Mit dem Skiliftdating haben die Betreiber des Skigebietes Neusell bei Rothenthurm dem Skigebiet mehr Publizität und Auftrieb geben wollen. Seither ist das Skiliftdating mehrfach in den Medien erwähnt worden, nun auch wieder mit dem ersten Baby, das unsere Mitarbeiterin Yvonne Müller zur Welt bringen wird. Sie war vor drei Jahren am Anlass dabei und lernte ihren Partner Manuel kennen. Wir fragten bei ihr nach, wie sie den Fakt, dass ihre schöne Geschichte ebenfalls von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, erlebt.
Wie ist die Gefühlslage bei dir bezüglich der Medienpräsenz?
Dass wir in den Medien erwähnt werden, bedeutet uns an sich nichts. Wir waren aber der Meinung, dass wir den Organisatoren des Skiliftdatings etwas zurückgeben möchten und haben ihnen deshalb ermöglicht, dank uns ein bisschen Medienpräsenz zu erhalten.
Warum wolltet ihr ihnen etwas zurückgeben?
Das Skiliftdating ist uns natürlich in bester Erinnerung. Ich finde, dass sich dieser Tag wirklich gelohnt hat. Ich bin damals gelassen und ohne grosse Erwartungen ans Skiliftdating gegangen und sagte mir, egal, welche Leute ich treffe, es wird ein schöner Skitag sein. So war es denn auch und die Menschen, die ich getroffen habe, waren alle ausnahmslos nett. Ich finde, ein Dankeschön an die Organisatoren, die uns diesen Tag ermöglicht haben, ist da angebracht.
Fällt es einfacher, an einem Skilift jemanden zu daten?
Es ist schon so, dass man auf dem Skilift eine ungezwungenere Atmosphäre als vielleicht an einem Restauranttisch erlebt. Wenn man mal nicht gerade etwas zu erzählen weiss, kann man die schöne Landschaft geniessen. Und man ist mit Leuten unterwegs, die auch gerne skifahren.
Mit deinem Partner Manuel hast du nun einiges an Medienpräsenz erlebt. Es gab Radiointerviews und Zeitungsbeiträge. Wird dies bei eurem Kind weitergehen?
Nein, auf keinen Fall. Für uns ist nun genug. Wir legen wie gesagt keinen Wert auf Medienpräsenz, und aus Schutz für das Kind erst recht nicht.
Wird euer Kind Skifahren lernen müssen?
Für mich war immer klar, dass, wenn ich einmal ein Kind haben werde, es skifahren soll. Wenn es dann ein paar Mal in Neusell schöne Skitage erleben kann, umso schöner.
Kolumne
Neulich erhielt unsere Redaktion eine Medienmitteilung mit dem Titel «Erstes Neusell-Baby unterwegs». Absender war das Skigebiet Neusell in Rothenthurm/Biberegg, beziehungsweise eine Organisation, die am erwähnten Ort während des Winters an vier Daten ein Speeddating am Skilift durchführt. Ein Mail, das üblicherweise in den Tiefen gelöschter digitaler Post gelandet wäre; in erster Linie, weil der regionale Bezug fehlt.
Doch dieses Mal ist alles anders. Rückblende: Vor drei Jahren war ich auch mal dabei an diesem Speeddating. Die Idee kam von meiner Arbeitskollegin Yvonne Müller. Ich dachte, versuchen kann mans ja, und sollte es etwas beklemmend sein, während sieben Minuten mit wildfremden Leuten am Skilift zu plaudern, dann bliebe ja noch genügend Zeit für zügige Abfahrten auf den Pisten. In Erinnerung geblieben sind mir das entspannte Mittagessen im Restaurant, das dosierte Kurven im anhaltenden Nassschneefall und die guten Gespräche mit netten Leuten.
Doch um mich geht es hier eigentlich gar nicht. Noch bevor wir damals vom ersten Skiliftbügel den Hang hinaufgezogen worden waren, hatten sich alle Teilnehmenden im Restaurant zu Kaffee und Gipfeli getroffen. Mit dabei war auch ein gewisser Manuel mit einer Kollegin. Ich erinnere mich noch, wie Yvonne zu mir gesagt hatte, der gefiele ihr noch.
Es muss sich in der Folge zweifellos rasch eine gegenseitige Sympathie eingestellt haben. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass in der Neusell-Medienmitteilung steht, dass Yvonne Müller ihr erstes Kind aus der Partnerschaft mit Manuel erwartet. Womit der regionale Bezug gegeben ist. Das Kind wird in diesem Skigebiet lebenslang freie Fahrt geniessen können.
Möge der Nachwuchs eine gewisse skifahrerische Begabung mitbringen und die Klimaveränderung nicht dergestalt fortschreiten, dass der Skilift bald abmontiert werden muss. Denn diese wunderbare Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann, hat auch noch dieses Sahnehäubchen verdient. Möge das erste Neusell-Baby in seinen späteren Tagen noch lange den Schnee, die Gemütlichkeit und die beharrliche Selbstbehauptung des kleinen und feinen Schwyzer Skigebietes gegenüber all den
grossen Destinationen geniessen.