Angefangen hatte die Geschichte der Theaterbar im November 2008 in einem ehemaligen Bauernstöckli in einer ehemaligen Käserei an der Kirchmatte 12. Die beiden Schwestern Rebekka und Rachel Bünter hatten dort ihre erste Variétéproduktion aufgeführt. Bis dato sollten noch neun weitere, verschiedenartige Eigenproduktionen folgen. Rund zwei Jahre später kam es zu einer Zäsur, nachdem die beiden das Stöckli nicht mehr weiter benutzen konnten. Im Oberdorf 5 fanden sie schliesslich eine neue Lokalität. Die Geburtsstunde der Theaterbar Bunterbünter war gekommen. Nebst ihren eigenen Performances waren in der Folge aber auch Musiker und Kleinkünstler aus ganz Europa in Neuenkirch zu Gast. Es waren Interpreten, die man auf Anhieb nicht in der Luzerner Provinz vermuten würde, in einem Lokal, das mit 60 Besucherinnen und Besuchern proppenvoll war. Zu erwähnen ist da beispielsweise das finnische Folktrio Värttinä, welches (auch schon) zwei Wochen später die Queen Elizabeth Hall in London bespielt hatte oder an namhaften Worldmusicfestivals wie den Stanser Musiktagen aufgetreten war. Sängerin Karoliina Kantelinen – selber Mitglied von Värttinä – konnte man mehrmals solo in der Theaterbar bestaunen. Diese Konzerte blieben Rebekka Bünter ganz besonders in Erinnerung. «Karoliina schuf mit ihrem Gesang eine tiefberührende Atmosphäre. Nach den Liedern war das Publikum so still, dass es erst nach einer Weile zu applaudieren begann.»
Künstlerische Experimente
Intime und qualitativ hochstehende Kleinkunst war ein Markenzeichen des Hauses Bunterbünter. Rebekka und Rachel Bünter liessen in der Zusammenstellung des Programms auch ihre Beziehungen und Kenntnisse der Szene spielen, so dass man sich in der kleinen Theaterbar mitten in Neuenkirch auf künstlerisch-kreative Experimente einlassen und Kunst entdecken konnte, wie man es eher in einem urbanen Kunsthaus erwartet hätte. Mit dem Konzert des Wild Strings Trios am vergangenen Dienstagabend ist die Ära der Theaterbar Bunterbünter zu Ende gegangen. Rebekka Bünter bestätigt, dass viele auswärtige Kleinkunstfreunde in der Theaterbar ein- und ausgegangen seien. «Es war ein wenig schade, dass wir nicht mehr Neuenkircher mit unserem Angebot haben ansprechen können», erzählt sie. Doch die Theaterbar Bunterbünter habe sich auch immer an einem treuen Gästestamm aus dem Dorf erfreuen dürfen.
Viele Helfer
Sehr wichtig seien auch die freiwilligen Helfer gewesen, die sich über Jahre in der Theaterbar engagiert hätten. Dass die Theaterbar ein echtes Familienprojekt gewesen ist, belegt auch die Tatsache, dass die dritte Schwester, Miriam Bünter, ebenso mitgeholfen hat wie Mutter Elisabeth und Vater Erwin Bünter, der vor sechs Jahren gestorben ist. «Der ganzen Familie und allen Helfern bin ich ausserordentlich dankbar», sagt Rebekka Bünter, die nebst ihrem eigenen künstlerischen Schaffen auch immer den administrativen und organisatorischen Aufwand der Theaterbar gespürt hat.
Eigenes Schaffen im Zentrum
Die Arbeit wurde noch mehr, nachdem sich Rachel Bünter vor zwei Jahren vom Theaterbar-Team verabschiedet hatte. Doch der Hauptgrund, warum nun auch Rebekka Bünter die Leitung des Kleinkunsthauses im Oberdorf abgibt, ist ein anderer. «Ich will mich wieder voll und ganz auf mein eigenes künstlerisches Schaffen konzentrieren und wieder genügend Zeit dafür haben», macht sie deutlich. In welche Richtung es genau gehen wird, ist aber noch offen. «Ich werde erst einmal alles rund um die Theaterbar abschliessen und für mich mal zur Ruhe kommen.» Ganz ohne Rebekka Bünter geht es aber dann doch noch nicht. Für eine Übergangszeit wird sie der 13-köpfigen Kulturgruppe, die sich auf Initiative der Gemeinde Neuenkirch um den Fortbestand von Kulturveranstaltungen im Oberdorf 5 kümmert, mit Rat zur Seite stehen.