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Neuenkirch

Copy oder Originaal – was ist besser?

Kleinbühne Neuenkirch/Hans Ruedi Kurmann 22. April 2025

Spoken-Word-Künstler und Radiomoderator Reeto von Gunten gastierte am Freitag, 11. April, in der Kleinbühne. Das Lokal war ausverkauft und das Publikum restlos begeistert.

Spoken-Word-Künstler und Radiomoderator Reeto von Gunten gastierte am Freitag, 11. April, in der Kleinbühne. Das Lokal war ausverkauft und das Publikum restlos begeistert.

Wenn eine Kopie besser ist als das «Originaal» – so der Name des aktuellen Programms von Reeto von Gunten –, dann ist kopieren erlaubt. Copy respektive kopieren zieht sich als rote Linie durch das originelle Programm des Berner Spoken-Word-Künstlers und Autors, der jeweils am Sonntagmorgen auf SRF 3 moderiert. Angesagt waren Themen wie Kunst, Kitsch und Kommerz. Aufgetischt hat er vor allem Kunst und Abfall. Abfall jedoch gar nicht in abwertendem Sinne. Nein, nur besonderen Abfall, von Reeto von Gunten zu Kunstwerken gestaltet.

Da gibt es die Küpfers und ihre Nachbarn, die den Karton bei Regen und völlig ungeordnet auf das Trottoir stellen. Das geht gar nicht. Anderseits sieht man bei Papiersammlungen an Strassenrändern wohlgeordnete Papierbündeli, wunderbar gestapelt, die wie Kunstwerke aussehen, die durchaus in der Fondation «Playeler» stehen könnten. Die Kunstwerkanschriften der Fondation Beyeler macht er mit analogem Aufbau zu Anschriften von «Werken» auf der Strasse, an Wänden oder sonst wo, eben zu Werken der Fondation Playeler. Zu Ehren kommt zum Beispiel der erste «Geldautomat 1968» als Money Maker, Panzerstahl armiert.

Dem Auge entgeht nichts

Reeto von Gunten hat immer ein Auge für Überraschendes, das er umgestaltet und mit dem Fotoapparat einfängt. Aber auch Gratissperrgut sowie Bücher oder Wandsprayereien mit Schreibfehlern haben es ihm angetan. So sah er eine Inschrift: «nock nock nocking on heavens door». Dazu schrieb er den Namen des Sängers «Pop Dillen». Auch dieser «Pop Dillen» hat anscheinend hie und da abgekupfert. Die Melodie von «Blowin’ in the wind» stammt zum Beispiel von der amerikanischen Sängerin Odetta.

Ganz besonders liebt er Vasen oder Keramikgefässe, die «zum gratis Mitnehmen» hinausgestellt werden. Sie werden weiss angemalt und von Reeto von Gunten witzig beschriftet, als Beispiel ein Bierkrug aus Keramik mit Deckel als «NID dini Urne»! Dasselbe Schicksal erleiden Bücher. Da musste ein Büchlein von Helge Schneider dran glauben, mit neuem Titel «Wemes shrederet passts». Nun, etwas Kommerz oder eher Antifa-Kitsch gab es dann doch noch. Der Künstler stellte sich vor eine Inschrift «Kampf dem Kapital!» und hob die rechte Faust. Auch sich selbst kann er hinterfragen und er hat sich als Kopist geoutet. Sein Bild des Programms stammt von Grace Jones.

Das Lob zum Schluss

Nach langem Applaus gab Reeto von Gunten ausnahmsweise eine Zugabe mit dem Titel «Es passt». Ein Eidotter passt exakt in ein Abflussloch des Abwaschbeckens oder ins Abwaschbecken passt haargenau das Holz-Schneidebrett und zwar so, dass man es nicht mehr rausbringt.

Reeto von Gunten steht schon seit 20 Jahren mit seinen Programmen auf der Bühne. Seine Auftritte sind von feinem Humor mit Tiefgang geprägt und verleiten das Publikum fast dauernd zum Schmunzeln, Lachen oder hie und da zum Nachdenken. Die Kleinbühne war ausverkauft und das Publikum ausnahmslos begeistert. Zum Schluss gab es seitens des Künstlers ein grosses Lob ans Publikum, die Organisatoren und Helfer und den kleinen, aber feinen Raum. Reeto von Gunten mag es, wenn das Publikum so nah ist, und betrachtet solche Auftritte auch als gegenseitige Unterstützung zwischen Künstler und Veranstalter.

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