer erreichte, sie gedanklich in frühere Zeiten entführte. Bis zur Pause boten sich viele solcher Momente. So auch beim bekannten «O mio babbino caro» aus Gianni Schicchi. Zu Deutsch «O mein lieber Papa» gilt als das bekannteste Stück der Oper. Lauretta singt hier für ihren Vater und bringt darin ihre grosse Liebe zum jungen Rinuccio zum Ausdruck. Sollte der Vater die Zustimmung zur Hochzeit nicht geben, würde sie zum Ertrinken in den Arno springen. Wenn Lauretta in das Stück so viel Herzblut gegeben hat, wie das Raphaela Felder gelang, stand einer Hochzeit mit Bestimmtheit kein Vater im Wege.

Engagierter Dirigent
Wer seinen Blick während des Konzerts über die Bühne schweifen liess, blieb unweigerlich immer wieder auch beim Dirigenten Roger Meier hängen. Mit seiner positiven, aktiven und engagierten Art blieb er während des ganzen Konzertabends voll und ganz mit seiner «Truppe» verbunden und holte aus seinen Frauen und Männern immer wieder Höchstleistungen heraus. Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Dies auch beim zweiten Teil nach der Pause, als wieder das vollzählige Orchester auf die Bühne trat und mit zwei Stücken sinfonischer Blasorchesterliteratur noch einmal alles gab. Es war gewohnt schwere Kost, die das BOFMN bot. Kost aber, die immer wieder von sehr eingänglichen Passagen aufgeweicht wurde. Dann, wenn Kontraste sich symbiotisch vereinten, wenn auf temporeiche Momente langsame folgten. Wenn Querflöte und Klavier sich zusammentaten. Wenn weiche Oboenklänge den Raum erhellten. Gegensätze ziehen sich definitiv an. Das bewies das BOFMN eindrücklich.

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