Die bescheiden grosse Kleinbühne war bis auf das Äusserste mit waschechten Toni Vescoli Fans gefüllt. Der einzige freie Platz war auf der Bühne, die Vescoli vollumfänglich für einen unvergesslichen Auftritt nutzte. Die Bühnenerfahrung merkte man ihm an, jedoch war es beeindruckend, wie ein 82-jähriger Mann immer noch eine solche Stimmung verbreiten konnte. Vescoli trat auf die Bühne und wurde zuerst vom Organisator Hans Ruedi Kurmann vorgestellt. Kurmann, der ihn als «Schweizer Rocklegende» bezeichnete, überliess Vescoli schnell das Wort.
Ein kleiner Scherz ging seinem ersten Lied voraus: «Weil ihr mein Zürcher-Deutsch nicht versteht, habe ich ein Lied auf französisch mitgebracht.» Mit Gelächter des Publikums im Hintergrund spielte er das Lied «Quand on n’a pas ce qu’on aime». Souveränität und ein natürlich wirkender Charme begleiteten ihn durch seinen ganzen Auftritt. Zwischen den Liedern brachte er das Publikum immer wieder zum Lachen. Obwohl Vescoli in der Schweiz einen gewissen Status geniesst, wirkte er bodenständig und nahbar.
Vescoli lässt Publikum staunen
Der Charme und das Talent, die Vescoli an den Tag legte, fielen auch Organisator Hans Ruedi Kurmann auf. Kurmann sah ihn vor einiger Zeit im Stadtkeller in Luzern spielen und war beeindruckt davon, wie gut seine Auftritte immer noch waren. «Ich kenne ihn bereits länger und seine Musik gefiel mir schon immer. Als ich ihn spielen sah, kam mir die Idee, ihn für die Kleinbühne anzufragen.» Dass Vescoli auch auf kleinen Bühnen spielt, mag den einen oder anderen erstaunen, jedoch betonte er auf der Bühne, dass er das Gefühl des Familiären bei einem kleineren Publikum geniesse. Er erzählte sogar, dass er am darauffolgenden Tag einen Auftritt bei einer Eröffnungsfeier eines Altersheims habe. «Viele meiner Fans können nicht mehr Auto fahren, deswegen muss ich zu ihnen gehen.» Auch hier lachte das Publikum.
Multitasking-Talent
Nebst Singen und Witzereissen kann Vescoli auch immer noch problemlos Mundharmonika und Gitarre gleichzeitig spielen. Hinter Vescoli standen fünf Gitarren, plus diejenige, die er an sich trug. Insgesamt waren es somit sechs Gitarren, die Vescoli für seinen Auftritt brauchte. Jede davon hatte eine Geschichte, die er bei jedem Gitarren-Wechsel kurz erzählte. Gegen Schluss beeindruckte er noch mit den rockigen Klängen einer elektrischen Gitarre. Seinen Auftritt schloss er mit «Hey Baby was isch los», einem seiner bekanntesten Lieder, ab.