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Neuenkirch

«Wir wollen die Spekulation rausnehmen»

Céline Estermann-Erni 10. September 2020

Um auch zukünftig die Kirchensteuern senken zu können und trotzdem gesunde Finanzen vorzuweisen, baut die Kirchgemeinde Neuenkirch Eigentumswohnungen am Haldenrain. Dabei wird Wohneigentumsförderung gross geschrieben. Die Wohnungspreise sind nicht marktüblich, sondern den Baukosten entsprechend.

In Neuenkirch wurde in den vergangenen Jahren viel gebaut. Eine Parzelle, die bisher unverbaut geblieben war, ist der Haldenrain an vorteilhafter Hanglage, mitten im Dorf. Das Grundstück gehört der Kirchgemeinde Neuenkirch. Nun hat man sich entschlossen, ein Bauprojekt darauf zu realisieren. Drei Mehrfamilienhäuser mit 23 Eigentumswohnungen soll die Überbauung dereinst beinhalten. Das Land wird im Baurecht zur Verfügung gestellt. Mit dem berechneten Baurechtszins will der Kirchenrat das Kirchenbudget entlasten. «Damit wollen wir den Steuerzahlern entgegenkommen und hoffen, damit den Kirchenaustritten entgegenzuwirken», erklärt Kirchmeier Jörg Bättig.

 

Neuartiges Modell entwickelt

Was das Bauprojekt Haldenrain von anderen unterscheidet, ist, dass dabei ein Modell namens «flexibles Wohneigentum» zum Zuge kommt. Dieses Modell wurde der Bauherrschaft von Wohnen Schweiz vorgeschlagen und von Jörg Bättig mitentwickelt. Es funktioniert eigentlich einfach, denn in den Erneuerungsfonds wird der Betrag vorfinanziert, welcher der bekannten Lebens-
dauer der verschiedenen Bauteile prozentual entspricht. Das hat auch den Vorteil, dass Unterhaltskosten aus diesem Fonds finanziert werden und somit die Kostenbelastung für den Eigentümer fast immer gleich bleibt.

Der Haldenrain in Neuenkirch ist nun gewissermassen ein Pilotprojekt und soll, wenn es sich bewährt, auch anderen Institutionen als Vorlage dienen. Der Kerngedanke des «flexiblen Wohneigentums» ist, die Spekulation bei Wohnungspreisen zu stoppen. Dies geschieht dadurch, dass die Kirchgemeinde ein Vorkaufsrecht und eine Rückkaufsverpflichtung im Grundbuch anmerken lässt, sowie ein Gewinnanteilsrecht zu 100 Prozent. In keiner Weise will der Kirchenrat daraus Gewinn erzielen. Bei einem dannzumaligen Verkauf soll die Wohnung dem Bauwert entsprechend weitergegeben werden. Die Kirchgemeinde hat nur eine Kontrollfunktion, damit das Modell eingehalten wird. Ausserdem dürfen die Wohnungen von den Käufern nicht vermietet, sondern nur von ihnen selbst bewohnt werden. «Und wenn jemand eine Wohnung vermietet, dann nur in Ausnahmefällen oder wenn die Kirchgemeinde eine Wohnung nicht verkaufen kann», betont Bättig.

 

Sozialer Gedanke im Vordergrund

Nun fragt sich, wovon denn die Kirchgemeinde überhaupt profitiert? Der Kirchmeier erklärt: «Die Kirchgemeinde profitiert nur vom Baurechtszins und hat sich bewusst gegen die Spekulation entschieden. Dahinter steckt ein sozialer Gedanke.» Man dürfe den Ausdruck allerdings nicht falsch verstehen. Es handle sich dabei nicht um Sozialwohnungen, sondern um nach Eigentumsstandard gebauts Wohneigentum, das vertraglich an neuartige Bedingungen gebunden ist.

Die Wohnungen sind denn auch vor allem auf Familien ausgelegt. «Ursprünglich wollte die Kirchgemeinde vor allem Zweieinhalb- und Dreieinhalbzimmerwohnungen bauen», erzählt Bättig, «aber nachdem an der Orientierungsversammlung der Wunsch nach grösseren Wohnungen für Familien laut wurde, hat man die Wünsche der Bevölkerung berücksichtigt.» Mittlerweile sei auch schon ein Grossteil der Wohnungen verkauft oder reserviert. Allfällige Interessenten könnten sich aber weiterhin bei der Kirchgemeinde melden.

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